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durchzuführen?«

      »Das wird nicht passieren, weil ich Sie in die Klinik überweisen werde, die meine Eltern leiten. Dort werden keine unnötigen Eingriffe durchgeführt«, versicherte er ihr.

      »Das heißt, Sie sind auch der Meinung, dass diese Arthroskopie, die mir das dicke Knie beschert hat, nicht nötig war?«

      »Nachdem ich Ihre Akte gründlich gelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass eine Ultraschalluntersuchung ausreichend gewesen wäre.«

      »Vermutlich wurde eine mögliche Meniskusverletzung diagnostiziert, war es nicht so?«, wollte Lorenz von Danny wissen.

      »Absolut richtig.«

      »Mein Meniskus war aber nicht das Problem«, sagte Franziska und sah erst Danny an und danach Lorenz, der neben ihr auf einem der beiden Stühle vor Dannys Schreibtisch saß.

      »Dieser Verdacht war aber die Garantie dafür, dass deine Krankenkasse die Arthroskopie bezahlt. Nur auf einen vagen Verdacht hin genehmigen sie diese Untersuchung nicht mehr«, erklärte ihr Lorenz.

      »Verstehe, da bei mir laut Diagnose die Untersuchung berechtigt war, muss ich mich mit einer Klage gegen die Verantwortlichen wohl nicht mehr befassen. Sie werden einfach behaupten, die Arthroskopie sei unumgänglich gewesen, und die Entzündung danach war eben Pech, weil so etwas einfach passieren kann.«

      »Fakt ist aber auch, dass der Kollege Ihnen nach der ersten Diagnose zu einer konventionellen Heilungsmethode hätte raten müssen«, klärte Danny sie auf, wie er darüber dachte.

      »Bei Ihnen trifft dieser Spruch ›Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus‹ aber ganz und gar nicht zu, Doktor Norden«, wandte Lorenz sich Danny mit einem anerkennenden Blick zu.

      »Ich halte eben nichts von Lügen und Täuschungen.«

      Damit meint er nicht nur das Treiben seiner Kollegen und Kolleginnen, dachte Franziska, als sie plötzlich eine tiefe Traurigkeit in den Augen des jungen Arztes wahrnahm.

      »Trotzdem, der Kampf würde hart werden, und ich weiß nicht, ob ich für so etwas bereit bin«, antwortete sie nachdenklich.

      »Falls dieser Mann gefunden wird, der Sie angefahren hat, und Sie ihn auf Schmerzensgeld verklagen, müssen Sie sich um die Klage gegen das Krankenhaus nicht mehr kümmern. Die Versicherung des Fahrers würde auf jeden Fall versuchen, die Prellung an Ihrem Knie als Spätfolge der Operation darzustellen.«

      »Das bedeutet, Frau Kern könnte einfach abwarten, wie die Schlacht der Gutachter ausgeht. Eine wirklich gute Überlegung«, stimmte Lorenz Danny zu.

      »Das Problem ist nur, dass dieser Mann bisher nicht gefunden wurde«, gab Franziska zu bedenken.

      »Was ist mit diesem großen bulligen Kerl, den wir vorhin gesehen haben? Ich meine den mit der Sonnenbrille, der ein Kapuzenshirt trug und in einen schwarzen Sportwagen stieg«, erinnerte Lorenz Franziska an den Mann, der ihnen aufgefallen war, als sie sich auf den Weg zur Praxis Norden machen wollten.

      »Er war aber leider fort, bevor wir mit ihm reden konnten. Und das Nummernschild des Autos haben wir auch nicht sehen können. Und warum sollte ausgerechnet dieser Mann derjenige sein, den wir suchen?«, fragte Franziska.

      »Waren Sie denn inzwischen bei der Polizei, um die Fahrerflucht anzuzeigen?«, fragte Danny.

      »Das habe ich bereits am Freitag erledigt. Herr Bergwald hatte mich begleitet und gleich seine Zeugenaussage gemacht. Aber da wir beide so gut wie nichts über diesen Mann wissen, ist es auch für die Polizei schwer, ihn zu finden.«

      »Dann bleibt wohl nur die Chance des Zufalls«, stellte Danny mitfühlend fest. Da auch die Befragung der Nachbarn, um die Lydia sich gekümmert hatte, keine neuen Erkenntnisse gebracht hatte, kam auch die Polizei erst einmal nicht weiter.

      »Ich werde mich wohl irgendwann damit abfinden müssen, dass dieser Mann straffrei bleibt«, entgegnete Franziska mit einem resignierenden Achselzucken. »Bevor wir gehen, bitte ich Sie, dass Sie Herrn Bergwald eine Kopie meiner Krankenakte geben. Ich möchte, dass er meine physiotherapeutische Behandlung übernimmt.«

      »Gute Entscheidung«, sagte Danny, der sich noch an das Gespräch mit Lorenz erinnerte, das er mit ihm geführt hatte, als er ihn neulich in der Klinik seiner Eltern traf. Der junge Physiotherapeut hatte einen wirklich kompetenten Eindruck auf ihm gemacht. Er rief Franziskas Akte in seinem Computer auf und wischte eine Haarsträhne, die ihm in die Stirn gefallen war, mit der Hand beiseite, bevor er den Drucker anschaltete, um die Akte auszudrucken.

