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schnell sich die Neuigkeit vom Ableben eines Sklaven verbreitet hatte, aber ich wagte es nicht, Marcus Terentius nach seinen Informationsquellen zu fragen. Schließlich war er mein Patron und ich musste ihm respektvoll begegnen.

      »Hast du eine Ahnung, warum er das getan hat?«, fragte ich stattdessen, obwohl ich die Antwort schon zu kennen glaubte: Nämlich, dass er damit seiner Strafe entgehen wollte. Vielleicht hatte ihn auch die Reue wegen seiner schrecklichen Tat gepackt.

      »Cornelia, die Braut von Jucundus berichtet, der Sklave …«

      »Er wird doch sicher einen Namen haben«, unterbrach ich, denn ich fühlte mich unangenehm an meine eigene Vergangenheit erinnert, als man mich nur »den Kellermeister« gerufen hatte.

      »Sicher doch, er hieß Caius«, erwiderte Marcus Terentius scharf und drehte sich zu mir um. Seine indignierte Miene zeigte, dass ich mich seiner Meinung nach im Tonfall vergriffen hatte. »Dieser Caius ist gestern plötzlich hier aufgetaucht und hat Cornelia erklärt, dass Jucundus von Räubern erschlagen worden sei. Er hat sie gefragt, ob sie nicht ihn stattdessen heiraten möchte. Natürlich hat Cornelia ihn abgewiesen. Sie sitzt noch immer in ihrer Kammer und weint. Sie hat später berichtet, der Sklave – ich meinte Caius – habe einen völlig aufgewühlten Eindruck gemacht. Aber natürlich hat niemand vermutet, dass er sich umbringen würde.«

      Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Dann berichtete ich Marcus Terentius alles, was ich selbst über die schrecklichen Ereignisse wusste, wobei ich aber unterschlug, dass mein Bruder mit von der Partie war. Trotzdem ging ich davon aus, dass mein Patron sich seinen Teil dachte, denn Lucius war ihm schließlich aus früheren Tagen als Taugenichts bekannt. »Das wird sich sicher alles regeln lassen«, meinte Marcus Terentius optimistisch und dies hörte ich natürlich gern, denn schließlich war mein Patron für seine Freigelassenen verantwortlich.

      Ein dicklicher Sklave schleppte im gleichen Augenblick einen kleinen Tisch und einen Stuhl herbei. Es wurde auch höchste Zeit! Ich hatte mich schon gefragt, ob man in dieser Villa die Gäste kaltblütig verhungern ließ. Ich machte es mir also gemütlich und hoffte, dass der Tisch nicht nur als Dekoration aufgestellt worden war. Ich wurde nicht enttäuscht. Der Sklave kehrte mit einer Platte voll kalten Geflügels zurück, das man für unangemeldete Gäste zubereitet hatte. Ich ließ mich nicht zweimal bitten und langte kräftig zu. Was für meinen ehemaligen Patron als kleiner Imbiss durchgehen mochte, wäre bei uns eine veritable Hauptmahlzeit gewesen. Trotzdem fand ich es nett, dass er mich wie seinesgleichen bewirtete, obwohl ich nur einer seiner Freigelassenen war.

      Als ich alles, was man mir serviert hatte, in mich hineingestopft hatte, redeten wir wieder über Jucundus.

      »Die Verbrennungszeremonie wird Morgen stattfinden«, erklärte Marcus Terentius. »Ich nehme an, du willst Jucundus die letzte Ehre erweisen?«

      »Selbstverständlich«, behauptete ich, obwohl mir nicht ganz wohl bei dieser Vorstellung war, denn ich würde Lucius mitnehmen müssen. »Wann findet die Feier statt, ich nehme an am Morgen?«

      »Ja, komm zur elften Stunde zu unserem Familiengrab! Aber vorher sollten wir uns noch darüber unterhalten, was ich den Behörden über die Todesfälle in meiner Klientel mitteilen soll.«

      Wir einigten uns schließlich darauf, dass es für alle Beteiligten das beste war, wenn Marcus Terentius behaupten würde, Caius habe vor seinem Selbstmord gestanden, den Viehhirten erstochen zu haben. Schließlich machte es Jucundus auch nicht wieder lebendig, wenn der Legat davon Wind bekam, dass mein Bruder mit einem blutigen Messer in der Hand neben seiner Leiche aufgewacht war.

      So wurde mein Bruder von jedem Verdacht reingewaschen. Trotzdem fragte ich mich auf dem Rückweg voller Grimm, ob er es nicht doch war, der Jucundus erstochen hatte, zumal er selbst ein Auge auf die schöne Cornelia geworfen hatte.

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