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er das, was er mit Abby vorhatte, täglich machen.

      »Hallo, mein hübsches Kind.«

      »Verpiss dich.« Savior schob Abby auf den Flur und baute sich vor ihr auf, sodass sie den anderen Mann nicht mehr sehen konnte. Langsam ging er rückwärts aus der Tür, drängte sie hinaus in Richtung Sicherheit.

      »Was willst du hier? Geh lieber aus dem Weg, Sinner, ehe du dich noch verletzt. Die Kleine soll zum Boss.«

      Savior hob die Waffe ein Stück höher, murmelte ein »das denke ich nicht« und drückte ab. Der Schuss klang unnatürlich laut in ihren Ohren. Abby schrie auf.

      »Verdammter Wichser«, stöhnte der andere.

      Schritte erklangen wieder auf der Treppe.

      Savior umklammerte ihre Hand schraubstockartig und zog sie erbarmungslos mit sich. Sie stolperte mehr, als dass sie lief. Er stieß sie ins Auto, warf ihre Tasche hinterher, und fuhr so rasant los, dass die Räder quietschend durchdrehten. Erst als sie das Haus nicht mehr sehen konnte, erlaubte sie sich ein kleines Aufatmen.

      »Der Kerl gehört zu den Raiders. Ist für die Drecksarbeit zuständig und bringt die Nutten wieder auf die Spur, wenn sie nicht parieren.«

      Erschrocken blickte sie Savior an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Alles völlig normal, schien er damit sagen zu wollen.

      »Ich muss wieder zurück. Unsere Sachen. Unser Geschäft. Ich kann das alles nicht schutzlos zurücklassen.«

      »Und was willst du machen, Schneewittchen? Die beiden über den Haufen schießen? Sie höflich bitten zu gehen? Was glaubst du passiert mit dir, wenn du erst bei ihrem Boss bist? Die Raiders haben jemand Neues an der Spitze, ich kann dir versichern, der Vorgänger war schon ein richtig mieses Schwein, der neue wird nicht viel angenehmer sein.«

      »Ich kann mit einer Waffe umgehen«, murmelte sie leise.

      Savior lachte. Kalt und gehässig. Ein Laut, der eisig in ihre Glieder kroch und ein unangenehmes Gefühl hinterließ. »Das Ganze läuft folgendermaßen: Du bleibst in Sicherheit bei den Sinners. Um alles andere kümmere ich mich. Solltest du auch nur in Erwägung ziehen abzuhauen, kette ich dich an meine Heizung.«

      »Du kannst mich nicht einsperren.«

      »Stimmt. Und vielleicht sollte ich einfach drauf scheißen was mit dir ist und dich persönlich vor der Tür der Raiders abliefern. Vielleicht springt noch eine nette Summe für mich raus oder noch besser, wir kommen endlich zu einem Waffenstillstand.«

      »Du bist ein Arschloch.«

      »Habe nie was anderes behauptet, Schneewittchen.«

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      KAPITEL 4

      Savior schlug vor dem Clubhaus die Tür des Autos hinter sich zu. Wütend ging er hinein, schnappte sich eine Flasche Gin aus dem Regal hinter der Bar und stampfte weiter in sein Büro, ohne jemandem Beachtung zu schenken. Er hatte sich gerade auf seine Couch gesetzt, als auch schon Thug hereinplatzte.

      »Hier hat man auch wirklich nie seine Ruhe«, brummte er und führte die geöffnete Flasche an die Lippen.

      Thug zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und legte den rechten Knöchel auf das linke Knie, die Arme vor der Brust verschränkt. »Du bist verärgert?!«

      Savior stieß ein Schnauben aus. »Woran hast du das denn gemerkt, Sherlock?«

      »Was ist passiert?«, überging sein Vize den bissigen Kommentar.

      »Der neue Boss der Raiders ist hinter Abby her. Ich habe einen von ihnen angeschossen, als sie in das Haus gekommen sind und sie holen wollten.«

      Der Vize rieb sich über das Kinn. »Das ist … scheiße. Was machen wir jetzt?«

      »Ganz ehrlich? Ich habe keinen blassen Schimmer. Die Lage zwischen uns und den Raiders ist auch ohne das Mädel schon angespannt genug.« Savior setzte die Flasche erneut an den Mund.