      Er nahm sich vor, Valentina noch einmal zu fragen, ob sie sich vielleicht doch an den Fahrer des Sportwagens erinnerte, dem sie gerade noch rechtzeitig ausweichen konnte. Vielleicht gab es ja doch etwas, was der Polizei in diesem Fall weiterhelfen konnte. »Das Beste ist, Sie fahren gleich in die Klinik, um Ihr Knie untersuchen zu lassen«, riet Danny Franziska.

      »Das werde ich tun«, versprach sie ihm, zumal Lorenz sich sofort anbot, sie auch auf diesem Weg zu begleiten.

      Nachdem Franziska und Lorenz gegangen waren, verließ auch Danny die Praxis. In einer halben Stunde würden die Leute vom Reinigungsdienst kommen, um die Räume für den nächsten Tag wieder auf Hochglanz zu bringen. In der ersten Woche nach der Praxiseröffnung war er immer länger geblieben, um sich zu vergewissern, dass die, die zu ihm kamen, auch wussten, worauf es bei der täglichen Reinigung in einer Arztpraxis ankam. Inzwischen hatten sie sein Vertrauen gewonnen, und er ließ sie unbeobachtet arbeiten.

      Wie an jedem Montag nach der Sprechstunde ging er zum Squash. Noch vor ein paar Monaten hatte er dieser Sportart nicht viel abgewinnen können, das hatte sich aber gleich nach dem ersten Versuch geändert. Meistens spielte er allein, es sei denn, es forderte ihn jemand zu einem Match.

      An diesem Abend spielte er wieder allein und konnte sich bis zur totalen Erschöpfung austoben. Das war es, was er an diesem Sport inzwischen so sehr schätzte, dass er bis an seine Grenzen gehen konnte. Danach fühlte er sich jedes Mal vollkommen leer, es gab dann nichts mehr, worüber er nachdenken musste.

      Und so wie jedes Mal nach dem Sport ging er auch an diesem Abend früh zu Bett. Er las noch ein Kapitel in dem Buch, das Ophelia ihm am Samstagmorgen vorbeibrachte, nachdem sie Ortrud abgeholt hatte, die auf der Fensterbank in seinem Esszimmer in der Sonne schlief.

      Ophelia war der Meinung, dass er dieses Buch eines inzwischen verstorbenen Neuropsychologen unbedingt lesen sollte. Sie wollte ihm auch noch seine anderen Werke ausleihen, die ihre Mutter alle besaß, da sie diesen Mann für eine Kapazität hielt. Danny hatte bereits ein Buch dieses Autors gelesen. Er besaß die Gabe, psychologische Ausnahmezustände unterhaltsam zu schildern.

      Eine dieser Geschichten nahm Danny mit in seine Träume, baute sie aber in seine eigene Erfahrungswelt ein, was schließlich in einem Albtraum endete. Er befand sich plötzlich irgendwo in den Bergen und versuchte, die Stadt zu erreichen, die auf dem Gipfel des höchsten Berges im strahlenden Sonnenschein lag. Doch so oft er auch den Anstieg wagte, jedes Mal rutschte er kurz vor dem Gipfel in eine Gletscherspalte und fiel in ein dunkles Nichts.

      *

      Ich sollte abends keine Bücher über Psychologie lesen, dachte er, als er am nächsten Morgen aufwachte und dieser Albtraum noch immer in seinem Kopf herumgeisterte. Um diese Gedanken loszuwerden, wäre er am liebsten gleich wieder zum Squash gefahren. Aber dafür hatte er jetzt keine Zeit. Für ein paar Minuten auf dem Hometrainer, der unter dem überdachten Balkon stand, allerdings schon.

      Fünf Minuten später saß er in T-Shirt und Sporthose auf dem Ergometer und trat kräftig in die Pedale. Der hochgewachsene rote Oleander und die beiden Olivenbäumchen verdeckten einen großen Teil der Gitterstäbe des Balkons und boten ihm genügend Sichtschutz, um nicht von den Nachbarn beobachtet zu werden. Eine Nachbarin ließ sich davon allerdings nicht abschrecken, sie kam, um nachzusehen, was er auf dem Balkon trieb.

      »Guten Morgen, Ortrud«, begrüßte Danny die rotgetigerte Katze, die es wieder geschafft hatte, über das aus festem Holz gezimmerte Rankgitter seinen Balkon zu erreichen.

      Ortrud blieb einen Moment lang auf

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