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„In drei Tagen ist Sonntag. Großer Gott! Der Killer wird die Frau töten, wenn es uns nicht gelingt, ihn bis übermorgen zu entlarven und festzunehmen.“

      „Das ist zu befürchten“, meinte der AD. „Bis jetzt haben wir noch nicht mal einen Anhaltspunkt, außer der Theorie, dass es sich um Ritualmorde handelt.“

      Burke erzählte dem AD, was sie bei Mrs Cohan in Erfahrung gebracht hatten. „Cohan hätte also ein Motiv“, endete er. „Deshalb werden wir ihm in der nächsten Zeit etwas genauer auf die Finger sehen.“

      „Hat nicht auch Mrs Cohan ein Motiv?“, wandte der AD ein.

      Owen Burke war einen Moment ziemlich verdutzt, dann antwortete er: „Bei der gegebenen Sachlage – ja, Sir. Das Motiv ist sicherlich auch bei ihr vorhanden. Aber bei ihr ist die Krankheit bereits ausgebrochen. Sie sieht schwach aus. Außerdem besitzt sie kein Auto. Mrs Cohan schließe ich aus dem Kreis der Verdächtigen aus. Wenn diese Frau im Stande wäre, einen Mord zu begehen, dann den Mord an ihrem Ehemann, der sie mit der Krankheit infizierte.“

      „Sie haben Recht, Agent“, sagte der AD. „Nach allem, was wir wissen, kommt Wesley Cohan als Hauptverdächtiger in Frage. Tun Sie und Agent Harris alles, um die Frau, die sich wahrscheinlich in der Gewalt eines brutalen Serienkillers befindet, zu retten. Wir haben nur noch zwei Tage Zeit.“

      Der AD beendete das Gespräch.

      „In die Rockland Avenue“, knurrte Owen Burke. „Wir stellen das Haus Cohans auf den Kopf.“

      5

      Cohan war Zuhause und ließ die Agents in die Wohnung. Misstrauisch musterte er sie abwechselnd. Owen Burke sagte:

      „Wir haben mit Ihrer Frau gesprochen, Mister Cohan. Sie ist ziemlich sauer auf Sie.“

      „Wundert Sie das?“, fragte Wesley Cohan. „Sicher wissen Sie nach dem Besuch bei Susan Bescheid. Ich habe sie mit Aids angesteckt. Ein einmaliger Ausrutscher von mir, als ich zu einer Hure ging. Ich suchte schlicht und einfach nur mal etwas Abwechslung.“

      Er wirkte ziemlich zerknirscht, sein Blick schien sich nach innen verkehrt zu haben.

      „Dürfen wir uns etwas in Ihrer Wohnung umsehen?“

      „Was gedenken Sie zu finden?“

      „Gestern in der Nacht wurde wieder eine Frau in der Morningside Avenue entführt. Sie hätten ein Motiv, die Ladies vom Straßenstrich zu hassen.“

      Cohan prallte regelrecht zurück, Erschrecken zeichnete sich in seinen Zügen ab, und er sagte kehlig: „Sie verdächtigen den falschen Mann. Ich habe seit gestern Nachtschicht und war nachweislich ab 22 Uhr in der Fabrik. Da ich nicht hingeflogen sein kann und Sie mein Auto konfisziert haben, musste ich mich gegen 21 Uhr auf den Weg machen, um mit dem Omnibus rechtzeitig den Betrieb zu erreichen. Zu spät zu kommen kann ich mir nicht leisten, denn man hat dafür im Betrieb wenig Verständnis, und wenn es sich wiederholt, fliegt man.“

      Burke war wie vor den Kopf gestoßen.

      Cohan hatte ein Alibi. Der Special Agent zweifelte keinen Augenblick daran, dass das, was er von sich gegeben hatte, der Wahrheit entsprach. Eine Lüge hätte ihm nichts genützt. Denn er musste davon ausgehen, dass die Agents seine Angaben überprüfen würden.

      Auch Ron Harris schaute nicht besonders geistreich drein. „Wir würden uns trotzdem gerne mal in Ihrer Wohnung umsehen, Mr. Cohan“, sagte er.

      „Gerne“, erwiderte Cohan.

