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bislang gesehen.

      »Hier stimmt etwas nicht«, stellte sie fest. »Warst du dabei?«, fragte sie. »Als die Truvaud diese Welt erobert haben?«

      »Nein«, gestand der Aufseher, »ich kam erst mit der zweiten Welle. Da war der Sieg schon unser und der große Trurull beinahe schon genesen.«

      Das versprach eine interessante Geschichte, doch A-Kuatond wurde abgelenkt. Sie bekam eine Nachricht von der Schlachtspitze.

      Stumm zeigte sie Udimor ihre Kommunikatoranzeige. Im Diulusystem, weit entfernt von dem Planeten selbst, war intensive sechsdimensionale Strahlung geortet worden, von einem Moment auf den anderen.

      »Ich überprüfe das aus der Nähe«, teilte sie dem Orbiter mit. »Mach du hier weiter und schau, was du herausfindest.«

      Sie kehrte zur Transportspitze zurück und startete. Mochte Kalphatt Udimor das Urteil über die letzten lebenden Truvaud fällen. Die Sechs-D-Strahlung kündigte Ereignisse von größerer Tragweite an, als diese von niederen, aggressiven Spezies umkämpfte Welt sie je zu bieten haben würde.

      9.

      Korsab war fort. Trurull war mit seinen Sorgen allein. Er hatte den Balkon des Eltailturms verlassen, war an seine Arbeitsstation zurückgekehrt und überlegte, was er tun sollte. Was er tun konnte.

      Was mochte geschehen sein, dass es keinen Kontakt zur Heimat und den anderen Kolonien gab? Konnten sie wirklich besiegt worden sein?

      Absurd. Es gab keine besseren Kämpfer als die Truvaud. Eine Niederlage hatte es nie gegeben, sie war völlig unvorstellbar.

      Aber, meldete sich eine nagende Stimme tief in ihm, Vorstellungskraft war nie deine starke Seite.

      Das stimmte, und es war gleichermaßen Stärke und Schwäche. Trurull wusste, dass er genauso viel Phantasie hatte wie ein Stein. Das war schon vor seiner Verwundung so gewesen, und seitdem war es schlimmer geworden.

      Was er genießen wollte, das musste er im Augenblick erleben. Jagden, Erfolge, Aufstiege, Ehrungen – er war süchtig danach geworden, wollte sie immer wieder erleben, die nächste, die nächste, die nächste, immer mehr, weil er sich keine zukünftigen Triumphe ausmalen, nicht die Taten der Vergangenheit heraufbeschwören konnte. Sein militärisches Talent reichte vielleicht nicht an das von Errirare heran; auch in dieser Hinsicht machte er sich keine Illusionen. Aber sein Ehrgeiz und der unbändige Wille, sich den nächsten Triumph zu erarbeiten – darin kam ihm kein anderer Truvaud gleich. So wurde sein Mangel an Vorstellungskraft zur Stärke.

      Auch bei der Auseinandersetzung mit dem Unbekannten und Unerwarteten sah Trurull hauptsächlich Vorteile hierin. Andere reagierten auf Dinge, die sie sich zusammenphantasierten und für die Wirklichkeit hielten, er nur auf das, was er wahrhaftig sah.

      Und doch ... Es gab Situationen, da spürte er einen Mangel. Wenn er nichts sah, fehlte ihm jede Möglichkeit, die Lücke zu füllen. Seit der Verletzung im Kampf gegen die Eltail mehr noch als zuvor. Doch genau das musste er nun tun. Ohne Nachricht, ohne Informationen aus der Heimat brauchte er zumindest eine Arbeitshypothese, was die Ursache der Funkstille war.

      Oder hatte Korsab doch recht, und die Truvaud waren besiegt worden?

      Nein, unvorstellbar.

      Er drehte sich im Kreis. Er musste einen neuen Ansatz finden, aus der Spirale auszubrechen, die ihn blockierte. Seine Schwäche hinter sich zu lassen ...

      Mit einigen hastigen Sätzen war er auf dem Balkon und hinter den Kontrollen seines dort geparkten Gleiters. Er würde zur Baustelle des Denkmals fliegen, um sich zumindest seiner eigenen Stärke zu vergewissern. Der Anblick seines größten Siegs würde ihm helfen, zumindest für einen Moment das Gefühl der Stärke wieder heraufzubeschwören. Nicht für lange, aber ausreichend, um den Hunger nach mehr zu wecken. Den Hunger nach dem nächsten Sieg, der ihn anleiten würde wie stets, seit er das erste Mal einen kleinen Kampfgleiter in den Einsatz geflogen hatte.

