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Im Dienst der Föderation. Tanya Huff
Читать онлайн.Название Im Dienst der Föderation
Год выпуска 0
isbn 9783948700096
Автор произведения Tanya Huff
Жанр Языкознание
Серия Die Abenteuer von Torin Kerr
Издательство Bookwire
Der di’Taykaner grinste. »Ich habe nur die Abkürzung über den Kern genommen. Dachte, ich könnte zurück sein, bevor jemand merkt, dass ich meinen Dämpfer nicht trage.«
»Sie haben an einem Fünftagabend ungedämpft den Kern durchquert – und haben dafür nur Putzdienst kommen?«
»Ich war in ständiger Bewegung, so schlimm war es nicht.« Türkisfarbene Augen blitzten. »Leider hat auch Sergeant Glicksohn gerade den Kern durchquert. Äh, Staff ...« Er hielt inne, weil zwei menschliche Ingenieure durch die Schleuse kamen und wartete, bis sie außer Hörweite waren. » ...ich habe gehört, Sie hätten im Büro des Captains viele Sterne gesehen.«
Torin presste ihr Tablet an sich. Viele di’Taykaner waren beim Nachrichtendienst – die meisten Arten mussten sich größte Mühe geben, sich ihnen nicht unwillkürlich anzuvertrauen. Sie hatte keine Ahnung, wie vertraulich General Morris seinen Besuch behandelt wissen wollte, aber das war jetzt auch irrelevant. »Was haben Sie denn sonst noch gehört, Haysole?«
Er grinste und nahm die Tatsache, dass sie es nicht bestritt, als Bestätigung. »Ich hörte, der General suche nach einer Gelegenheit, ach, sagen wir, mehr zu werden, als er ist.«
»Eine Beförderung?«
»Niemand hat dieses Wort benutzt, aber ...« Er ließ den Satz bedeutungsschwer unvollendet.
Torin ignorierte die unausgesprochene Aufforderung zum Kommentar. »Ist das alles?«
»Zum General ja. Aber ich habe außerdem gehört, der neue Trilinshy sei ein di’Ka.«
Sie runzelte die Stirn, und sein Grinsen verschwand, als ihm klar wurde, dass sie Trilinshy in etwas übersetzt hatte, dass der eindeutig negativen Wortbedeutung nahekam.
»Das heißt«, korrigierte er sich eilig, »der neue Second Lieutenant ist ein di’Ka, Staff Sergeant. Bedeutende Familie. Es wird nicht leicht sein, mit ihm zusammenzuarbeiten.«
»Für mich oder für Sie?« Private First Sergeant Class Haysole war ein di’Stenjic. Fünf Buchstaben mehr im Familiennamen eines Taykan bedeuteten einen beträchtlichen Klassenunterschied.
»Sie kennen mich doch, Staff ...« Die Geste, mit der er seine Worte begleitete, bedeutete, sie könne ihn jederzeit gerne noch näher kennen lernen. » ...ich versuche, mit jedem auszukommen.«
»Staff Sergeant Kerr?«
Torin schreckte hoch, und ihr wurde plötzlich klar, dass sie etwas zu lange ins Leere gestarrt hatte, weil ihr plötzlich klar geworden war, was es bedeutete, bei einer Außenmission, bei der keine Schüsse fallen sollten, für einen adligen Second Lieutenant und einen Zug Soldaten verantwortlich zu sein. Und falls das noch nicht spaßig genug klang, war da noch die Tatsache, dass sie mit besagtem Lieutenant geschlafen hatte. Der einzige Lichtblick ihres Morgens war, dass dieser Fakt noch nicht Gegenstand des allgemeinen Klatsches war. »Sie haben da was übersehen«, sagte sie, deutete auf eine Stelle an einer der Zargen und ging.
***
Da der Wunsch nach Genussmitteln eine direkte Folge der Empfindungsfähigkeit war, war Kaffee praktisch seit dem ersten Kontakt eines der wichtigsten Agrarexportgüter der Erde an die Föderation gewesen. An den meisten Tagen gefiel Torin der Gedanke, genau das gleiche Getränk zu sich nehmen zu können wie ihre Mehrfach-Ur-Großmutter in grauer Vorzeit, doch an diesem Tag hätte sie ihren rechten Arm für eine Tasse Krai sah und dessen höchst illegale Auswirkungen auf das menschliche Nervensystem gegeben.
»Staff? Ich habe den Download über die Silsviss, den Sie wollten.«
Sie widerstand dem Drang zu gähnen und beugte sich zu der Bildübertragung vor. »Danke, Corporal. Schicken Sie es auf meinen Schreibtisch.«
»Bin dabei«, bestätigte das kleine Abbild des Verwaltungscorporals und verschwand.
Viel war es nicht.
