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Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10. Martina Meier
Читать онлайн.Название Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10
Год выпуска 0
isbn 9783960743309
Автор произведения Martina Meier
Серия Wünsch dich in Wunder-Weihnachtsland
Издательство Bookwire
Es war wie ein Sonnenstrahl an diesem kalten Wintertag, der sich den Weg direkt zu seinem Herzen bahnte.
Sein schönstes Weihnachtsgeschenk seit Jahren.
Bettina Schneider: 1968 in Berlin geboren, verheiratet, zwei Kinder und ein Hund, Studium der Betriebswirtschaftslehre, im Anschluss zehn abwechslungsreiche Jahre im Rechnungswesen in der Privatwirtschaft, heute Freiraum für kreative Tätigkeit. Sie schreibt Kurzgeschichten und Erzählungen, einige davon sind veröffentlicht. Hobbys: Lesen, Schreiben, Tagebuchschreiben, Spaziergänge und Joggen.
*
Der Weihnachtskarpfen
Der Max verbringt fast jeden Sommer,
genau geplant auf Punkt und Komma,
beim Huberbauer auf der Alm,
tauscht gegen Bergesluft den Qualm
der Stadtluft, die ihn sonst umgibt.
Der Bauer seinerseits, der liebt
und schätzt den Max auch als Person
und bringt, Sie ahnen es wohl schon,
dem Max was mit, so Zeit er hat,
ist ab und zu er in der Stadt.
Und diesmal bringt in einem Zuber
dem Max zuliebe der Herr Huber
als Gabe einen frischen Fisch
zum Festschmaus für den Weihnachtstisch.
Damit er frisch bleibt bis zum Fest,
ist er lebendig noch. Der Rest –
das Köpfen, Schuppen, Filetieren –
das wäre dann noch auszuführen.
Herr Huber geht. Der Max bleibt stumm.
Den Karpfen siedelt er schnell um
ins Badezimmer zu der Tanne.
Bald schwimmt der Karpfen in der Wanne
ganz ohne Scheu und unverdrossen
und fächelt sachte mit den Flossen
und sieht den Max voll Neugier an.
Der tauft ihn Kuno ganz spontan.
Alsbald der Max zu Liese spricht:
„Was lieb mich anschaut, töt’ ich nicht!“
Worauf ihn Liese, die Max kennt,
Kuno, den Unkillbaren nennt.
Auch ihr gefällt der Fisch so gut,
dass sie ihm nichts zuleide tut.
Doch wollen sie’s nicht übertreiben,
er kann nicht in der Wanne bleiben,
wenn auch ein hübsches Exemplar,
so viel ist Max und Liese klar.
So kommt’s, dass in der Heil’gen Nacht
Max heimlich auf den Weg sich macht,
zum nahen Park mit Kuno schleicht,
bis er den Ententeich erreicht.
Dort lässt er Kuno schließlich frei.
Doch sind noch lange nicht vorbei
die Skrupel punkto Fleischkonsum.
Wie wär’s mit Vegetariertum?
Am Weihachtstag serviert die Liese
drum Röstkartoffeln mit Gemüse
und abends gibt es dann Fondue
aus Käsebrei. Was dachten Sie?
Aus dem Zyklus „Max Mustermann und Lieschen Müller“
Franziska Bauer lebt in Großhöflein in Österreich.
*
Der Igel und die kleine Tanne
Es war einmal vor langer, langer Zeit, als die Tiere noch nicht so lange auf der Erde waren. Manche hatten zwei Beine, manche vier. Manche konnten nur kriechen, hüpfen oder nur schwimmen. Aber die auf der Erde auf dem Boden herumliefen, sahen einander alle ziemlich ähnlich. Die meisten waren still und friedlich und fürchteten sich vor den großen Menschen.
