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sind nicht einfach Handelnde; sie sind verspielte, kindliche Handelnde. (Es wird nirgends nahegelegt, es als herabwürdigend zu sehen, wenn man sich selbst als Werkzeug Gottes begreift – viele Evangelisten drücken das ebenfalls aus).

      Stanislaw Lem untersucht – und verwirft – die vertraute philosophische Annahme, daß wir bloßes Spielzeug seien, in seiner Kurzgeschichte „Die siebente Reise oder wie Trurls Vollkommenheit zum Bösen führte“ (Lem 1983), und eine herrliche Parodie auf diese klassische philosophische Horrorgeschichte findet man in Tom Robbins’ Roman „Even Cowgirls Get the Blues“:

      „Dieses Jahr zu Weihnachten schenkte Julian Sissy ein Tiroler Miniaturdorf. Das handwerkliche Können war bemerkenswert.

      Es gab eine kleine Kathedrale, deren bunte Fensterglasscheiben aus dem Sonnenlicht Fruchtsalat machten. Es gab einen Marktplatz und einen Biergarten. Der Biergarten wurde Samstag abends ziemlich laut. Es gab eine Bäckerei, die immer nach heißem Brot und Strudel duftete. Es gab ein Rathaus und eine Polizeiwache, teilweise im Querschnitt, wo das gewöhnliche Maß an Amtsschimmel und Korruption gezeigt wurde. Es gab kleine Tiroler in fein bestickten Lederhosen, und, unter den Lederhosen, Genitalien von gleich feiner Kunstfertigkeit. Es gab Skigeschäfte und viele andere interessante Dinge einschließlich eines Waisenhauses. Das Waisenhaus war dazu bestimmt, jeden Weihnachtsabend Feuer zu fangen und niederzubrennen. Die Waisen stürzten in den Schnee, ihre Nachthemdchen in Flammen. Furchtbar. Jedesmal um die zweite Woche im Januar kam ein Feuerinspektor, stöberte durch die Ruinen und murmelte: ,Hätten sie nur auf mich gehört, dann wären diese Kinder heute noch am Leben‘“. (Robbins 1976, S. 191 f.).

      Das handwerkliche Können in diesem Abschnitt ist selber bemerkenswert. Beachten Sie, wie die Wiederholung des Waisenhausdramas Jahr um Jahr (die Nietzsches Idee der ewigen Wiederkehr – daß alles, was geschah, wieder und wieder geschehen wird – widerhallen läßt) die kleine Welt jeder wirklichen Bedeutung zu berauben scheint. Aber warum genau sollte es die Wiederholung vom Jammern des Feuerinspektors sein, was alles so hohl klingen läßt?

      Wenn wir genauer hinsehen, was damit impliziert wird, so würden wir vielleicht den Trick finden, der den Absatz „funktionieren“ läßt. Bauen die kleinen Tiroler das Waisenhaus selber wieder auf oder gibt es einen ,VON-VORNE‘-Knopf in diesem Miniaturdorf? Wo kommen die neuen Waisenkinder her? Oder werden die „toten“ wieder „lebendig“? Wie wir sehen werden, zeigt eine genaue Untersuchung solcher Phantasiegeschichten oft, daß die eigentliche Arbeit von einem versteckten Merkmal in dem Beispiel geleistet wird, das für die philosophische These, die durch seine Beschwörung angeblich motiviert werden soll, vollkommen irrelevant ist.

      Der böswillige Gedankenleser: Dieser Handelnde ist wesentlich ein Gegenspieler, aber er verursacht oder kontrolliert Ihre Bewegung nicht; er sieht sie nur voraus und verhindert sie. Mit diesem Kameraden zu knobeln, ist hoffnungslos, denn da er Ihre Gewohnheiten genau kennt und weiß, welcher Strategie Sie folgen, kann er im voraus sehen, welchen Zug Sie machen wollen und kontert immer erfolgreich (Hofstadter 1982 a). Wenn Sie nur Ihr Gehirn vor ihm schützen könnten! Wenn Sie nur eine Strategie der Unvorhersagbarkeit finden könnten, die gegen seine Berechnungen sicher wäre! Dann wären Sie nicht so machtlos, so verwundbar in dem Spiel des Lebens. Voraussagen sind auf eine spezielle Weise wichtig, wenn man auf sie gesetzt hat, wenn sie nicht bloß Aussagen im Futur sind, sondern eher Wetten, die man vielleicht wahr machen und die ein Gegner vielleicht falsch machen möchte. Im wirklichen Leben gerät man oft in Konkurrenz mit anderen Leuten und selbst mit anderen Organismen (beim Überlisten von Ratten und Moskitos zum Beispiel), aber gegen wen wettet man im kosmischen Spiel des Lebens?

