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diesen Posten noch nicht lange, und… es gibt einige, die ebenfalls sehr scharf darauf wären.«

      »Aber Sie haben nach dieser kurzen Zeit doch schon große Erfolge vorzuweisen«, hielt Dr. Daniel dagegen.

      Wieder nickte Mona, dann berührte sie mit den Fingerspitzen den Verband, den Dr. Köhler ihr angelegt hatte.

      »Mein Kopf tut weh«, murmelte sie.

      Dr. Daniel nickte. »Das glaube ich gern.« Er schob Monas fahrbares Bett eigenhändig aus dem Untersuchungsraum und zum Lift, der sie ins erste Stockwerk brachte.

      »Schwester Carola wird in den nächsten Minuten kommen und Ihnen einen Katheter legen«, erklärte Dr. Daniel, als er Monas Bett in ein freies Patientenzimmer geschoben und verankert hatte. »Anschließend sollten Sie versuchen, ein bißchen zu schlafen. Bis morgen früh sieht die Welt vielleicht schon wieder anders aus.«

      Mona biß sich auf die Unterlippe. Sie wußte genau, daß sich bis morgen nur sehr wenig ändern würde.

      »Ich möchte beides haben«, gestand sie offen ein. »Meine Kinder und meine Stellung.«

      Spontan setzte sich Dr. Daniel zu ihr auf die Bettkante. »Ich fürchte, das wird schwer zu verwirklichen sein. Eine leitende Position, in der Überstunden an der Tagesordnung stehen, wäre schon mit einem Kind problematisch, mit Drillingen stelle ich mir das undurchführbar vor. Sie werden kaum eine Tagesmutter finden, die sich über Monate hinweg täglich mehr als acht Stunden um Drillinge kümmert. Aber selbst wenn… es ist nicht damit abgetan, diese drei Babys einfach zu versorgen. Sie bleiben nicht klein, sondern erweitern ihren Horizont, wollen Aufmerksamkeit, jemanden, der mit ihnen spielt. Irgendwann würde die Tagesmutter für sie zur direkten Bezugsperson, und ich bin sicher, daß das nicht in Ihrem Sinne wäre.« Er schwieg kurz. »Wenn Sie sich für Ihre Kinder entscheiden, sollten Sie das mit allen erforderlichen Konsequenzen tun. Dazu gehört, daß Sie nicht nur nach außen hin und auf dem Papier ihre Mutter sind. Allerdings müssen Sie sich in diesem Fall auch darüber klar sein, was es bedeutet, alleinerziehende Mutter von Drillingen zu sein. Sie müssen sich und die Kinder ja ernähren, aber gleichgültig, welche Arbeit Sie annehmen werden – es wird immer schwierig sein, Beruf und Kinder so unter einen Hut zu bringen, daß vor allem die Kinder nicht darunter leiden.«

      Mona betrachtete ihn nachdenklich. »Ich kann mir nicht helfen, aber Ihre Worte klingen, als würden Sie aus Erfahrung sprechen.«

      »Nun ja, nicht ganz. Als ich alleinerziehender Vater wurde, waren meine beiden Kinder schon fast erwachsen. Allerdings – ich bin Arzt aus Leidenschaft und zumindest in einem ist Ihre Vermutung richtig: Ich denke manchmal, meine Kinder hätten mich öfter und länger gebraucht, als ich ihnen zur Verfügung gestanden habe. Bei meinem kleinen Adoptivtöchterchen versuche ich diese Fehler zu vermeiden, doch schon jetzt bekomme ich von Tessa gelegentlich zu hören, daß ich nie Zeit für sie hätte, und damit hat sie oftmals nicht ganz unrecht. Dabei habe ich aber noch eine Frau, die ihre Arzttätigkeit Tessa zuliebe auf einen Halbtagsjob beschränkt hat. Sie sehen, Mona, wir sind zu zweit mit einem Kind, das trotz allem das Gefühl hat, seine Eltern noch öfter zu brauchen. Sie dagegen wären allein mit drei Kindern und einem Beruf.«

      Mona seufzte tief auf. »Das heißt, mir bleibt gar keine andere Wahl, als die Kinder wegzugeben.«

      »Eine Wahl bleibt Ihnen schon«, entgegnete Dr. Daniel. »Sie müssen nur abwägen, ob es für Sie und die Kinder eine gute Wahl ist. Diese letzte Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen, denn nur Sie allein wissen, inwieweit Sie in der Lage sind, Ihr Leben so zu organisieren, daß dabei nichts zu kurz kommt – vor allem auch Sie selbst nicht. Denn wenn das Leben nur noch aus Streß besteht, ist der Weg zum Zusammenbruch nicht weit, und damit wäre am Ende niemandem gedient.« Er lächelte Mona an. »Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich Ihnen ein Beruhigungsmittel geben muß, damit Sie einschlafen können.«

      »Wird das meinen Babys auch nicht schaden?« fragte Mona sofort ängstlich.

      Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. So viel Vertrauen dürfen Sie zu mir schon haben, daß ich Ihnen nie ein Medikament geben würde, das Ihre Schwangerschaft ungünstig beeinflussen könnte. Seien Sie ganz unbesorgt, Mona, ich möchte nur, daß Sie wirklich zur Ruhe kommen.«

      Während Dr. Daniel die Spritze vorbereitete, kam Schwester Carola und legte der jungen Patientin rasch und geschickt einen Katheter.

      »Jetzt habe ich erst recht das Gefühl, auf die Toilette zu müssen«, meinte Mona kläglich.

      »Ich weiß schon«, entgegnete Carola teilnahmsvoll. »Der Reiz, den der Katheter verursacht, ist sehr unangenehm, aber das wird mit dem Medikament, das Sie von Dr. Daniel bekommen, auch ein wenig besser.«

      Es zeigte sich, daß Carola recht hatte. Dr. Daniel hatte den Inhalt der Spritze gerade in die Infusionskanüle injiziert, als die Wirkung auch schon eintrat. Mona sank endlich in einen erholsamen Schlaf.

      *

      Währenddessen waren Dr. Scheibler und Dr. Parker noch immer an der Unfallstelle beschäftigt. Die Feuerwehrmänner hatten fast die ganze linke Seite des Unfallfahrzeugs aufgeschweißt und den Fahrersitz abmontiert. Jetzt hoben sie Bernd samt Sitz aus dem Auto.

      »So, jetzt kommt der schwierigste Teil«, meinte Dr. Scheibler. »Wir müssen ihn auf die Trage bringen, ohne daß sich die Bruchenden verschieben«

      Während er den Überzug des Sitzes aufschnitt, stellten Dr. Parker und Mario Bertoni schon die fahrbare Trage bereit.

      »Dieser elende Raser verdient es gar nicht, daß man sich so um ihn bemüht«, knurrte einer der Feuerwehrmänner unwillig.

      Dr. Scheibler fuhr aufgebracht herum. »Das will ich überhört haben!« Dabei gestand er sich nicht ein, daß er trotz der verteidigenden Worte, die Bernd nach dem Unfall gestammelt hatte, in gewisser Weise sogar ähnlich dachte wie dieser Feuerwehrmann. Vergeblich versuchte er zu vergessen, daß dieser verletzte junge Mann den Unfall durch seinen eigenen Leichtsinn verursacht hatte, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. »Jeder Verletzte verdient die bestmögliche Behandlung!«

      »Beruhige dich, Gerrit«, versuchte Dr. Parker den Chefarzt zu besänftigen. »Bist du sicher mit dem Wirbelbruch?«

      Dr. Scheibler nickte zerstreut. »Die geringste Verschiebung der Bruchenden kann eine Querschnittlähmung zur Folge haben.« er stand auf. »Los, Jeff, faß mit an. Mario, Ricky, Sie beide auch. Auf drei. Eins, zwei und… drei.« Gleichzeitig hoben die vier Männer an und legten den Verletzten auf die Trage, die mit einer speziellen Schale so abgesichert war, daß Bernd völlig bewegungslos lag.

      »Okay«, meinte Dr. Scheibler. »Jetzt ab in die Klinik, aber fix.«

      Ricky setzte sich ans Steuer und brauste los. In der Zwischenzeit legte Dr. Parker schon die ersten Infusionen und Dr. Scheibler nahm eine Punktion des Bauches vor.

      »Verdammt, positiv«, knurrte er. »Wenn es jetzt nicht ganz schnell geht, verblutet er uns.«

      Im Operationssaal der Waldsee-Klinik stellte sich dann auch gleich heraus, daß der Transport hierher wirklich keine Minute länger hätte dauern dürfen.

      »Meine Güte, das ist ja das reinste Schlachtfeld«, entfuhr es der Oberärztin Dr. Lisa Walther, als Dr. Scheibler den Bauchschnitt gesetzt hatte und sie einen ersten Blick auf das Operationsfeld werfen konnte. »Der Mann hätte viel schneller in die Klinik transportiert werden müssen.«

      »In Ordnung«, knurrte Dr. Scheibler. »Nächstes Mal werde ich keine Rücksicht auf Wirbelsäulenverletzungen mehr nehmen.«

      Erschrocken sah Lisa ihn an. Einen solchen Ton war sie von Dr. Scheibler sonst nicht gewohnt.

      »Entschuldigen Sie, Gerrit, das wußte ich nicht«, murmelte sie verlegen.

      »Dann halten Sie sich beim nächsten Mal mit Kommentaren irgendwelcher Art zurück, bis Sie über alle Einzelheiten informiert sind«, erwiderte Dr. Scheibler ungewöhnlich barsch.

      »Gerrit«, mischte sich nun Dr. Parker in mahnendem Ton ein.

      Der

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