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erschreckt durch bösen Traum,

       Doch bringt mir neuen Trost der junge Tag.

      Lautes Gebell der Meute und Musik von Jagdhörnern.

       Darauf erscheinen Saturninus, Tamora, Bassianus, Lavinia, Chiron, Demetrius und Gefolge.

      Titus.

       Viel guten Morgen deiner Majestät;

       Euch Fürsten gleichen Gruß und gleiches Glück!

       Ich hatte Jägergruß euch zugesagt.

      Saturninus.

       Und lustig war das Blasen, werte Herrn,

       Nur fast zu früh für neuvermählte Fraun.

      Bassianus.

       Was sagt Lavinia?

      Lavinia.

       Ich sage, nein;

       Zwei volle Stunden wacht ich schon, und mehr.

      Saturninus.

       Frisch auf dann; Roß und Wagen holt herbei,

       Und hin zum Forst; Herrin, jetzt sollt Ihr sehn

       Ein römisch Jagdfest!

      Marcus.

       Hunde hab ich hier,

       Die scheuchen euch den wildsten Panther auf,

       Und klimmen zu dem steilsten Vorgebirg.

      Titus.

       Ich Pferde, die, wohin das Wild sie führt,

       Wie Schwalben leicht ihm folgen auf dem Plan.

      Demetrius.

       Chiron, wir jagen nicht mit Roß und Hund,

       Wir fah'n ein schmuckes Reh im finstern Grund.

      (Alle ab.)

      DRITTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Einsamer Platz im Walde

      Aaron tritt auf

      Aaron.

       Wer Witz hat, dächte wohl, er fehle mir,

       Weil ich dies Gold hier unterm Baum vergrub,

       Von wo mirs niemals wieder aufersteht.

       So wisse denn, wer mich so albern wähnt,

       Daß dieses Gold mir einen Anschlag münzt,

       Der, listig ausgeführt, gebären soll

       Ein recht ausbündig wackres Bubenstück:

       So ruh hier, Gold, und störe deren Ruhe,

       Die Gaben nehmen aus der Kaisrin Truhe.

      Tamora kommt.

      Tamora.

       Mein süßer Aaron, was bekümmert dich,

       Wenn alles rings von Fröhlichkeit erklingt?

       Die Vögel singen hell aus jedem Busch,

       Die Schlange sonnt sich, aufgerollt im Grün,

       Das Laub erzittert in der kühlen Luft

       Und malet Schattengitter auf den Grund:

       In seinem süßen Dunkel laß uns ruhn!

       Horch! Widerhalls Geplauder neckt die Hunde,

       Dem vollen Horn antwortend hellen Ruf,

       Als tönt' ein Doppeljagen uns zugleich. –

       Setz dich und horch dem fröhlichen Gebell!

       Und nach verliebtem Kampf (des, wie man wähnt,

       Der flüchtge Held und Dido einst sich freuten,

       Als sie ein glücklicher Orkan gescheucht

       Und die verschwiegne Höhl als Vorhang schirmte) –

       Laß uns, verschränkt eins in des andern Arm,

       Nach unsrer Lust des goldnen Schlafs uns freun,

       Weil Hund und Horn und süßer Waldgesang

       Uns einlullt wie der Amme Wiegenlied,

       Wenn sie ihr holdes Kind in Schlummer singt.

      Aaron.

       Fürstin, wie Venus deinen Sinn beherrscht,

       So ist Saturn des meinigen Monarch.

       Was deutet sonst mein tödlich starres Aug,

       Mein Schweigen, meiner Stirn Melancholie,

       Mein Vlies von krauser Wolle, jetzt entlockt,

       Recht wie die Natter, wenn sie sich entrollt

       Zu schlimmem Biß und giftgem Überfall?

       Nein, Fürstin, das sind Venuszeichen nicht:

       Rachsucht erfüllt mein Herz, Tod meine Faust,

       Blut und Verderben toben mir im Haupt. –

       Hör, Tamora, du Kaisrin meiner Seele,

       Die nicht auf andern Himmel hofft als dich,

       Heut ist des Bassianus Schicksalstag.

       Verstummen muß heut seine Philomele,

       Es plündern deine Söhne ihre Keuschheit

       Und waschen ihre Hand im Blut Bassians.

       Sieh diesen Brief, den nimm zu dir, ich bitt dich,

       Gib deinem Herrn dies Blatt voll Todeslist. –

       Nun frage mich nicht mehr, man schleicht uns nach,

       Hier kommt ein Teil der hoffhungsreichen Beute;

       Sie ahnen nicht, wie nah Vernichtung droht! –

      Tamora.

       Ah, süßer Mohr, mir süßer als der Tag!

      Aaron.

       Still, große Königin, Bassianus kommt!

       Zeig dich erzürnt, die Söhne hol ich her

       Zu deinem Beistand, wenn du Streit beginnst. (Ab.)

      Bassianus und Lavinia kommen.

      Bassianus.

       Wer naht uns hier? Roms hohe Kaiserin;

       Vom ziemenden Gefolg so weit entfernt?

       Wie, oder Diana, so geschmückt wie sie,

       Die ihr geheiligt Waldasyl verließ,

       Zu schaun die große Jagd in diesem Forst?

      Tamora.

       Frecher Nachspürer unsrer Einsamkeit,

       Hätt ich die Macht, die, sagt man, Dianen ward,

       Die Schläfen Augenblicks umpflanzt' ich dir

       Mit Hörnern wie Aktäon, und die Hunde

       Verfolgten deine neue Hirschgestalt,

       Schamloser, der du hier dich eingedrängt! –

      Lavinia.

       Mit Eurer Gunst, huldreiche Kaiserin!

       Man sagt, mit Hörnern wißt Ihr umzugehn;

       Und wohl verrät sichs, daß der Mohr und Ihr

       Zu solcherlei Versuch euch hier verirrt.

       Heut schütze Zeus vor Hunden Euren Gatten,

       Denn Unglück wär es, sähn sie ihn als Hirsch!

      Bassianus.

      

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