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liegt es auch daran, dass er in der Pestizidefabrik mit Giftstoffen umgeht.“

      „Wo lebt seine Frau?“

      „Das müssen Sie Cohan schon selber fragen“, erwiderte die Lady. „Soviel ich weiß, muss er Unterhalt an sie bezahlen. Wahrscheinlich hat er sie sogar angesteckt. Aber das ist nur eine Vermutung. Man muss vorsichtig sein mit solchen Äußerungen, denn man kann leicht in Teufels Küche kommen, wenn man Unwahrheiten in die Welt setzt.“

      „Ja“, sagte Ron Harris lächelnd, „das kann man. Darum sollte man sich hüten, unbestätigte Gerüchte in die Welt zu setzen.“

      Die Frau nickte ernsthaft. „Das ist der Grund, weshalb ich immer ausgesprochen zurückhaltend bin.“

      „Eine gute Einstellung, Ma'am“, lobte Owen Burke lächelnd.

      Sie ließen auch Cohan eine Vorladung, und zwar für den kommenden Tag, 9 Uhr, zurück.

      3

      Kurz vor 8 Uhr erschien Miguel Sola im Federal Building. Er saß auf der Bank im Flur, als Owen Burke und Ron Harris den Dienst antraten. Da war es Punkt acht. Burke bat den Mexikaner in sein und Rons gemeinsames Büro und bot ihm einen Sitzplatz an.

      „Weswegen haben Sie mich vorgeladen?“, fragte Sola. Er trug ein hohes Maß an Selbstbewusstsein zur Schau. „Ich hatte seit einigen Jahren Ruhe vor der Polizei.“

      „Einige Morde sind geschehen, Mister Sola“, antwortete Burke. „Wir nehmen an, dass es sich um Ritualmorde handelt. In New York waren es bisher vier Frauen, die auf gewaltsame Art ums Leben gebracht wurden. Allen wurden die Herzen herausgeschnitten.“

      Sola schluckte würgend. Jetzt wirkte er gar nicht mehr selbstbewusst. „Was habe ich damit zu tun?“, ächzte er.

      „Sie waren mal als Priester in einer Satanssekte tätig. Damals wurde gegen Sie wegen Drogenhandels ermittelt. Das Verfahren wurde eingestellt. Allerdings nicht, weil Ihre Unschuld bewiesen wurde, sondern aus Mangel an Beweisen.“

      „Das ist sieben Jahre her. Wir haben den satanischen Zirkel damals aufgelöst und ich habe auch nie wieder versucht, einen zu gründen.“ Jetzt verlieh er seiner Stimme ganz besondere Eindringlichkeit. „Ich habe mich vom Satanskult losgesagt und begonnen, mich mit der Bhagavad Gita zu beschäftigen.“

      „Das bedeutete ein Gesinnungswandel von 360 Grad“, sagte Ron.

      „So ist es. Ich war immer bemüht, die Wahrheit zu ergründen. Der Satan ist Wahrheit. Er verkörpert das Böse. Also muss es auch einen Gott geben, der das Gute personifiziert. Ich ...“

      „Schon gut“, unterbrach ihn Burke etwas ungeduldig. „Wir haben Sie nicht vorgeladen, um von Ihnen bekehrt zu werden. Wo waren Sie in der Nacht vom 20. auf den 21. August?“

      „Zu Hause, in meinem Bett. Ich gehe jeden Abend gegen zehn Uhr schlafen. Ich muss morgens immer früh raus, und ich brauche mindestens sieben Stunden Schlaf.“

      „Besitzen Sie ein Auto?“

      „Ja, einen alten Chevy.“

      „Sind Sie mit dem Wagen da?“

      „Natürlich. Warum sollte ich mit der Subway fahren, wenn ich ein Auto besitze?“

      „Haben Sie ein Alibi für die Nacht vom 20. auf den 21. August?“

      „Ich lebe allein.“

      „Leider müssen wir Ihren Wagen vorübergehend beschlagnahmen“, erklärte Owen Burke. „Er muss von der SRD auf Spuren untersucht werden. Sie werden also einige Tage die Subway benutzen müssen.“

