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wie ein Seufzer. Aber sie fand es wunderbar, in seinen Armen zu liegen. Alles war so seltsam, wenn dieser Mann bei ihr war. Seltsam schön und leicht.

      »Er kann die Nachprüfung zur Not hier machen. Ich werde auf ihn aufpassen, bis du ihm aus München folgst und bei mir, bei uns bleibst.«

      Ein bißchen wehren mußte sie sich doch noch. »Du kennst Hubs nicht«, warnte sie ihn. »Er ist faul und braucht eine strenge Hand.«

      »So streng wie deine ist meine allemal«, amüsierte Thomas sich. »Außerdem hat Hubs mir selbst den Vorschlag gemacht. Er sieht in mir einen Vaterersatz, davon bin ich überzeugt. Ich habe ihn schon immer durchschaut. Seit der Geschichte mit den Zigaretten. Als er gestern kein Medikament von mir bekam, fürchtete ich schon, ihm würde ein riskanterer Einfall kommen. Nur, um dich hier festzuhalten.«

      »Ich werde ihm eine um die Ohren hauen«, schwor Angie. Dabei wischte sie eine Träne aus dem Augenwinkel. Auf der anderen Seite ihres Gesichts kullerte auch eine. Die küßte Thomas fort. Er lachte.

      »Übrigens war dein Bruder auch dabei, Angie. Du siehst, es gibt eine Menge Leute, die dich hierbehalten wollen.«

      Sie sah ihm lange in die Augen.

      »Und du?«

      »Ich wollte dich immer bei mir behalten, Angie. Das weißt du doch. Leider hat Nora Anderson uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.«

      »Nein, Thomas. Es war nicht Nora. Ich war es. Ich war dumm. Du mußt es verstehen.«

      Er nickte. Und sie sah ihn wieder an. Aus den azurblauen Augen rannen immer noch Tränen, aber ihre Lippen lächelten.

      »Du hast dich nur immer auf die Schwierigkeiten, die Hubs dir bereitete, eingestellt, Angie. Deine Ehe muß sehr glücklich gewesen sein. Du hast in mir einen Mann gesehen, der deinem Peter bis aufs Haar ähneln sollte. Ich möchte dich auf Händen tragen, aber ich kann dir nicht versprechen, daß ich die Größe deines verstorbenen Mannes erreiche. Ich weiß nur, daß ich dich liebe. So, wie ich noch keine Frau geliebt habe. Könnte dir das genügen?«

      Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Ja«, flüsterte sie in sein Ohr. »Ja, ich bin ganz sicher.«

      Er küßte sie auf den Mund. Zärtlich und behutsam, aber Angie spürte seine Leidenschaft. Ihre Hände wurden wieder warm, und ein Gefühl der Sicherheit und Behaglichkeit ließ sie ganz ruhig werden. Sie merkte, wie die Spannung aus ihrem Körper wich und eine köstliche Müdigkeit sie überkam.

      »Du wirst schlafen«, vermutete Thomas. »Iß noch ein wenig von den Salzstangen. Das Salz bindet die Flüssigkeit. Du wirst sie bei dir behalten können. Und trink noch ein wenig.«

      Er fütterte sie wie ein kleines Kind.

      »Alles in Ordnung?« fragte er nach einer Weile.

      »Ja, alles in Ordnung«, gab sie zurück. Die Worte störten sie nicht mehr. Es war wunderbar, ihm zustimmen zu können.

      »Dann gehe ich jetzt und verkündige die gute Nachricht bei deiner Familie. Frieda hat das Frühstück in den Garten gebracht«, erzählte er gutgelaunt. »Sie sitzen alle an dem alten Gartentisch und warten, daß er zusammenbricht.«

      Angie lächelte. Dann küßte sie ihn noch einmal. Thomas schüttelte ihr das Kissen auf und zwinkerte ihr zu. Als sich die Tür hinter ihm schloß, schloß sie die Augen. Sie wollte schlafen.

      Sie war schon eingedämmert, als ein großes Geschrei, das vom Garten zu ihr heraufschallte, sie aus dem Schlummer riß.

      Der Gartentisch, dachte sie matt. »Jetzt ist der alte Gartentisch zusammengebrochen. Hoffentlich ist Hubs so nett und hilft Natalie und Gerhard. Es muß ja ein Chaos sein! Wie immer in diesem Haus.«

      Dann hörte sie jemanden die Treppe heraufpoltern. Die Tür wurde geöffnet. Hubs erschien. Er stand etwas unsicher im Zimmer, aber er strahlte sie an.

