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Der das erreicht, was Solon Glück genannt,

       Und das Geschick im Bett des Ruhms besiegt. –

       Titus Andronicus, das römsche Volk

       (Des Freund du warst von je nach strengem Recht)

       Schickt dir durch mich, als Anwalt und Tribun,

       Dies weiße Kleid von unbeflecktem Glanz,

       Und nennt für dieses Reiches Kaiserwahl

       Dich nebst den Söhnen unsres letzten Herrn.

       Sei Candidatus dann, und leg es an, Und hilf zum Haupte dem hauptlosen Rom.

      Titus.

       Ein beßres Haupt gebührt so edlem Leib

       Als meins, das längst von Schwäch und Alter wankt.

       Wie trüg ich dies Gewand euch zur Bescher?

       Ihr wähltet heut mit lautem Beifall mich,

       Und morgen gäb ich Kron und Leben auf

       Und schafft euch allen neue Sorg und Not!

       Ich war dein Krieger, Rom, an vierzig Jahr

       Und führte meines Volkes Macht mit Glück,

       Legt einundzwanzig tapfre Söhn' ins Grab;

       Im Kampf erhöht zu Rittern, fielen sie

       In tapfrer Feldschlacht für des Landes Wohl.

       Gebt einen Ehrenstab mir altem Mann,

       Kein Zepter reicht mir, das der Welt gebeut;

       Eur letzter Kaiser führt' es grad und fest.

      Marcus.

       Du wirst die Herrschaft, Titus, haben, fordern! –

      Saturninus.

       Ehrsüchtiger Tribun, wie weißt du das?

      Titus.

       Geduld, Prinz Saturnin.

      Saturninus.

       Rom, schaff mir Recht! –

       Patrizier, zieht eur Schwert und steckts nicht ein,

       Bis Saturninus Kaiser ward in Rom!

       Andronicus, zur Hölle fahre hin,

       Eh du des Volkes Herzen mir entziehst!

      Lucius.

       Du stolzer Saturnin! du störst das Wohl,

       Das Titus hochgesinnt dir zugedacht.

      Titus.

       Sei ruhig, Prinz, dir lenk ich wieder zu

       Des Volkes Gunst, daß sie den Willen wandeln.

      Bassianus.

       Andronicus, nicht schmeichl' ich jemals dir,

       Doch ehr ich dich, und will es bis zum Tod.

       Stärkst du mit deinen Freunden meine Macht,

       Werd ich höchst dankbar sein, und Dank erscheint

       Dem edlen Mann als ehrenwerter Lohn.

      Titus.

       Ihr, Römer, und ihr Volkstribunen hier,

       Ich bitt um eure Stimm und gültge Wahl:

       Schenkt ihr sie freundlich dem Andronicus?

      Marcus.

       Dem trefflichen Andronicus zuliebe

       Und feiernd seine Heimkehr hier in Rom,

       Wird den das Volk annehmen, den er nennt.

      Titus.

       Habt Dank, Tribunen. So ersuch ich euch,

       Daß ihr erwählt des Kaisers ältsten Sohn,

       Prinz Saturnin; des Tugend, hoff ich, Rom

       Bestrahlen wird, wie Titans Licht die Welt,

       Und Recht und Sitte reifen hier im Staat.

       Drum, wenn ihr wählen wollt nach meinem Rat,

       Krönt ihn und ruft: Lang lebe Saturnin!

      Marcus.

       Mit Ruf und Beifallszeichen aller Art,

       Patrizier und Plebejer, grüßen wir

       Prinz Saturnin als Roms erhabnen Herrn

       Und jubeln: Heil dem Kaiser Saturnin! –

      (Ein langer Trompetenstoß, während die oben Versammelten herabsteigen.)

      Saturninus.

       Titus Andronicus, für diese Gunst,

       Betreffend unsre Wahl am heutgen Tag,

       Erteil ich dir den Dank, den du verdient,

       Und will durch Taten lohnen deine Huld.

       Und jetzt zum Anfang, Titus, zu erhöhn

       Dein ehrenwert Geschlecht und eignen Ruhm:

       Nenn ich Lavinia meine Kaiserin,

       Roms edle Herrin, Herrin meiner Brust,

       Mir anvermählt im heilgen Pantheon.

       Nun Titus, sag, gefällt dir dieses Wort?

      Titus.

       Es freut mich, würdger Fürst, und im Gemahl

       Bin ich durch Eure Gnade hoch geehrt.

       Und hier, im Auge Roms, dem Saturnin,

       Dem König und Gebieter unsers Staats,

       Der weiten Welt Regenten, weih ich nun

       Schwert, Siegeswagen und Gefangene

       Wohl würdge Gaben Roms erhabnem Herrn.

       So nimm sie denn als schuldigen Tribut,

       Die Ruhmstrophä'n, zu Füßen dir gelegt.

      Saturninus.

       Dank, edler Titus, Vater meines Glücks. –

       Wie stolz ich sei auf dich und dein Geschenk,

       Erfahre Rom; und wenn ich je vergaß

       So unbegrenzter Dienste kleinsten Teil,

       Dann, Rom, vergiß die Treue gegen mich.

      Titus (zu Tamora).

       Dem Kaiser, Fürstin, seid Ihr jetzt Gefangne,

       Der, Eures Rangs und Standes eingedenk,

       Euch und den Dienern mild begegnen wird.

      Saturninus.

       Welch reizend Weib! Ihr kann der Preis nicht fehlen;

       Hätt ich zu wählen noch, sie würd ich wählen. –

       Verscheucht der Stirne Wolken, schöne Frau;

       Warf Kriegesglück auch Euer Glück herab,

       Doch kommt Ihr nicht nach Rom zu Spott und Schmach,

       Und königlich sollt Ihr gehalten sein.

       Traut meinem Wort, laßt nicht Melancholie

       Den Mut Euch dämpfen; der Euch tröstet, hebt

       Wohl höher Euch als auf den Gotenthron. –

       Lavinia, Euch mißfällt nicht, was ich sprach?

      Lavinia.

       O nein, mein Fürst; dein adliges Gemüte

       Bürgt mir für deines Herzens wahre Güte.

      Saturninus.

       Dank, Jungfrau. Römer, laßt uns also gehn;

       Frei ohne Lösung geb ich die Gefangnen. –

       Trompet und Trommel künden meine Wahl! –

      Bassianus (Lavinien fassend).

       Titus, vergönnt, die Jungfrau nenn ich mein!

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