      Ich kann nicht beweisen, daß keiner der Butzemänner in dieser Liste von Bösewichten wirklich existiert, ebensowenig wie ich beweisen kann, daß der Teufel oder der Nikolaus nicht existieren. Aber ich bin darauf vorbereitet, ein ernstes Gesicht zu machen und jedem, der eine Versicherung braucht, zu beweisen, daß es absolut keinen Beleg für die Annahme gibt, daß irgendeiner dieser schrecklichen Akteure existiert. Aber wenn einer davon existierte – dann natürlich gnade uns Gott! Ein Schrank mit einem Geist darinnen ist etwas Schreckliches, aber ein Schrank, der genauso wie ein Schrank mit einem Geist darinnen ist (bloß daß der Geist fehlt), ist nichts, was man fürchten muß; so erhalten wir etwas, das sich als nützliche Daumenregel erweisen kann: Wann immer Sie einen Butzemann in einem philosophischen Beispiel entdecken, prüfen Sie nach, ob dieser schreckenerregende Akteur, der bestimmt erfunden ist, wirklich die ganze Arbeit macht.

      Es gibt andere Ängste, die das Problem des freien Willens nähren, und keine personifizierten Gegenstände haben. Manche Leute meinen, daß, wenn der Determinismus wahr wäre, es etwas „Mechanisches“ an unseren Entscheidungsprozessen geben müßte, was wir bedauern würden. Wir könnten keine freien Handelnden sein, sondern nur Automaten, insektenartig in unserem Verhalten. Betrachten wir die Schlupfwespe, sphex ichneumoneus:

      Die arme Wespe ist demaskiert, sie ist kein freier Handelnder, sondern angewiesen auf simple, physikalische Ursachen, die sie unausweichlich zu ihren Zuständen und Aktivitäten drängen durch Merkmale der Umgebung, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. In „Can Creativity be Mechanized?“ hat Hofstadter vorgeschlagen, daß wir diese niederschmetternde Eigenschaft, die von der Wespe so deutlich dargestellt wird, Sphexhaftigkeit nennen. Eine der mächtigsten Tendenzen in der Literatur über den freien Willen ist die Angst vor Sphexhaftigkeit.

      Wir sind viel klüger als Sphex, Gott sei Dank, aber gerade wenn wir dankbar darüber nachdenken, fragt der Angstmacher wieder: „Was macht Sie so sicher, daß Sie nicht sphexhaft sind – wenigstens ein kleines bißchen?“ Würde es nicht einfach aus dem materialistischen Determinismus folgen, daß menschliche Wesen, als physikalische Organismen so ausgefallen wie auch immer, in genau dem gleichen Maß Einwirkungen der Umgebung, die auf sie niederregnen, ausgeliefert sind? Der gottgleiche Biologe beugt sich hinab und schafft eine kleine lokale Änderung in der Welt der Wespe und enthüllt dabei ihr bewußtloses, mechanisches Dasein; könnte eine höhere Intelligenz, die auf uns herunterschaut, nicht einen ähnlichen, wenn auch differenzierteren Trick finden, der uns demaskiert? Selbst wenn wir uns daran erinnern, daß es, soweit wir wissen, keine solche Super-Handelnden da oben gibt, die dazu bestimmt sind, unser Leben zu durchkreuzen, ist die bloße prinzipielle Möglichkeit, daß wir auf diese Weise unvollkommen und verwundbar sind, besonders erschütternd.

      Beachten Sie die Parallele zwischen der Angst vor dem unsichtbaren Gefängniswärter und der Angst vor Sphexhaftigkeit. Man beginnt mit einem einfachen, klaren Fall

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