ТОП просматриваемых книг сайта:
Pandemie. Группа авторов
Читать онлайн.Название Pandemie
Год выпуска 0
isbn 9783948675509
Автор произведения Группа авторов
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Aber, Kindchen, das geht doch nicht«, warf ihre Mutter ein.
»Warum denn nicht? Das Gästezimmer steht das ganze Jahr über leer, da kann sie schlafen. Wir geben ihr alles, was wir nicht mehr brauchen …«
»Hey! Vielleicht fragt ihr mich mal? Ich will eure Almosen nicht.«
»Papa! Du kannst ihr einen Ausweis besorgen, oder?« Ihr Vater musste sich einfach für Eve einsetzen.
»Na, so einfach, wie du dir das vorstellst, ist das nicht. Ich hab noch nie erlebt, dass so etwas geschehen wäre.« Er machte sich aus Leninas Umklammerung frei und zählte das Geld in seiner Börse. Ein dickes Bündel hielt er Eve hin. Sie nahm es an und bedankte sich. Beide Parteien standen im Begriff sich zu verabschieden, als Lenina fassungslos meinte: »Papa! Du willst doch Eve nicht einfach so gehen lassen? Sie lebt auf der Straße. Sie hat keinen Ausweis. Sie ist womöglich in Gefahr. Was, wenn sie angehalten wird?«
»Deine neue Freundin lebt ihr ganzes Leben auf der Straße. Sie weiß sich zu behaupten. Außerdem kannst du nicht einfach über ihren Kopf entscheiden, und ich kann auch nicht mehr für sie tun.«
Tränen der Enttäuschung liefen über Leninas Wangen. Ihr Vater, der sonst immer alles konnte, sollte hier nicht helfen können? »Du willst ihr nicht helfen!«, schrie sie. »Sie haben doch recht. Ihr Schicksal interessiert kein Schwein! Gut, dann gehe ich eben mit ihr zurück.« Demonstrativ machte Lenina einen Schritt auf Eve zu. Eve schien diese Entwicklung nicht ganz geheuer zu sein, denn sie versuchte einzulenken: »Hör mal, Lenina, dein Vater hat mir einen Haufen Credits gegeben. Damit bin ich zufrieden. Ich will ja gar nicht in deine etepete Welt. Auf der Straße kenne ich mich aus. Lass gut sein. Geh nach Hause.«
»Aber ich will, dass du in Sicherheit bist! Du hast mich letzte Nacht beschützt. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn du mich nicht aufgegabelt hättest. Da kann ich nicht zulassen, dass du mit Credits abgespeist wirst. Ich will, dass du in Sicherheit bist! Und das geht nun mal nur, wenn du einen Ausweis bekommst. Und mein Vater arbeitet auf dem Amt. Der muss einen Weg kennen.«
Leninas Vater bemerkte, dass sie langsam Aufmerksamkeit erregten. Immer mehr Passanten blickten in ihre Richtung. Er brauchte Zeit. Die konnte er gewinnen, wenn er zum Schein auf Leninas Wünsche einging.
»Gut, junge Dame, möchten Sie uns begleiten?«, fragte er daher.
Eve hatte über die Jahre feine Antennen ausgebildet. Im ersten Moment kam ihr der Mann nicht weiter gefährlich vor, aber während des Gespräches hatte zuerst ihr Magen angefangen zu grummeln, dann stellten sich die Nacken- und Armhärchen auf und unter den Achseln sammelte sich Schweiß. Um nichts auf der Welt würde sie mit diesen Leuten gehen, besonders nicht, wenn niemand wusste, wo sie zu finden wäre. »Nein, tut mir leid, meine Familie wartet auf mich. Ich möchte nicht, dass die sich solche Sorgen machen.« Auf dem Absatz machte sie kehrt und hoffte, dass sich nicht doch noch die Hand des Mannes auf ihre Schulter legen würde.
Abends im elterlichen Bett sagte Leninas Mutter: »Lange können wir Lenina nun nicht mehr vor der Realität schützen. Nach dieser Nacht wird sie anfangen, Fragen zu stellen. Was willst du ihr sagen, wenn sie fragt, an welcher Stelle im Amt du arbeitest?«
»Ganz einfach: Müllbeseitigung.«
Gleich morgen würde er einen Trupp losschicken und die ganze Sippe hochnehmen, die seiner Tochter solche Flausen in den Kopf gesetzt hatte.
Er ahnte nicht, dass die sich längst einen anderen Platz gesucht hatten.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.