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Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare
Читать онлайн.Название Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch)
Год выпуска 0
isbn 9788075833631
Автор произведения William Shakespeare
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Geist.
Um dir zu sagen, daß du zu Philippi
Mich sehn sollst.
Brutus.
Gut, ich soll dich wiedersehn?
Geist.
Ja, zu Philippi. (Verschwindet.)
Brutus.
Nun, zu Philippi will ich denn dich sehn.
Nun ich ein Herz gefaßt, verschwindest du;
Gern spräch ich mehr mit dir noch, böser Geist. –
Bursch! Lucius! – Varro! Claudius! wacht auf!
Claudius!
Lucius.
Die Saiten sind verstimmt.
Brutus.
Er glaubt, er sei bei seiner Laute noch.
Erwache, Lucius!
Lucius.
Herr?
Brutus.
Hast du geträumt, daß du so schrieest, Lucius?
Lucius.
Ich weiß nicht, mein Gebieter, daß ich schrie.
Brutus.
Ja doch, was tatst du; sahst du irgendwas?
Lucius.
Nichts auf der Welt.
Brutus.
Schlaf wieder, Lucius. – Heda, Claudius!
Du, Bursch, wach auf!
Varro.
Herr?
Claudius.
Herr?
Brutus.
Weswegen schriet ihr so in eurem Schlaf?
Varro und Claudius.
Wir schrieen, Herr?
Brutus.
Ja, saht ihr irgendwas?
Varro.
Ich habe nichts gesehn.
Claudius.
Ich gleichfalls nicht.
Brutus.
Geht und empfehlt mich meinem Bruder Cassius;
Er lasse früh voraufziehn seine Macht,
Wir wollen folgen.
Varro und Claudius.
Herr, es soll geschehn.
(Alle ab.)
Englisch
FÜNFTER AUFZUG
ERSTE SZENE
Die Ebene von Philippi
Octavius, Antonius und ihr Heer
Octavius.
Nun, Mark Anton, wird meine Hoffnung wahr.
Ihr spracht, der Feind werd auf den Höhn sich halten
Und nicht herab in unsre Ebene ziehn;
Es zeigt sich anders: seine Scharen nahn!
Sie wollen zu Philippi hier uns mahnen
Und Antwort geben, eh wir sie befragt.
Antonius.
Pah, steck ich doch in ihren Herzen, weiß,
Warum sie's tun. Sie wären's wohl zufrieden,
Nach andern Plätzen hinzuziehn, und kommen
Mit bangem Trotz, im Wahn, durch diesen Aufzug
Uns vorzuspiegeln, sie besitzen Mut.
Allein dem ist nicht so.
Ein Bote tritt auf.
Bote.
Bereitet euch, ihr Feldherrn.
Der Feind rückt an in wohlgeschloßnen Reihn.
Sein blutges Schlachtpanier ist ausgehängt,
Und etwas muß im Augenblick geschehn.
Antonius.
Octavius, führet langsam Euer Heer
Zur linken Hand der Ebene weiter vor.
Octavius.
Zur rechten ich; behaupte du die linke.
Antonius.
Was kreuzt Ihr mich, da die Entscheidung drängt?
Octavius.
Ich kreuz Euch nicht, doch ich verlang es so.
(Marsch.)
Trommeln werden gerührt. Brutus und Cassius kommen mit ihrem Heere; Lucilius, Titinius, Messala und andre.
Brutus.
Sie halten still und wollen ein Gespräch.
Cassius.
Titinius, steh! Wir treten vor und reden.
Octavius.
Antonius, geben wir zur Schlacht das Zeichen?
Antonius.
Nein, Cäsar, laßt uns ihres Angriffs warten.
Kommt, tretet vor! Die Feldherrn wünschen ja
Ein Wort mit uns.
Octavius.
Bleibt stehn bis zum Signal.
Brutus.
Erst Wort, dann Schlag: nicht wahr, ihr Landsgenossen?
Octavius.
Nicht, daß wir mehr als ihr nach Worten fragen.
Brutus.
Gut Wort, Octavius, gilt wohl bösen Streich.
Antonius.
Ihr, Brutus, gebt bei bösem Streich gut Wort.
Des zeuget Cäsars Herz, durchbohrt von Euch,
Indes Ihr rieft: «Lang lebe Cäsar, Heil!»
Cassius.
Die Führung Eurer Streiche, Mark Anton,
Ist uns noch unbekannt; doch Eure Worte
Begehn an Hyblas Bienen Raub und lassen
Sie ohne Honig.
Antonius.
Nicht auch stachellos?
Brutus.
O ja! auch tonlos, denn Ihr habt ihr Summen
Gestohlen, Mark Anton, und drohet weislich,
Bevor Ihr stecht.
Antonius.
Ihr tatet's nicht, Verräter,
Als eure schnöden Dolch' einander stachen
In Cäsars Brust. Ihr zeigtet eure Zähne
Wie Affen, krocht wie Hunde, bücktet tief
Wie Sklaven euch und küßtet Cäsars Füße;
Derweil von hinten der verfluchte