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aus. Denn sie beruhen letztlich auf Deinen und meinen individuellen Fähigkeiten. Viele unserer Fähigkeiten werden in den Schulen und Hochschulen weder richtig entdeckt noch gezielt gefördert. Das gilt insbesondere für die sogenannten Soft Skills. Für diese haben wir ja nicht einmal einen passenden deutschen Begriff, was schon tief blicken lässt. Wir erhalten im Großen und Ganzen Wissen eingetrichtert. Für eine erfolgreiche selbstständige Entwicklung und Transformation sind jedoch unsere mentalen und emotionalen Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung. Wissen ist in digitalen Zeiten jederzeit abrufbar und zur Ware geworden.

      Teil 2 ist der Praxisteil. Ich beschreibe wichtige Situationen, die Dir auf Deinem Weg begegnen, in der Reihenfolge wie sie sich typischerweise ausgehend von der Gründungsabsicht stellen.

      - Relevante Situationen für Selbstständige und Unternehmer bilden die Kapitel.

      - Ein persönliches Erlebnis stimmt auf das Thema ein.

      - Eine persönliche Erfahrung zeigt, was zum Thema wichtig sein kann.

      - Ein Praxisnutzen soll Dir helfen, mehr gute und weniger schlechte Erfahrungen zu machen.

      - Mein persönliches Fazit mit den dazu nötigen Kompetenzen rundet jedes Kapitel ab.

      Teil 2 ist also eine sehr persönliche Sicht auf das selbstständig(er) Werden und das Unternehmertum. Es geht mir dabei NICHT primär um die Vermittlung vermeintlich wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse. Es kommt AUCH meine Meinung zum Ausdruck. Ich wollte eben NICHT den Ratgeber liefern, den Google oder eine KI dazu verwendet, ihn beliebig zu zerlegen und in Einzelteilen wieder zu etwas völlig anderem, vermeintlich richtigen, zusammen zu puzzeln. Sondern ich möchte Dir mit erlebten Zusammenhängen Nutzen stiften und, wenn Du magst, sogar mit Dir in die Diskussion einsteigen Dazu biete ich Dir den direkten Kontakt an der jeweiligen Stelle an. Teil 2 gibt Dir daher auch keine Patentrezepte für Situationen. Er zeigt Dir unter anderem, in welche Fallen Du nicht geraten solltest - denn das habe ich manchmal schon für Dich erledigt. Oder was wichtig war, aber in keinem Buch nachzulesen ist. Ich wollte auch besonderen Wert auf Geschichten legen, bei denen etwas definitiv nicht funktioniert hat: Misserfolge, die -aus heutiger Sicht- damals schon zu erwarten waren. Und gehe der Frage nach, warum das so ist.

      In diesem Teil sind also auch Geschichten wichtig, die aus den Berufs- und Lebenssituationen stammen. Ich wünsche mir, dass sie auf Dich spannend, interessant und inspirierend wirken.

      In Teil 3 komme ich darauf zurück, was wir alle tun können, um die Herausforderungen der Zukunft besser zu bewältigen. Ein Ausblick zu den Aufgaben und Chancen rundet in diesem Teil das Thema ab. Er befasst sich mit den Perspektiven Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Mensch.

      Reale Personen und Unternehmen, soweit sie zu den Geschichten beigetragen haben, bleiben anonym und wurden verfremdet. Sie können meiner aufrichtigen Wertschätzung für ihren Beitrag zu diesem Buch sicher sein. Nicht jedem von Ihnen hätte ich zum Zeitpunkt des echten Erlebnisses diese Wertschätzung bereits zum Ausdruck bringen können. Heute kann ich es, denn es sind gerade die fuck-ups, die im Nachhinein die Würze ausmachen. Die schönsten Geschichten stammen -wie nicht anders zu erwarten- von Familie, Freunden und Viechern. Ein ganz herzliches Dankeschön an Euch, Ihr werdet wissen wo Ihr gemeint seid.

      Es gibt übrigens keine vorzuziehende Reihenfolge für die nummerierten Kapitel dieses Buchs in Teil 2. Jedes Kapitel steht für sich als snackable content (1) und soll Dich, liebe Leserin und lieber Leser ein wenig anregen, den Überblick zu gewinnen und zu behalten.

      Beginnen wollen wir jedoch bei möglichen Ursachen der gegenwärtigen Krisen. Los geht’s.

      Teil 1: Krisenmuster und Auswege

      WAS LÄUFT FALSCH?

      Krisenmuster.

      Von Lehmann bis Corona.

       Wir schreiben den 31. März 2020.

      Die Zahl der durch das Corona Virus infizierten Menschen überschreitet weltweit die 800.000. Fast 40.000 Leben hat das Virus bereits gefordert. Die Weltwirtschaft steht Fachleuten zufolge am Beginn der schwersten Krise seit dem 2. Weltkrieg. Unternehmen rund um den Globus bereiten sich auf eine mögliche Rezession vor, die Welt nach Corona wird anders aussehen. Niemand weiß, wie es ausgehen wird.

