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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher
Читать онлайн.Название Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman
Год выпуска 0
isbn 9783740951276
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Bookwire
»Kommen S’«, sagte er, »wir gehen ins Pfarrhaus. Frau Tappert hat heut’ morgen einen Apfelkuchen gebacken, von dem sie uns bestimmt ein Stückchen abschneidet. Und dann erzählen S’ mir alles.«
Die Haushälterin ließ sich natürlich nicht lange bitten, und schon bald standen Kuchen, Kaffee und Schlagrahm auf dem Terrassentisch.
Alexandra rührte nachdenklich in ihrer Tasse.
»Ich hab’ lange Zeit gedacht, er würd’ sich ändern«, sagte sie leise. »Und immer wieder hab’ ich ihm verziehen. Aber diesmal konnt’ ich es net mehr.«
Sie hatte lange und ausführlich erzählt. Sebastian hörte zu, ohne sie zu unterbrechen. Die Anwältin merkte, wie gut es ihr tat, sich endlich einmal alles von der Seele zu reden. Außer mit Dr. Behringer hatte sie mit sonst niemanden über die Angelegenheit gesprochen.
»Es ist wirklich schad’«, sagte Pfarrer Trenker. »Ich hatte von Adrian einen ebenso guten Eindruck, wie von Ihnen, Alexandra. Ich denk’, Ihre Entscheidung, gerade hierher zu kommen, war richtig. Wenn Sie sich hier noch einmal all das vor Augen halten, was er Ihnen angetan hat, wird es Ihnen bestimmt leichter fallen, darüber hinwegzukommen.«
Er lächelte.
»Und ich werd’ das Meinige tun, Sie von trüben Gedanken abzulenken«, setzte er hinzu. »Wie wär’s, hätten S’ Lust auf eine Bergtour?«
Ein Lächeln glitt über das Gesicht der Anwältin, während sie nickte.
Nachdem Peter Reinicke und sein Sohn gegangen waren, hatte sie noch eine Weile im Kaffeegarten des Hotels gesessen. Ein Besuch im Pfarrhaus stand fest, und sie hatte sich entschlossen, ihn gleich zu machen.
»Ich hab’ auch meine Wandersachen mitgebracht«, sagte sie.
»Na, prima. Dann können wir ja gleich am Donnerstag aufsteigen«, schlug der Seelsorger vor. »Ich hole Sie vom Hotel ab.«
»Ich wohne diesmal in der Pension Stubler«, stellte sie richtig.
»Bei der Ria, da wohnen S’ mindestens genauso gut wie im Löwen.«
Sie unterhielten sich über die geplante Tour. Alexandra wollte am liebsten zur Kandereralm hinauf und dem Senner dort oben einen Besuch abstatten.
»Das machen wir«, versprach Sebastian. »Der Franz wird sich freuen, Sie wiederzusehen.«
Es dämmerte schon, als die Anwältin zur Pension zurückging. So schnell hatte der Bergpfarrer sie nämlich nicht wieder fortgelassen. Die Einladung zum Abendessen lehnte sie allerdings ab.
»Haben S’ sich schon was für morgen vorgenommen?« erkundigte er sich.
»Mal sehen«, lächelte Alexandra. »Ich hab’ da nämlich einen kleinen Verehrer, der zusammen mit seinem Papa in der Pension wohnt. Der Martin würd’ gern’ Reiten lernen, aber ich hab’ den Eindruck, daß sein Vater net so ganz begeistert davon ist. Vielleicht fahre ich mit dem Bub zum Ponyhof hinaus.«
»Gibt’s denn keine Mutter?« fragte der Geistliche.
Alexandra schüttelte den Kopf und erzählte, daß Peter Reinickes Frau bald nach der Geburt des Jungen gestorben war. Sebastian nickte verstehend und winkte ihr zum Abschied.
Dann wurde sein Blick nachdenklich. Ein alleinerziehender Vater, dessen Sohn ein Auge auf die attraktive Anwältin geworfen hatte…, das bot viel Spielraum für ungeahnte Möglichkeiten.
Vielleicht war ja net nur der Sohn interessiert…
*
»Aufstehen, Schlafmütze!«
»Um Himmels willen! Jetzt schon? Es ist doch noch dunkel draußen!«
Peter Reinicke öffnete ein Auge und blinzelte seinen Sohn an. Martin stand vor dem Bett, fertig angezogen, und zog an der Decke.