      Prompt fiel Angie ein, was ihr Sohn ihr angetan hatte. Sie war nur nicht in der Lage, so richtig zu schimpfen. Das tiefe Glücksgefühl in ihr hinderte sie daran.

      »Was stehst du hier so herum?« fragte sie nur. »Geh hinunter und hilf Natalie.«

      »Wobei denn? Die frühstückt mit ihrer Familie und ist ganz zufrieden.«

      »Ist denn der Tisch nicht zusammengebrochen?« fragte Angie erstaunt.

      »Welcher Tisch?« Hubs kam näher.

      »Na, der alte Gartentisch. Irgend etwas passiert doch immer in diesem Haus.«

      »Wie kommst du denn darauf?«

      Er setzte sich zu ihr. Sein offenes Jungengesicht drückte stilles Vergnügen über ihren Irrtum aus.

      »Ihr habt doch so geschrien.«

      »Ja, Mami. Das haben wir. Aber doch nicht aus Panik, sondern aus Freude.«

      »Was für eine Freude?«

      »Daß es Thomas und mir gelungen ist, dich hierzubehalten.«

      Sie lächelte: »Ja, dir besonders.«

      »Kannst du mir verzeihen?«

      »Nein«, lachte sie. »Aber ich bin glücklich. Ist das nicht genug?«

      Hubs nickte. Die Frage seiner Mutter ersetzte ihm ein Dankeschön.

      »Ich finde Thomas prima«, sagte er und strich ihr über das Haar. »Ich hole mir jetzt ein Schulbuch und bleibe hier sitzen, damit du in Ruhe schlafen kannst. Thomas hätte es auch so gemacht. Aber er muß ja noch zu anderen Patienten. Mittags kommt er wieder. Freust du dich?«

      Ja, sie freute sich. Das mußte sie nicht mit Worten eingestehen. Wenn auch eine entsetzliche Nacht vorangegangen war, dieser Tag würde schön werden. Er hatte ja mit Thomas’ Besuch begonnen.

Turbulente Ferien

      Die lauten Stimmen drangen aus dem Wohnraum bis zu den Kindern herein.

      Es waren harte, streitende Stimmen, und sie bereiteten Kai und Heike ein Gefühl schmerzlicher Verlassenheit.

      »Das ist Onkel Max!« flüsterte der achtjährige Kai nun seinem Schwesterchen zu.

      Heike, die gerade sechs geworden war und nach den großen Ferien in die Schule sollte, blickte aus tränenumflorten Augen zu Kai auf.

      »Fürchtest du dich auch, Kai? Ich fürchte mich ganz schrecklich.«

      Beruhigend legte Kai den Arm um die zarten Schultern seiner Schwester.

      »Du brauchst dich nicht zu fürchten, Heike. Ich bin doch bei dir und… und…«

      Seine Stimme brach heiser ab, denn ein dicker Kloß steckte ihm plötzlich in der Kehle.

      Beide Kinder hockten auf dem Bett des Jungen in dem sonnigen Kinderzimmer.

      Sie saßen eng aneinandergeschmiegt, als könnten sie so einander Schutz und Hilfe geben.

      Vor dem Bett lag Bimbo, der kleine zottelige Spaniel, liebster Spielgefährte der beiden.

      Kai hatte ihn vor zwei Jahren von den Eltern zum Geburtstag erhalten. Seitdem teilte Bimbo das Leben der Kinder in schönster Harmonie.

      Die Eltern! Noch konnten Kai und Heike den entsetzlichen Tod der geliebten Eltern nicht voll erfassen, die man heute begraben hatte.

      »Nun denn!« ertönte vom Wohnzimmer aus die Stimme des Onkels, der irgendwo in Süddeutschland wohnte und mit Tante Rita heute zum Begräbnis gekommen war. »Wir nehmen den Jungen. Bleibt uns wohl nichts anderes übrig, obwohl wir mit unseren beiden eigentlich genug zu tun haben.« Seine Stimme klang ärgerlich und scharf, während er rasch weitersprach: »Aber der Hund muß fort! Wir haben selbst einen Dackel. Ausgeschlossen, dazu noch diesen Bimbo zu halten.«

      »Ja, das geht auf keinen Fall«, warf eine

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