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Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner
Читать онлайн.Название Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter
Год выпуска 0
isbn 9783969405208
Автор произведения Gregor Kastner
Жанр Триллеры
Издательство Автор
Zum Bräutigam gewandt, mischte sich der nun überglückliche Brautvater ein und sagte: „Nun darfst du die Braut küssen.“
Jutta, Klaus, Mehlmann und Erich schauten ein wenig abseits zu und freuten sich für die Braut, den Bräutigam sowie für den Einsatzleiter Manfred Kaune. Sie wünschten ihnen alles Gute und eine tolle Hochzeit.
Der Unfall- oder Tatort selbst blieb noch bis zum Abschluss der fotografischen Dokumentation und der Beweissicherung sowie der Bergung des Triebwagens gesperrt, und das sollte sich noch Tage hinziehen. Denn selbst am Gleiskörper waren Reparaturmaßnahmen notwendig und die Deutsche Bahn hatte für diese Zeit Schienenersatzverkehr zwischen Kleinfurra und Sondershausen eingerichtet.
Der Lokführer von der Diesellok, welche mit dem Triebwagen zusammengeprallt war, wurde ebenfalls geborgen. Er kam glücklicherweise nur mit leichten Schürfwunden davon. Er hatte, nachdem er den entgegenkommenden Triebwagen bemerkte, sofort die Schnellbremsung eingeleitet, und war danach in den Maschinenraum geflüchtet. Dort war er relativ sicher.
Die Ermittlungen laufen an
Als sich Erich am nächsten Tag zur Spätschicht meldete, ging gleich die Tür vom Ermittlungsdienst auf und die Oberkommissarin Ritter bat ihn herein.
„Erich, du hast doch unheimlich viel Ahnung vom Betriebsablauf bei der Eisenbahn?“
„Ja, warum fragst du?“
„Weil du schon so lange dabei bist. Und du warst gestern bei dem Unfall oder dem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr mit dabei. Natürlich nur als Zeuge. Ich habe hier zwei Aussagen. Die erste Aussage stammt vom Fahrdienstleiter aus Sondershausen und die zweite Aussage stammt vom Fahrdienstleiter aus Kleinfurra und die Aussagen der beiden Lokführer und der Kundenbetreuerin habe ich, wie du es dir schon denken kannst, noch nicht. Die werden erst eingeholt, wenn sie wieder vernehmungsfähig sind. Übrigens, ich war heute früh im Krankenhaus und hab mich erkundigt. Der Lokführer Lothar Büttner liegt leider noch im Koma, aber der Kundenbetreuerin, Frau Bachmann, geht es schon wieder etwas besser, sie ist wieder zu sich gekommen. Hat aber noch mächtige Schmerzen. Die Ärzte sind aber zuversichtlich, dass alles wieder gut wird.
Also, lies dir die Aussagen mal in Ruhe durch und sag mir bitte, was du davon hältst. Und sag mir auch, welcher von den beiden in deinen Augen der Tatverdächtige ist. Ich hab mir zwar schon mit Moto eine Meinung gebildet, aber die verrate ich dir erst, wenn ich deine Meinung höre.“
„Peggy, sind die beiden Zugmeldebücher sichergestellt?“
„Natürlich. Hab ich selbst gemacht. Hier sind alle beide.“
„Okay, ich schau sie mir mal in Ruhe an.“
„Du wirst übrigens im Anschluss auch noch zum Tathergang befragt. Wenn der Mehlmann zum Dienst kommt, schickst du ihn auch mal zu mir ins Büro.“
„Mach ich doch glatt.“
Als Erich das Büro verlassen wollte, rief er: „Mehlmann, du sollst mal hier reinkommen!“ Er kam gerade in dem Moment auf die Dienststelle.
Erich zog sich mit Genehmigung des Gruppenleiters zurück und las die Aussagen. Er verglich die gemachten Angaben und stellte im Zugmeldebuch von Kleinfurra fest, dass der Triebwagen, in dem er gesessen hatte, nicht zur Weiterfahrt eingetragen wurde. Das heißt, laut dem Buch war sein Zug in Kleinfurra angekommen, aber nicht wieder abgefahren. Aber die Diesellok, die dem Zug entgegen fuhr, war eingetragen. Also war sie vorgemeldet und die Fahrt bestätigt worden. Aber in der Aussage des Fahrdienstleiters wurde sie mit keinem Wort erwähnt, da er sich nicht an die Vormeldung erinnern könne. Beim genaueren Hinschauen in das Zugmeldebuch von Kleinfurra wurde Erich stutzig. Er sah, dass sich die Schrift leicht in die Länge gezogen hatte. In der Aussage erwähnte der Fahrdienstleiter, dass er leicht müde war, aber nicht eingeschlafen sei. Nun ja, das könnte der Grund für die leichte Schriftveränderung sein.