»Von wegen«, widersprach er. »Die Sonne scheint schon längst. Ich war mit Biene draußen und außerdem hab’ ich jetzt Hunger!«
»Na ja, dann…«
Seufzend schälte sich Peter aus der Bettdecke. Er wußte genau, daß der kleine Quälgeist ihm keine Ruhe lassen würde. Das kannte er von zu Hause, da war Martin auch immer der Erste, der aufstand – leider auch am Wochenende, wenn man mal hätte ausschlafen können.
Aber natürlich hatte der Bub recht. Es war herrlicher Sonnenschein draußen, und es wäre eine Sünde gewesen, jetzt noch liegenzubleiben.
Eine Viertelstunde später marschierten sie auf die Terrasse, wo die Wirtin gedeckt hatte. Biene ging dabei brav an Martins Seite.
»Guten Morgen«, begrüßte Ria sie. »Haben S’ gut geschlafen?
»Ja, ganz wunderbar, Frau Stubler.«
»Und du?« beugte sie sich zu dem Bub hinunter.
»Prima«, versicherte Martin. »Und jetzt hab’ ich ganz großen Hunger.«
»Na, dann setz’ dich mal«, lachte Ria. »Ich bring’ gleich das Frühstück. Was möchtest’ denn trinken? Einen Kakao vielleicht?«
Der Bub nickte.
Peter Reinicke hatte sich unterdessen umgesehen und die anderen Gäste begrüßt, die schon beim Essen saßen. Sein Herz schlug schneller, als er Alexandra Sommer an einem der Tische sitzen sah. Sie nickte lächelnd herüber.
»Ich hoff’, es macht Ihnen nix aus, daß ich Sie mit der Frau Sommer zusammensetze«, sagte Ria Stubler.
Peter schüttelte den Kopf.
Ganz im Gegenteil, dachte er…
Die Anwältin war erst vor ein paar Minuten heruntergekommen. Sie begrüßte Vater und Sohn.
»Ein herrliches Wetter, was?«
»Ganz wunderbar«, bestätigte Peter und nahm ihr gegenüber Platz. »Genauso haben wir uns das vorgestellt.«
Dabei sah er sie an, daß Alexandra sich unwillkürlich fragte, ob er wirklich das Wetter meinte oder etwas anderes.
Die Wirtin brachte das Frühstück. Die drei staunten über die große Platte mit der Wurst und dem Käse, den Töpfchen mit den Marmeladen und Honig, den Korb mit den frischen Semmeln und Laugenbrezeln.
»Das ist alles für uns?« fragte Peter Reinicke ungläubig.
»Langen S’ nur tüchtig zu«, schmunzelte Ria. »Und wenn S’ wollen, dann machen S’ sich ruhig noch ein paar Semmeln für unterwegs. Ich bring’ Ihnen gern’ Papier zum Einwickeln.«
»So gut hab’ ich lange net gefrühstückt«, sagte Alexandra, als sie es sich schmecken ließen. »Es ist alles so köstlich und frisch. Den Käse hier, den müssen S’ unbedingt probieren! Magst du Käse, Martin?«
»Sehr gern’«, nickte er eifrig und schaute sie und seinen Vater nachdenklich an. »Warum sagen Erwachsene eigentlich immer Sie zueinander?«
Alexandra und Peter wechselten einen Blick.
»Ja, weißt du, das ist eben eine höfliche Art, sich zu begegnen, wenn man einander net kennt«, erklärte der Vater.
»Wieso? Wir kennen Alexandra doch, und ich sag’ doch auch Du zu ihr. Warum ihr net? Gestern abend haben wir zusammen im Gasthaus gegessen und jetzt sitzen wir wieder an einem Tisch.«
Der gemeinsame Besuch im Wirtshaus hatte sich allerdings zufällig ergeben. Ria Stubler hatte ihnen angeboten, einen Tisch zu reservieren, als die Anwältin dazukam. Auf die Frage der Wirtin, ob sie einen Tisch für sich haben wolle, hatte Alexandra den Kopf geschüttelt.
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Herr Reinicke?«
»Natürlich net«, hatte er erwidert. »Also, einen Tisch bitte, Frau Stubler.«
Und so kam es, daß sie gemeinsam zu Abend aßen und sich dabei