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behandelt zu werden. Die Last der Alltagsprobleme fällt dabei von ihnen ab. Für andere Menschen würde dieselbe Rolle eine intensive Demütigung darstellen.

       Manche Männer fänden es hochpeinlich, wenn sie »gezwungen« würden, ihrer Partnerin sinnliche Dameunterwäsche am eigenen Körper vorzuführen, weil sie sich dadurch »entmannt« fühlen. Andere Männer genießen es, Geschlechtergrenzen zu sprengen, und würden gern den ganzen Tag in Frauenkleidung herumlaufen.

      Wegen dieser und anderer Beispiele behaupten manche sogar: »Man kann einen Menschen nicht ohne sein Einverständnis demütigen.« Das mag bis zu einem gewissen Punkt so sein. Allerdings können die wenigsten von uns sich frei entscheiden, was wir demütigend finden und was nicht. Je heftiger eine Demütigung wird, desto schwerer kann man sich ihr oft entziehen.

      Dabei kann ein und dieselbe Handlung unterschiedlich demütigend empfunden werden – je nachdem, in welchem Zusammenhang sie geschieht. Zum Beispiel dürfte es für die meisten Menschen viel einfacher sein, neben ihrem auf einem Stuhl sitzenden Partner auf dem Boden zu knien, wenn sie mit diesem allein sind, als wenn sich andere Menschen um die beiden herum befinden. Es ist auch meistens einfacher, so etwas zu tun, wenn nur Menschen dabei sind, die mit dieser Form von Rollenspielen vertraut sind, als in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in einem Café oder gar in Gegenwart von Mitgliedern der eigenen Familie. Viele Männer würden sich eher vor einer Gruppe erniedrigen lassen, die ausschließlich aus Frauen besteht, als wenn noch ein paar andere Männer dabei sind.

      Auch andere Faktoren üben einen Einfluss darauf aus, als wie heftig eine Demütigung wahrgenommen wird. Zum Beispiel erklärt man sich gegenüber einem wohlvertrauten Partner oft zu anderen Dingen bereit als gegenüber einem wildfremden. Der persönliche Stil des Partners, der die Demütigung beaufsichtigt, kann eine Rolle spielen: Ist er beispielsweise herrisch und streng oder eher verspielt, sodass er sich sichtlich an der Demütigung ergötzt und spöttische Kommentare abgibt?

      Die aktuelle Tagesform eines Menschen beeinflusst ebenfalls stark, wie gut er eine Erniedrigung wegzustecken vermag.

      Man kann es sich bei Demütigungsspielen also nicht so einfach machen, dass man zum Beispiel denkt: Mein Partner kann auf einer Skala von 1 bis 10 Demütigungen bis zur Stufe 6 problemlos ertragen. Neben meinem Stuhl zu knien entspricht nur Stufe 4, also brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Die menschliche Psyche ist komplizierter und bietet mitunter überraschende Reaktionen – sowohl bei anderen als auch bei sich selbst.

      Trotzdem wirst du nach intensiven Gesprächen und einigem Ausprobieren feststellen, dass du oder dein Partner mit bestimmten Formen von Demütigung eher gut zurechtkommt und mit anderen ziemlich schlecht. Das gibt euch die Möglichkeit, Demütigungen zu unterschiedlichen Zwecken einzusetzen:

      Zum reinen Lustgewinn.

       Das wäre der Fall, wenn ihr beide eine bestimmte Form von erotischer Demütigung vor allem »geil«, also erotisch anregend und kaum unangenehm empfindet.

      Als Bestrafung.

       Wenn eine Demütigung für den Erniedrigten eine emotionale Herausforderung darstellt und ihm wirklich unangenehm ist, dann kann sie der dominante Partner als pädagogische Maßnahme einsetzen: »Wenn du dir nicht genug Mühe gibst, dann kommt als Strafe Folgendes auf dich zu …«

      Um seinen Partner auf seinen Platz zu verweisen,

       also indem man ihm durch seine Demütigung zeigt, dass er nicht mehr als ein »Sklave« ist, mit dem man (in den vorher vereinbarten Grenzen) machen kann, was man will, und der solche Dinge zu ertragen hat.

      Zuletzt möchte ich dir hier zum Einstieg einen Überblick darüber geben, welche Kategorien von Demütigung es überhaupt gibt. Das wären die folgenden:

       Verbale Erniedrigung, also die Demütigung allein durch Worte. Oft bringt man hier die Schwächen der erniedrigten Person gezielt zur Sprache. Dazu gibt es in diesem Ratgeber ein eigenes Kapitel.