Natürlich hatte jedes Tier seine Eigenart oder Vorliebe. Die einen lebten gern im Wald, pflückten oder pickten Beeren, die anderen in Feld und Flur fingen Insekten. Einige der Vierbeiner wiederum mochten besonders die Gärten der Menschen, denn hier wuchsen saftiges Obst und knackiges Gemüse und das war leicht zu ergattern.
Es gab dort auch Kinder, die sogar ein Schälchen mit klarem Wasser vor die Haustür stellten. Die Tiere waren bescheiden und freuten sich darüber.
Eines Tages jedoch dachten einige, dass es auch schön wäre, wenn sie sich unterscheiden würden. Sie hatten also den Wunsch, unterschiedlich auszusehen. Bald waren manche schön mit Fell und Federn geschmückt. Der kleine Igel jedoch saß ängstlich unter seinem großen Laubhaufen. Nur in der Abenddämmerung schlich er aus seinem schützenden Versteck hervor, um ein wenig Futter zu suchen. Er schämte sich, weil er noch ganz grau und nackt war.
Einige Tiere machten sich sogar schon über ihn lustig, wenn sie ihn sahen. Sie stupsten ihn mit ihren kalten Nasen an oder kitzelten ihn mit ihren buschigen Schwänzen. Darüber ärgerte sich der Kleine natürlich. Er hatte so gar keine Idee, wie er sich kleiden wollte. Sollte er sich einen Schwanz zulegen oder ein Federkleid? Er wurde sehr traurig, kroch unter seinen feuchtwarmen Laubhügel und weinte.
Schließlich war er so erschöpft, dass er fest einschlief.
Es wurde herbstlich, die Nächte wurden kühler und dann kam der Schnee, der in leisen Flocken auf die Erde fiel. Der kleine Igel wurde müde, kroch in sein Blätterlager und schlief den ganzen Winter.
Im neuen Jahr schaute zaghaft die Sonne durch die Wolken. Als sie eines Tages hell leuchtete, weckte die Wärme ihrer Strahlen den kleinen Igel. Es war Frühling. Er hatte doch tatsächlich die ganze Zeit geschlafen. Er blinzelte in das Licht.
„Wie schön“, dachte er. Gleich spürte er massiven Hunger in seinem kleinen Bäuchlein, weil er doch den Winter über nichts gegessen hatte. Er versuchte, ein paar Schritte zu gehen. Aber er stolperte, stolperte über einen dünnen Zweig, fiel dabei sogar hin und purzelte den Abhang hinter seinem Blätterhaufen hinunter. Dabei bekam er so viel Schwung, dass er rollte und rollte. Er landete in einer kleinen Tanne.
„Steh hier nicht so unnütz rum,“ brummte der Igel unfreundlich.
„Nein, nein, ich bin nicht untätig. Ich wachse. Ich soll im Advent ein Lichterbaum werden. Der Förster schaut jede Woche gewissenhaft nach mir, ob ich auch stolz und gerade bin“, sagte sie und wippte leicht mit ihren Zweigspitzen. „Er nimmt dazu sogar ein Metermaß.“
„So, so. Du pikst aber“, jammerte der kleine Igel, denn es waren lauter Stacheln an seinem Rücken hängen geblieben. Zum Glück hatten sie seine Nase nicht erwischt. Sofort wollte er die Piksdinger wieder herausziehen. Aber er konnte sie mit seinem kurzen Schnäuzchen nicht erreichen. Sollte er die anderen Tiere um Hilfe bitten?
Während er so nachdachte, bemerkte er eine kleine Pfütze auf dem Weg. Gleich ging er dorthin, um sein Spiegelbild zu betrachten. Er drehte seinen Kopf eitel hin und her. Die stacheligen Nadeln störten ihn schon nicht mehr, ja, gefielen ihm immer besser. „Sieht gar nicht so schlecht aus, sieht sogar interessant aus.“ Er beschloss, die Stacheln zu behalten. Und wie wichtig er sich auf einmal fühlte! Jetzt sollte nur einer kommen und ihn ärgern! Er würde sich einfach zu einer stacheligen Kugel drohend