Erich merkte sich die Unstimmigkeit. Nun beschäftigte er sich mit den Unterlagen vom Fahrdienstleiter des Bahnhofs Sondershausen. Laut diesen Unterlagen ist die Lok vor Abfahrt in Sondershausen, dem Bahnhof Kleinfurra vorgemeldet, bestätigt und eingetragen worden und der Personenzug war in dem Zugmeldebuch nicht zu finden. In seiner Aussage stand auch geschrieben, dass er von dem Triebwagen nichts gewusst habe. Er wusste nur, dass der Zug Verspätung hatte. Mehr nicht und wenn er es auch nur geahnt hätte, dass der Zug unterwegs war, hätte er die Lok niemals losgeschickt. In der Aussage wurde auch erwähnt, dass er das Gefühl hatte, dass sich die Stimme des Fahrdienstleiters Schmidt verändert hatte. Sie klang irgendwie müde.
Erichs Schlussfolgerung aus den Aussagen war, dass der Triebwagen nicht vorgemeldet wurde und trotzdem abgefahren war. Nun lag der Verdacht nahe, dass der Fahrdienstleiter Robert Schmidt, vom Bahnhof Kleinfurra die Schuld trägt. Diese Gedanken erklärte er auch so dem Ermittlungsdienst. Und die Oberkommissarin Ritter fühlte sich in ihrer Meinung bestätigt. Sie betonte aber, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Sie hatten aber eine Richtung bekommen.
Die Verantwortlichen vom Eisenbahn Bundesamt hatten ebenfalls nach Prüfung der Unterlagen den Fahrdienstleiter Schmidt im Verdacht.
Nach dieser vorläufigen Beweislage, wurde der Fahrdienstleiter Schmidt vorläufig außer Dienst gestellt. Eine endgültige Entscheidung sollte nach dem Gerichtsurteil gefällt werden. Der ehemalige Fahrdienstleiter, Ingolf Glöckner, wurde wieder eingestellt. Dieser freute sich natürlich.
So vergingen zwei Wochen und es kam der Tag, an dem Erich zwei Blumensträuße kaufte. Er wollte zusammen mit seinem Freund Mehlmann ins Krankenhaus, um sich nach dem Wohlergehen der Eisenbahner zu erkundigen. Im Krankenhaus angekommen, gingen sie zuerst zur Kundenbetreuerin und die Begrüßung war deftig: „Was wollt ihr denn hier? Ihr verdammten Kerle wollt wohl meinen Mann eifersüchtig machen? Das klappt aber nicht! Der kommt erst am Wochenende. Also in drei Tagen. Aber, bevor ihr wieder abhaut, kommt doch erstmal rein und lasst euch knuddeln. Ihr glaubt ja gar nicht, wie froh ich bin, euch zu sehen. Ihr habt mir das Leben gerettet und ihr seid von nun an meine Helden.“
„Anika, übertreibe nicht. Das hätten wir auch für jeden anderen getan und sag mal, begrüßt du deine Gäste immer so?“
„Nein, nur euch. Ihr kennt mich doch!“, dabei lächelte sie und Erich wusste, dass der Humor bei ihr zurück war. Bei der späteren Verabschiedung sagte sie: „Lasst uns erstmal aus dem Krankenhaus raus kommen. Da zeigen wir euch unsere Dankbarkeit. Wir geben nämlich einen aus und machen uns einen schönen Abend mit Grillen und was noch alles dazugehört. Es ist schon mit Lothar abgesprochen. Und wehe ihr kommt nicht!“
Die zwei Polizeibeamten schauten sich gegenseitig an und wussten nicht so recht, was sie darauf antworten sollten. Denn, wenn sie dahingehen, könnte man ihnen von Seiten der Dienststelle Bestechlichkeit vorwerfen. Das wäre nicht gut. Und wenn sie nicht dahingehen? Wäre das auch nicht gut. Erich wusste nicht, wie er aus dieser Situation herauskommen sollte. Er überlegte kurz und antwortete: „Deswegen haben wir euch auch nicht gerettet.“
Anika sah die Skepsis und drohte: „Wenn ihr nicht zu mir kommt, bin ich bis in die Steinzeit böse mit euch! Lothar übrigens auch!“
Erich und der Mehlmann sagten zu.
„Und wenn ihr kommt, dann erkläre ich dir, lieber Mehlmann, den Unterschied zwischen Kita und …“
Der Mehlmann winkte ab, schüttelte mit dem Kopf und rief: „Neiiiiiin, Anika, lieber nicht!“
Und sie konterte: „Okay, der Versuch war es aber wert. Und ich wollte nur mal eure Gesichter sehen. Freue mich aber trotzdem auf euch.“
Anschließend gingen sie zum Lokführer. Als dort die Zimmertür aufgemacht wurde, schaute ihnen ein strahlendes Gesicht entgegen: „Kommt rein, meine Retter! Ich hätte niemals geglaubt, dass ihr mich hier im Krankenhaus besuchen kommt. Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich mich freue, euch zu sehen. Ihr glaubt gar nicht, wie dankbar ich bin …“
Auch vom Lokführer bekamen sie eine Einladung und die konnten sie ebenfalls nicht ablehnen.
Nun lag die Hauptlast