       Körperliche Demütigung der unterschiedlichsten Art bis hin zu Spielen mit menschlichen Ausscheidungen, also etwa Urin. Auch hierzu gibt es ein eigenes Kapitel in diesem Ratgeber, wobei ich Spiele mit Urin schon in meinem »FemDom«-Ratgeber behandle.

       Das Keuschhalten des Partners, sodass er immer wieder darum betteln muss, endlich wieder einen Orgasmus haben zu dürfen. Hierüber gibt es in dieser Buchreihe mit »Keuschhaltung und Orgasmuskontrolle« einen eigenen Ratgeber.

       Die beaufsichtigte Selbstbefriedigung des Partners unter entwürdigenden Umständen. Dazu gibt es in diesem Ratgeber ein eigenes Kapitel.

       Online-Erniedrigung, bei der ein Partner den anderen über eine größere Distanz hinweg zu demütigenden Handlungen bringt. Dazu gibt es in diesem Ratgeber ein eigenes Kapitel.

       Die Degradierung des Partners zum Tier. Hierüber wurde in dieser Buchreihe mit »PetPlay« ein eigener Ratgeber veröffentlicht.

       Die Degradierung des Partners zum Objekt. Dazu gibt es in diesem Ratgeber ein eigenes Kapitel.

       Das öffentliche Zur-Schau-Stellen des Partners, wobei er in einer nicht gerade schmeichelhaften Form präsentiert wird. Dazu gibt es in diesem Ratgeber ein eigenes Kapitel.

      Wie du siehst, werden viele dieser möglichen Formen von Demütigung in diesem Ratgeber eingehend behandelt. Bediene dich einfach an den Ideen, die dir zusagen, sprich mit deinem Partner darüber, experimentiert miteinander, entwickelt bestimmte Einfälle weiter oder kombiniert sie mit anderen. Alles, was zählt, ist, dass ihr beide Spaß daran habt und euch auch nach eurem Orgasmus wohl damit fühlt, was ihr getan habt.

       Warum lassen sich manche Menschen gern demütigen?

      Nun kann es sein, dass du demütigende Szenen in Pornos anregend findest, dir aber nicht sicher bist, ob es dir wirklich etwas bringen würde, sie im erotischen Rollenspiel selbst zu erleben. Vielleicht machst du dir auch Sorgen, ob bei dir alles in Ordnung ist, wenn du davon träumst, von deinem Partner oder anderen Menschen wie Dreck behandelt zu werden. Oder dein Partner verrät dir, dass er von dir gern gedemütigt werden möchte, und du bist entsetzt oder verstört und fragst dich, ob er dringend therapeutische Hilfe braucht.

      Nein, therapeutische Hilfe benötigt ihr keine. Überraschenden, aber inzwischen recht zahlreichen Studien zufolge sind Menschen, die sich im erotischen Spiel erniedrigen lassen, sogar oft stabiler und gesünder als ihre Mitmenschen. Es gibt eine ganze Bandbreite von Gründen, warum es Frauen und Männern gefällt, erniedrigt zu werden:

       Manche Menschen unterwerfen sich gern ihrem Partner. Eine solche Unterwerfung wird durch gelegentliche Erniedrigungen zementiert. Sie wird durch solche Aktionen stärker Teil des Denkens und Fühlens beider Partner. Demütigungen machen das Machtgefälle zwischen den beiden Partnern sehr deutlich.

       Demütigung und Demut sind nicht zufällig ähnliche Wörter und Demut zählt nicht umsonst als Tugend. Wer sich demütigen lässt, kann sich dadurch eher klarmachen, wie unwichtig es für ihn ist, einen hohen Status oder ein immenses Selbstbewusstsein zu besitzen. Stattdessen nimmt er die eigene Verwundbarkeit und Zerbrechlichkeit bewusst an.

       Ironischerweise können Demütigungen aber auch den eigenen Stolz und das eigene Selbstbewusstsein stärken. Wer sich bewusst macht, welche extrem schambesetzten Situationen er schon überstanden hat, ohne einen Schaden davongetragen zu haben, der steckt die gelegentlichen Peinlichkeiten, die ihm das Leben automatisch beschert, viel leichter weg. Wer festgestellt hat, dass er auch unter großen emotionalen Belastungen nicht zerbrochen ist, kann daraus eine ganz besondere Stärke schöpfen.

       Viele Menschen, die SM-Spiele mögen, schätzen an ihnen besonders den Kontrollverlust. Sie können einmal ganz loslassen und sind nicht mehr verantwortlich für das, was mit ihnen geschieht. Während Fesselspiele körperlichen Kontrollverlust bedeuten, stellen Demütigungen oft psychischen Kontrollverlust dar.

       Auch hier kann aber wieder ebenso das Gegenteil zutreffen: Gemeinsam mit dem Partner geplante Demütigungen können auch bedeuten,

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