      Er brauchte nicht lange. Schon im Landeanflug spürte er leise Genugtuung, als er seine gewaltigen Abbilder sah. Er erinnerte sich, wie er den Eltail gegeben hatte, was sie verdienten; sie wagten es, auf einer Welt zu siedeln, die für die Truvaud bestimmt war? Er hatte ihnen gezeigt, wie schlecht diese Idee war. Die Truvaud waren die höchsten Wesen, und niemand sonst durfte ihre Welten mit seiner Anwesenheit beschmutzen!

      Entsprechend verblüfft war Trurull, als er am Rand des Denkmalfelds landete – und Fremde sah! Zwei völlig unterschiedliche Wesen, Zweibeiner. Eins hochgewachsen, mit weißer Haut und einem schwarzen Streifen quer über das Gesicht; das andere nur halb so groß, eher bläulich und ohne Kopf, dafür mit acht kurzen Tentakeln, die aus dem oberen Ende des Torsos wuchsen und in faustgroßen Augäpfeln endeten. Sie trugen Kleidung, also waren es offensichtlich keine Tiere.

      Und sie sprachen mit dem Baumeister! Warum bekämpfte er sie nicht? Warum hatte er keinen Alarm ausgelöst?

      Trurull machte sich bereit, auf sie zuzustürmen, da trennte sich das Paar. Das weiße Wesen mit dem schwarzen Gesichtsstreifen ging zu einer kleinen Pyramide aus Metall, die gleich darauf vom Boden abhob.

      Ein Raumschiff!, wurde Trurull klar. Es gab eine Invasion auf Diulu!

      Das andere Wesen, das mit den acht Augen, kam direkt auf ihn zu. Der Baumeister begleitete es.

      Trurull wartete ab, was geschehen würde. Er war kampfbereit.

      »Das ist Udimor«, stellte der Baumeister die widerwärtige Kreatur vor. »Er ist Inspektor aus der Heimat.«

      Trurull spürte, wie etwas nach seinen Gedanken fasste. Für einen Moment sah er keine tentakelbewehrte Obszönität vor sich, sondern einen amtlich bestallten Würdenträger von etwas eigenartigem Aussehen. Dann glitt die geistige Umklammerung von ihm ab, und er sah den Feind wieder als das, was er tatsächlich war.

      Nun verstand Trurull, warum sich der Baumeister hatte täuschen lassen. Ihm selbst war es beinahe ähnlich ergangen – doch einmal mehr erwies sich seine Resistenz gegen Vorstellungen und Illusionen als Vorteil.

      Mochte dieser Udimor ruhig glauben, er könne den großen Torrov von Diulu täuschen, während er stattdessen selbst in die Falle lief!

      10.

      Perry Rhodans Kopf flog nach links, sein Ohr kam auf dem harten Boden zu liegen. Die rechte Wange brannte wie Feuer.

      »Endlich«, hörte er eine vertraute Stimme. »Komm zu dir!«

      In dem verschwommenen Schemen vor ihm erkannte er die Gestalt von Mahlia Meyun, ehemals Heilerin im Tal der Gestrandeten, mittlerweile Medikerin der SOL. »Hast du mich geschlagen?«

      »Du bist wach, oder?«, fragte sie zurück. »Wer heilt, hat recht.«

      Mühsam und mit dröhnendem Schädel schob sich Rhodan in eine sitzende Position. »Was ist passiert?«

      »Das will ich von dir wissen«, sagte Meyun. »Alle, wirklich alle an Bord sind bewusstlos oder sonst wie weggetreten. Wer aufwacht, starrt mit glasigen Augen ins Nichts oder brüllt sich die Seele aus dem Leib. Meine Leute haben sich inzwischen erholt, aber die Alt-Solaner sind nach wie vor betroffen. Sogar du hast bis eben noch wirres Zeug gebrabbelt. Trotz dieses Dings in deiner Schulter, dass dich doch angeblich vor jeder Krankheit schützen soll.«

      »Keine Krankheit«, murmelte Rhodan, obwohl seine Kopfschmerzen ihn von etwas anderem überzeugen wollten. »Ich glaube, ich weiß, was passiert ist ...« Zumindest hatte er eine vage Ahnung. »Hilf mir!«

      Er streckte Meyun eine Hand entgegen. Sie zog ihn auf die Beine wie einen alten Mann.

      »Wie geht es Michael?«, fragte er. »Roi«, korrigierte er sich und wählte den Namen, unter dem Meyun seinen Sohn besser kannte.

      »Kommt zu sich. Hat die gleiche Behandlung erhalten wie du.« Sie präsentierte ihre rechte Handfläche.

      »Das macht dir Spaß, oder?«

      Sie

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