      »Und jetzt hast du einen von ihnen angeschossen.«

      »Und jetzt habe ich einen von ihnen angeschossen«, wiederholte Savior leise.

      »Werden wir das Mädchen an die Raiders übergeben?«, wollte Thug wissen und nahm ihm die Flasche aus der Hand, um selbst einen Schluck zu nehmen.

      Savior warf ihm einen irritierten Blick zu. »Natürlich nicht. Was denkst du denn von mir? Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich mir die Patrone gespart und sie den Idioten vorhin freiwillig überlassen.«

      Thug grinste wissend. »Wollte nur auf Nummer Sicher gehen, Boss. Wäre deine Antwort anders ausgefallen, hätte ich dich verprügeln müssen.«

      Savior legte den Kopf auf die Lehne und schloss die Augen. »Die Raiders waren unter Sid schon richtige Wichser, aber jetzt? Wir können die Lage gar nicht mehr einschätzen, weil uns die Info fehlt, wer der neue Mann an der Spitze ist. Das Ganze wird nicht ohne Blutvergießen vonstattengehen.«

      »Die Befürchtung habe ich auch. Setzen wir Cutter drauf an, der kommt doch immer an alle Infos. Wo ist Abby jetzt eigentlich?«

      Savior zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Das dumme Mädchen wollte tatsächlich zurück und ihr Zuhause verteidigen. Ich weiß nicht, ob ich sie für ihren Mut bewundern oder übers Knie legen soll.«

      Thug schnalzte mit der Zunge. »Willst du mir jetzt sagen, dass du sie allein gelassen hast, nachdem sie mit ansehen musste, wie du jemanden angeschossen hast? Ehrlich, Savior, das ist keine nette Art. Sie ist bei fremden Menschen, ihr Dad ist verschwunden und ihre gesamte kleine heile Welt ist auseinandergebrochen.«

      »Bist du jetzt unter die Scheißtherapeuten gegangen oder was? Dann geh doch nach ihr sehen, wenn es dir so wichtig ist.«

      Thug stand auf und lächelte auf Savior herunter. »Genau das werde ich jetzt auch machen, Arschloch. Die Kleine ist heiß und bisher ziemlich nett, vielleicht springt sogar noch was bei raus.«

      Savior presste die Lippen fest aufeinander. Das war eher kontraproduktiv gelaufen. Eigentlich passte es ihm gar nicht, dass sein bester Freund jetzt nach Schneewittchen sah. Natürlich könnte er ihm folgen. Sich selbst davon überzeugen, dass es ihr gut ging. Dazwischenfunken, sollte Thug der Kleinen an die Wäsche wollen.

      Dann schüttelte er energisch den Kopf. Er war doch kein weichgespülter Kerl, der nach Gefühlen fragte und sich als feinfühliger Gesprächspartner anbot. Das sollten mal schön die anderen machen. Savior jedenfalls würde sich nicht zum Gespött machen. Außerdem war es ihm auch total gleichgültig, ob sie hier mit den Männern vögelte. Er war doch kein Babysitter. Und wenn sie am Ende ein gebrochenes Herz hatte, kümmerte ihn das auch nicht. Schließlich hatte er sie ausdrücklich gewarnt.

      Erneut setzte er die Flasche an den Mund. Gin war auch kein Heilmittel mehr für seine widersprüchlichen Gedankengänge. War jedoch nicht weiter schlimm. Mittlerweile hatte er ein Level erreicht, an dem er sich einreden konnte, es läge am Gin, dass er diese komischen Gedanken hatte.

      Er seufzte und legte sich auf die Couch. Er brauchte dringend eine Mütze voll Schlaf. Danach sah alles anders aus.

      Es klopfte an seiner Tür. Irgendwann drehte er noch durch.

      »Was ist?«, rief er wütend und setzte sich auf.

      Es überraschte ihn, wer eintrat.

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      Abby starrte Savior hinterher, der gar nicht schnell genug von ihr wegkommen konnte. Was für ein blödes Arschgesicht. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, einfach in ihr Auto zu steigen und zurück nach Hause zu fahren. Sie verwarf ihn wieder. Bei den Sinners war sie fürs Erste in Sicherheit. Zumindest solange bis Savior

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