      Jetzt, da jeder froh sein kann, einen Job zu haben, ein Unternehmen, das an ihm festhält, gerade jetzt ist die landläufige Meinung, jedes berufliche Risiko zu vermeiden. ‚Keep a low profile‘, bloß nicht auffallen, sich arrangieren. Vordergründig die logische Sichtweise.

      Ich bin selbstständig. Anstatt jetzt Aufträgen hinterher zu jagen, die vielleicht nicht kommen, habe ich beschlossen, dieses Buch zu schreiben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

      Wie komme ich darauf, mich in solchen Zeiten zurückzulehnen, oder gar mit dem Thema Selbstständigkeit zu beschäftigen, wo Millionen Menschen in Kurzarbeit sind oder vor einer möglichen Arbeitslosigkeit stehen? Und was bringt es Dir als Leser? Gute Frage!

       Rückblende: Es ist der 31. März 2009.

      Die Welt steckt in einer der größten Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte. Ein Kollaps, beinahe aus dem Nichts, ausgelöst durch die Pleite einer Investmentbank, deren Namen zu diesem Zeitpunkt die meisten Deutschen nicht kennen. Die Lehmann Brothers Pleite reißt nicht nur weitere Banken und beinahe das gesamte Finanzsystem in den Abgrund, sondern viele Unternehmen in vielen Branchen. Man sagt, die Bank sei systemrelevant gewesen. Anscheinend hat das nur vorher keiner gewusst. Und wenn, dann hat niemand versucht es zu verhindern. Denn auch andere Branchen wie die Automobilbauer geraten durch den Systemkollaps mit Absatzeinbrüchen von bis zu 50% ins Wanken. Unternehmenspleiten grassieren rund um den Globus, Menschen verlieren ihre Jobs. Hunderttausende von Ihnen können in USA ihre Darlehen fürs Eigenheim nicht mehr bezahlen. Viele verlieren in den folgenden Jahren fast alles. In manchen Gegenden Floridas werden in den nächsten beiden Jahren mehr Wohnungen und Häuser zum Verkauf stehen, als bewohnt sind. Mancher landet auf der Straße oder im Obdachlosenheim, da die amerikanische Altersvorsorge auf Aktien und Immobilien beruht. Beide stehen gleichzeitig am Abgrund. Das System versagt zuverlässig - auf der ganzen Linie. Kann uns das in Deutschland auch passieren? Ich weiß es nicht, aber habe einen Vorsatz.

      Morgen, am 1. April 2009 beginnt mein erster Schritt in ein neues Abenteuer, ich möchte mich selbstständig machen und den Traum von einem selbstbestimmten Berufsleben verwirklichen. Zugegeben. Es klingt eher nach russischem Roulette, in Zeiten, wo kleine und große Unternehmen vor ungeahnten Herausforderungen stehen, eine eigene Existenz gründen zu wollen. Heute weiß ich, es war der richtige Zeitpunkt. Es war das richtige Bauchgefühl, ich habe das Richtige getan und mit jeder neuen Erfahrung ständig korrigiert. Diese Erfahrung möchte ich teilen und Dir Mut machen. Das ist einer der Gründe für dieses Buch.

       Szenenwechsel: Silvester 2019

      Die Welt ist in bester Ordnung. Die Börsen feiern seit Jahren neue Höchststände, Unternehmensgewinne sprudeln rund um den Erdball, ungebremst durch die Klimakrise.

      In Deutschland wird ein jahrelang intakter Aufschwung getragen von guter Verbrauchernachfrage. Wir sind Exportweltmeister, allen Unkenrufen von Herrn Trump zum Trotz. 2020 wird aller Voraussicht nach wieder ein tolles Jahr, davon sind die meisten Experten überzeugt. Unternehmen feiern Rekorde, nur der Kleinsparer wird schleichend durch Nullzinsen enteignet, kennt aber keinen sinnvollen Ausweg. Neben der Klimakrise ist die zunehmende gesellschaftliche Spaltung das größte aktuelle Problem, wenn auch noch nicht im kritischen Bereich. Parteien werden von einem Gutteil der Bevölkerung mit Staatsversagen generell gleichgesetzt. Cyber-Security ist wegen steigender Nutzung von Cloud-Diensten und zunehmender Digitalisierung ein Mega-Thema. Unternehmenschefs weltweit fürchten sich davor, dass ihre Computersysteme von einem digitalen Virus befallen werden könnten, das ihr Geschäft möglicherweise für Tage lahmlegt.

      Niemand hat auf der Rechnung, dass gerade in der chinesischen Stadt Wuhan, verdrängt vom Staatsapparat im fernen Peking, ein biologisches Virus seinen Verbreitungszug um die Welt antritt, im Angesicht dessen jeder bekannte Computervirus eine Randnotiz

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