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Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10. Martina Meier
Читать онлайн.Название Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10
Год выпуска 0
isbn 9783960743309
Автор произведения Martina Meier
Серия Wünsch dich in Wunder-Weihnachtsland
Издательство Bookwire
*
Weihnachtswichtelspuren im Schnee?
„Wildschwein!!!“, schreit Max. Als ob der Rest der Familie ihn nicht verstehen würde, wenn er in normaler Lautstärke spräche. Dabei stehen alle eng zusammen im Kreis: der ältere Bruder Max, Mama, Papa und die Zwillingsschwestern Veronika und Sophia. Die beiden achtjährigen Mädchen sehen genau gleich aus mit dem rundlichen Gesicht, der Knödelnase und den feinen blonden Haarsträhnen, die immer wieder unter ihren blauen Strickmützen hervorrutschen.
Die Familie steht auf einem Feld am Waldrand, mitten im Königsdorfer Moor, und starrt auf den watteweißen Neuschnee. Dort hat Sophia mit einem Holzstecken Spuren gezeichnet. Das gehört zum Spiel, welches diese Winterwanderung zwei Tage nach Weihnachten doch noch unterhaltsam macht – obwohl sie mit einem lang gezogenen Gesicht losgestapft ist. Denn Spaziergänge findet Sophia normalerweise gähnend langweilig. Zum Glück hat ihre Mutter Bilder von Tierspuren aus dem Internet ausgedruckt. Wenn jemand die Zeichenkünste des Malers richtig deutet, erhält er einen Punkt, genauso wie der Zeichner selbst. Kommt keiner drauf, gehen alle leer aus. Sophia weiß, dass sie die Spuren eigentlich viel zu groß gemalt hat. Also bohrt sie mit dem Stecken lauter kleine Punkte in den Schnee, zeichnet eine Lupe daneben und einen Strich zu der zuerst gemalten Spur, damit die anderen verstehen, dass es sich dabei um eine Vergrößerung handelt.
„Das sieht ja jetzt ganz anders aus!“, beschwert sich Max.
„Maus?“, rät Veronika.
Sophia nickt heftig. „Ja, Spitzmaus“, freut sie sich und klatscht begeistert in die Hände.
„Dann geht ein Punkt an Veronika und einer an Sophia. Max liegt jetzt nur noch mit einem Punkt Vorsprung vor den beiden in Führung“, fasst Papa zusammen und übernimmt als Nächster das Zeichnen. Die Spur erkennt Sophia sofort: Die beiden Vorderpfoten sind nebeneinander und etwas länger, die hinteren immer auf einer Linie. Sie will gerade „Feldhase“ sagen, als ein anderes Muster im Schnee ihre Aufmerksamkeit fesselt.
Die Spuren laufen hinter ihr vorbei in Richtung Wald. Aber sie sind von einer etwa erwachsenenhandbreiten Furche, die sich schlangenförmig dahinschlängelt, fast vollständig zerstört. Tief über den Schnee gebeugt, folgt Sophia der Spur zwei Schritte – bis sie einen Abdruck findet, der noch heil ist. Der längliche Fuß sieht vorne flach gedrückt aus wie ein Teller. Aber eine Entenplatsche sieht anders aus. Was ist das?
„Sophia, wir gehen weiter!“, hört sie ihre Mutter rufen.
„Nein, schaut mal her! Da ist eine ganz komische Spur.“
Wenig später starren alle neugierig auf Sophias Entdeckung.
„Mhm ... sieht aus wie ein Schlitten mit einer breiten Kufe“, meint Max. „Aber das Zugtier scheint betrunken zu sein, so wie das hin und her wackelt.“
„Vielleicht zieht ein Fuchs einen Koboldschlitten oder der Weihnachtswichtel fährt damit“, schlägt Mama vor.
Max lacht auf. „Genau, ein weißer Schlitten mit schmiedeeisernen Schnörkeln und goldenen Mustern. Oben liegt das weiße Minifell eines Schneehasen. Und darauf thront der Oberweihnachtswichtel in einem roten Mantel und schwingt die Peitsche.“
„So ein Blödsinn. Die Spuren passen nicht zu einem Fuchs – die hat Veronika doch vorhin gemalt“, sagt Sophia. „Mama, kann ich mal die restlichen Karten haben?“
Gemeinsam vergleichen sie alle Spuren mit der im Schnee. Aber keine ähnelt ihr auch nur annähernd.
