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kürzeste Ende

      will er sich am buntesten machen.

      Paata Shamugia

       Die Zielscheibe

      Wenn die Fenster von alleine zugehen

      und die Monde in den Pfützen erblühen

      und die Flüsse ihre Wellen hochkrempeln

      und unsere Herzen wie Hunde

      von den Ketten losgelassen werden

      und sich auf die Herzen aller Verliebten verteilen,

      genau dann will ich dich hier haben.

      Wenn die Lichter erlöschen

      und sich die Finsternis entzündet

      und die Träume sich beeilen

      und sich vergrößern und wirklich werden

      und die Bäume Vögel tragen

      und wir die Körbe mit reifen Spatzen füllen

      und sagen: »Wir haben Hunger«,

      genau dann will ich dich hier haben.

      Wenn die unzähligen Bewegungen des Windes

      unzählige Bedeutungen bekommen

      und meine Freude

      mit den Winden und Winden übereinstimmt …

      und ich einen von den Winden wie das schlachtbereite Schaf

      am Gürtel anbinde,

      genau dann will ich dich hier haben.

      Wenn ich lerne, den Steinen auszuweichen

      und mit den nach mir geworfenen

      »Steinen einen Tempel erbaue«

      in den die Götter eintreten und

      mich leise um Glück und Hoffnung bitten,

      die sie mir kein einziges Mal gespendet haben,

      erst dann werde ich existent, wie die Fahne,

      die auf dem Mond gesetzt wurde

      und ich werde erwartet

      wie das wechselnde Wetter

      und ich werde unruhig

      wie die zu erwartende Liebe,

      genau dann will ich dich hier haben.

      Eka Bakradze

       Der Amethyst

      Er war eine Schneeflocke und sie starb in meiner Hand,

      er war eine Träne und sie floss mir vom Gesicht,

      als es ihn nicht mehr gab, war er in einem anderen Land,

      als es ihn noch gab, berührte er mich nicht.

      Er war ein Herz und es ließ mich mitmachen,

      er war ein Wind und er ließ mich mitgehen,

      er war ein Kummer und ich hatte nichts zu lachen,

      es war einmal ein Märchen und es gab nichts mehr zu sehen …

      Ich vergnügte mich mit tausendundeinem Gedanken,

      ich lebte mit den zehn Geboten und voller Begeisterung,

      er war eine Ikone und ich eine Kerze, brennend ohne Schwanken,

      er war ein Gebet und ich betete für meine Seele um Erlösung.

      Er war ein Kummer, nicht los wurde ich ihn,

      er war allein und ich kam an ihn nicht ran,

      es war der März, den hab ich versäumt, er ging so dahin,

      er war eine harte Nuss und fasste mich nicht an,

      er war eine Träne, die auf meiner Brust verschied,

      er erschien mir im Traum und ließ mich nicht mehr gehen,

      er war ein Feuer, aber der Wind fehlte, weil er mich mied,

      eine Frau war ich und … er hat mir zugeredet!

      Manana Chitishvili

       Der Herbst

      Egal, was mir für eine Mär erzählt wird,

      hier setzen mir völlig andere Gedanken zu,

      du, Pschawi-Aragwi, verwahrlost siehst du aus, groß

      wie die Tränen von Wascha-Pschawela bist du.

      Wenn auch dieser Tag gottgewollt war,

      sage ich nicht, das Schicksal sei keine Zierde,

      wie viele hören auf zu leben, da

      sie nicht anders können, wegen ihrer Begierde.

      Mit seiner Verzierung aus goldenen Blättern

      drückt der Wald seine Schönheit aus,

      der geweihgeschmückte Hirsch geht röhrend

      über Magharoskari nach oben von dannen.

      Du, Herz, du bist mit Kummer gebrannt, nicht beglückt,

      du bist mit dem Kalk der Tränen geschliffen,

      wie glücklich bist du, den Hirsch, geweihgeschmückt,

      vermisst du,

      – dann brüllst du!

      Giorgi Lobzhanidze

       Die Fliege

      Der Frühling hat hier später begonnen,

      Winde verfinsterten den Hof ja.

      Ich konnte nicht zurückkommen,

      blieb direkt vor der Regenzeit da.

      Ich vermisste dich, grub mir selber ein kaltes Bett,

      das war wie ein Grab.

      Ich bin zu, kann nicht denken;

      – war’s ein Hindernis, eine Türschwelle, die es da gab …

      Was ist bloß hinter dieser Tür?

      Was ist bloß außerhalb von diesem Haus? –

      Löwenzahnsamen, die sprachlos den Aprilwinden folgen,

      fliegen zu dir raus,

      oder dieser Brief, oder der ätzende Brennnesselstiel im Wald,

      oder aber:

      Eine Fliege, die unter Schmerzen gegen das Fenster knallt …

      Ich weiß es nicht; denn ich weiß nur:

      Um deinen Körper kreist des Sanddorns Wind,

      du entkamst dem Regen nicht,

      stehst auf der Straße, die Regentropfen nie zuende sind …

      Es gelingt mir nicht, dir zu helfen,

      ich sitz immer so da am Tisch der Erinnerung;

      aber ich sitze nicht, werfe mich gegen die Fensterscheibe,

      so wie die Fliege, mit Schwung.

      Das Glas ist so glatt wie das Herz …

      Ich folge den Wolken, die voller Regen sind,

      und breite mich zu deinen Füßen aus,

      so wie die armselige Pfütze, der Regenwolken Kind.

      Zieh

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