Um einen Teilabschnitt der Front zu sichern, wollte die Föderation die Verteidigungssatelliten neu anordnen, sodass ein Satellit direkt über dem Zentrum von 7RG6, inzwischen besser bekannt als das Silsviss-System, hing. Leider hatten die Silsviss, eine warmblütige Reptilienrasse, auf ihr eigenes System begrenzte Raumfahrt entwickelt. Sie hatten sowohl ihren Mond als auch den nächstgelegenen Nachbarplaneten erreicht und waren dabei, eine Station im Orbit zu bauen – wobei Torin sich fragte, wo diese angesichts der zahlreichen bereits im Orbit befindlichen Waffenplattformen noch Platz finden sollte. Ihre Technologie war zwar für die Begriffe der Föderation primitiv, aber mehr als ausreichend, um alles zu zerstören, was ohne ihre Zustimmung installiert wurde – was ihre Zustimmung zu manchen Dingen unverzichtbar machte.
»Deshalb die Speichellecker-Mission«, murmelte Torin und füllte ihre Tasse aus dem Warmhaltebehälter auf dem Schreibtisch auf. Sie wusste nicht, was General Morris getrunken hatte, aber präsentabel zu sein und saubere Paradeuniformen zu tragen genossen bei einer kämpfenden Einheit nicht gerade höchste Priorität. Wenn Haysoles Quellen zuverlässig waren – und das waren sie im Allgemeinen – und der General mithilfe dieser Mission eine Beförderung anstrebte, war er ein noch größerer Idiot, als sie zunächst gedacht hatte.
Leider war er ein Zweisterneidiot.
Abgesehen von Lieutenant Jarret und ihr selbst brauchte sie noch neununddreißig Marines – neun vierköpfige Feuerteams und drei Sergeants – die das medizinische Personal nicht nur für weitere Außenmissionen diensttauglich geschrieben hatte, sondern die auch eine diplomatische Mission nicht versehentlich in ein Blutbad verwandeln würden. Selbst wenn die drei Infanteriezüge der Sh’quo-Kompanie auf voller Mannstärke gewesen wären, wäre es schwierig gewesen, neun der siebenundzwanzig Feuerteams auszusuchen. Eine Auswahl unter den siebzehn Teams, die das medizinische Personal diensttauglich geschrieben hatte, war fast unmöglich.
Bei dieser Auswahl spielten Parameter eine Rolle, mit denen ein Computer nichts anfangen konnte.
First Sergeant Chigma hätte seine drei Staff Sergeants zusammengerufen. Um sich von unserem Hirn eine Scheibe abzuschneiden, dachte Torin finster. Diesen Satz durfte sie nicht laut sagen, denn leider standen die Krai ungemein auf den Geschmack menschlichen Gewebes. Leider blieben aufgrund ihrer Rolle als stellvertretender First Sergeant nur zwei Unteroffiziere im Zug übrig, und Greg Reghubir hatte das medizinische Personal für die nahe Zukunft kaltgestellt. Blieb also einer. Nach kurzem Nachdenken gab sie Sergeant Sagarhas Implantatcode in den Schreibtisch ein. Er hatte die Überreste von Reghubirs Zug übernommen. Er kannte zwar wahrscheinlich nur die Feuerteams seiner eigenen Gruppe, doch er war dennoch die beste Informationsquelle, die sie hatte. Dann lehnte sie sich um die Trennwand herum in den Arbeitsbereich des nächsten Staff Sergeants.
»Wenn Sie mal einen Ausblick Zeit haben, Amanda, bräuchte ich Sie an meinem Schreibtisch.«
***
»Sie haben ganz schön viele Menschen dabei. Es muss doch irgendwo noch ein oder zwei di’Taykaners geben« Amanda klopfte mit der Fingerspitze gegen ihren Bildschirm, bis dieser protestierte. »Was ist mit Haysole?«
»Ich mache mir um den Klassenunterschied zu unserem neuen Lieutenant einige Sorgen.«
Der andere, ebenfalls weibliche überlebende Staff Sergeant der Sh’quo-Kompanie hob eine kastanienbraune Braue. »Wäre es Ihnen lieber, wenn sie es auskämpfen würden?«
»Es wäre mir jedenfalls lieber, wenn sie es nicht vor einem Dutzend Diplomaten und einer Spezies, die wir zu beeindrucken versuchen, austragen würden.« Torin lehnte sich im Stuhl zurück und wandte sich an die andere Person an ihrem Schreibtisch. »Was meinen Sie, Sagarha?«
Sergeant di’Garn Sagarha runzelte nachdenklich die Stirn. »Wäre möglicherweise problematisch, wenn di’Ka kein Offizier wäre. So aber sollte das kein Problem darstellen. Aber ich will Ihnen sagen was mir Sorgen macht: Haysole könnte uns Schwierigkeiten bereiten. Er