„Lasst uns doch der Spur nachgehen“, schlägt Sophia vor und drückt fest die Daumen, dass Mama und Papa Ja sagen.
„Eigentlich sollte ich langsam kochen. Ihr wisst, mittags kommen Oma und Opa zum Essen zu Besuch. Das Hähnchen und das Gemüse müssen lange im Ofen garen“, erwidert Mama.
„Bitte“, bettelt nun auch Veronika.
„Okay, wir können der Spur noch ein Stück nachgehen. Aber in einer halben Stunde müssen wir spätestens umkehren“, beschließt die Mutter.
Wenig später stapfen die fünf vorsichtig hintereinander neben der Spur durch den Schnee, denn sie wollen diese auf keinen Fall zerstören. Sie überqueren das Feld und folgen den Fußabdrücken dann in den Wald hinein.
„Aua!“, ruft Mama. „So ein blöder Weg!“
Konzentriert klettert Sophia zwischen zwei Ästen einer Fichte hindurch ihrer Mama hinterher. Die Bäume stehen so dicht, dass sie nur schwer vorankommen.
„Sieht irgendjemand noch die Spur?“, fragt Papa.
Alle schütteln den Kopf.
„Also, ich bin dafür, dass wir umkehren“, wirft Mama ein.
„Nein!“, schreien Sophia und Veronika zusammen.
Sophias Kehle schnürt sich zu – auf keinen Fall will sie jetzt schon aufgeben. „Wahrscheinlich haben wir die Spur selbst zerstört, weil wir nicht richtig aufgepasst haben. Weil ihr immer so schnell vorprescht. Veronika und ich wollten doch vorgehen“, mault sie.
„Ein bisschen ein anderer Ton, Fräulein! Und jetzt keine Diskussionen mehr. Wir gehen zurück“, schimpft Mama. Sophia kullert eine Träne über die Wange.
„Wisst ihr was, wir fotografieren die Spur auf dem Feld. Und dann gehen wir morgen zu einem Förster und fragen ihn einfach, von welchem Tier sie stammt. Einverstanden?“, schlägt Papa vor.
„Ich hab was gesehen!“, schreit Veronika in diesem Moment. „Da ist was gehuscht! Was Braunes ... wie ein Bär.“
Sophias Herz pocht schneller. Hibbelig tänzelt sie von einem Fuß auf den anderen. Sie wollte schon immer mal einen Bären sehen – in freier Wildbahn, nicht nur im Zoo.
„Aber ein Bär, der ist doch viel zu groß für diese Spuren“, widerspricht Mama.
„Vielleicht ein Babybär“, schlägt Sophia vor. „Wo genau hast du ihn denn gesehen?“ Sie dreht sich zu Veronika um.
„Und was soll der hinterherziehen?“, fragt Max.
„Vielleicht hat er zu Weihnachten etwas geschenkt bekommen – eine Kuscheldecke zum Beispiel“, schlägt Sophia vor.
„Quatsch!“, sagt Max. „Außerdem gibt es keine Bären in Königsdorf. Der einzige Bär in Bayern war Bruno – und den haben sie erschossen“, fügt er rechthaberisch hinzu.
„Aber wir können doch trotzdem mal in die Richtung gehen, wo Veronika den Bären gesehen hat“, bittet Sophia.
„Zehn Minuten. Und dann möchte ich kein Gejammer hören, wenn wir zurückgehen“, gibt der Papa klar vor.
Sophia ist hochkonzentriert, als sie mit Veronika an der Spitze vorausläuft. Sie schaut in alle Richtungen, um auf keinen Fall etwas zu übersehen.
Neben dem Knacken der Äste und dem Knirschen des Schnees unter ihren Füßen hört Sophia nun noch ein weiteres Geräusch: ein leises Glucksen. Wenig später stehen die fünf an einem Bach. Ein riesiger Haufen Äste liegt darin und staut das Wasser auf. Sophia geht in die Hocke, um die Konstruktion genauer zu betrachten. Zwischen den feinen Ästen stecken auch Steine und Schlamm.
„Ui, wir haben die Weihnachtswichtelhöhle gefunden“, grinst Papa, sodass sich dicke Grübchen in seine Backen graben.
„Aber das ist doch im Wasser. Die Wichtel würden nass werden und frieren“, überlegt Sophia.
„Vielleicht