      Mit einem Ruck stand Sola. „Stehe ich etwa im Verdacht, der so genannte Jack the Ripper II. zu sein?“

      „Wir müssen jeder möglichen Spur nachgehen, Mister Sola“, versetzte Ron Harris. „Es gibt Grund zu der Annahme, dass die Frauen im Rahmen schwarzer Messen ermordet wurden. Sie waren mal Satanspriester und die Katze lässt das Mausen nicht. Sie verstehen?“

      „Nein. Was hat das mit meinem Wagen zu tun?“

      „Die Frauen wurden nicht dort ermordet, wo sie aufgefunden worden sind. Also müssen die Leichen mit einem Fahrzeug befördert worden sein. Auf entsprechende Spuren wird Ihr Auto untersucht. Sie bekommen Ihren Chevy innerhalb von drei Tagen wieder zurück, sollten sich keine Verdachtsmomente gegen Sie ergeben.“

      „Ich werde einen Rechtsanwalt einschalten!“, erregte sich Sola. „Sie haben schon einmal bei mir auf Granit gebissen. Dieses Mal wird es nicht sein Bewenden damit haben, dass man das Verfahren gegen mich einstellen muss. Ich werde mich bei Ihrer vorgesetzten Dienststelle beschweren. Es ist eine Ungeheuerlichkeit ...“

      Burke unterbrach seinen Redefluss, indem er sagte: „Gegen Sie ist kein Verfahren eröffnet, Mister Sola. Sollten Sie uns aber Ihren Wagen nicht freiwillig überlassen, werden wir eine richterliche Anordnung erwirken – die wir ganz sicher auch bekommen werden. Wenn Ihr Wagen sauber ist, wird an Ihnen wird nicht der geringste Makel haften bleiben. Sie als steuerzahlender Staatsbürger müssen doch Interesse daran haben, dass die Polizei ihren Job ordentlich macht. Wenn sich Ihre Unschuld herausstellt, ist das auch zu Ihrem Besten. Also beginnen Sie nicht, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.“

      Sola beruhigte sich. „Gut. Untersuchen Sie meinen Chevy auf Spuren. Sie werden nichts finden, denn ich habe mit den Morden nichts zu tun.“ Er warf den Autoschlüssel vor Burke auf den Tisch und erklärte ihm, wo er den Wagen abgestellt hatte. Außerdem gab er die Zulassungsnummer bekannt, die der Special Agent auf einem Zettel notierte.

      Sola verabschiedete sich.

      „Was meinst du?“, fragte Ron, als die Agents alleine waren. „Ist er ein Mörder?“

      „Das sieht man ihm leider nicht an der Nasenspitze an“, versetzte Burke. „Aber wenn ich meiner Menschenkenntnis vertrauen kann, dann ist er nicht unser Mann.“

      „Heute ist der 17. September“, meinte Ron. „Donnerstag. Dem Gesetz der Serie entsprechend, nach dem – hm, Jack the Ripper II. zuschlägt, ist wieder eine Entführung fällig.“

      „Und wir stehen dem machtlos gegenüber.“

      „Es ist zum Heulen.“

      Die Agents widmeten sich wieder ihrer Schreibtischarbeit.

      Um 9 Uhr klopfte es gegen die Tür.

      „Herein!“, rief Burke und vermutete, dass es sich um Wesley Cohan handelte, der geklopft hatte.

      Die Tür öffnete sich und ein hohlwangiger Mann mit bleicher Gesichtshaut streckte den Kopf ins Büro. „Mein Name ist Cohan. Ich habe für heute um 9 Uhr eine Vorladung von Ihnen erhalten.“

      „Treten Sie ein“, forderte Burke den Mann noch einmal auf. Als er im Büro war und die Tür hinter sich zugedrückt hatte, bot er ihm einen Sitzplatz auf dem Stuhl an, auf dem vorhin noch Miguel Sola gesessen hatte.

      „Es geht um die Morde an vier Prostituierten“, begann Owen Burke.

      Sofort stand Cohan senkrecht. „Was habe ich damit zu tun?“

      Burke wies auf den Stuhl. „Setzen Sie sich wieder, Mister Cohan. Es handelt sich um eine reine

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