      Diese spontane Bereitschaft war für Owen Burke ein Hinweis darauf, dass sie nichts finden würden, was einen Schluss auf eine Täterschaft Cohans zuließe.

      Cohan führte die Agents durch sämtliche Räume, die die Wohnung aufwies. Es waren drei Zimmer und Küche. Sogar den Keller und den Dachboden ließen sie sich zeigen. Es gab in der Tat nicht den geringsten Hinweis, dass in Cohans Wohnung jemals jemand gegen seinen Willen festgehalten worden wäre.

      „Haben Sie sich auch einer Selbsthilfegruppe angeschlossen?“, fragte Burke.

      „Nein. Das bringt nichts, außer dass man ständig an seine lebensbedrohliche Erkrankung erinnert wird.“

      Burke und Harris fuhren zu der Pestizidefabrik in New Jersey, wo sie die Bestätigung erhielten, dass Cohan am vergangenen Abend um 22 Uhr seinen Dienst angetreten und bis morgens um 6 Uhr 30 gearbeitet hatte.

      Das Kartenhaus, das sich die beiden G-men für kurze Zeit aufgebaut hatten, stürzte haltlos in sich zusammen.

      „Vielleicht gibt es einen Helfershelfer“, sagte Ron, als sie nach Manhattan zurückfuhren. „Nachdem es in anderen Städten identische Morde gab, ist davon auszugehen, dass es sich eine ganze Gruppe zur Aufgabe gemacht hat, Straßenmädchen auf die brutale Art aus dem Verkehr zu ziehen. Ob das nun Satansjünger sind oder einfach nur Leute, die sich rächen wollen, lasse ich mal dahingestellt.“

      Das war ein völliger neuer Aspekt.

      Ron fügte hinzu: „Von Susan Cohan wissen wir, dass sich die Selbsthilfegruppe jeweils donnerstags trifft. Die Entführungen der Frauen fanden ebenfalls immer an einem Donnerstag statt. Diese Übereinstimmung kann Zufall sein, muss aber nicht. Es ist auf jeden Fall ausgesprochen seltsam.“

      „Eine Gruppe“, sinnierte Owen Burke laut. „Gleichgesinnte, die sich irgendwo gefunden haben.“ Er schaute seinen Kollegen an. „... gefunden haben in einer Selbsthilfegruppe. So etwas gibt es sicherlich in jeder größeren Stadt. Warum sollten sie nicht miteinander kommunizieren, Erfahrungen austauschen, Treffs vereinbaren? Himmel, Ron, das ist ein hervorragender Gedanke.“

      „Ab und zu findet auch ein blindes Huhn ein Korn“, knurrte Ron und grinste seinen Kollegen an. Doch sogleich dämpfte er dessen Enthusiasmus, indem er hinzufügte: „Leider auch nur Spekulation. Bis wir die Wahrheit herausfinden, dürfte es für die Lady, die sich in der Gewalt des Verrückten befindet, zu spät sein. Und der Gedanke, dass wir ihr nicht helfen können, macht mich krank.“

      „Wir sollten mal in den anderen Städten anrufen, ob dort auch Frauen entführt wurden“, schlug Burke vor.

      „Also fahren wir zurück ins Büro“, knurrte Ron. „Mir schwant Fürchterliches.“

      Burke rief in Baltimore an. Der Kollege, mit dem er sprach, konnte keine Entführung feststellen. Währenddessen sprach Ron mit einem Beamten des Police Department in Cincinnati.

      Nachdem Owen Burke das Gespräch mit Baltimore beendet hatte, wählte er die Nummer des Field Office in Indianapolis. Der Kollege sagte: „Ein neuer Entführungsfall ist nicht bekannt. Wir benutzen eine Agentin als Köder. Es ist zwar ein Spiel mit dem Feuer, aber anders kommen wir dem Mörder kaum auf die Spur. Sollten wir zu irgendwelchen Erkenntnissen gelangen, werden wir Sie auf jeden Fall informieren.“

      Burke legte auf.

      Auch Ron Harris hatte sein Gespräch beendet.

      „Und?“, fragte Burke wenig erwartungsvoll.

      „Nichts.“

      „In Indianapolis arbeiten sie mit einem Köder. Eine Agentin hat sich dafür hergegeben.“

      „Diese Möglichkeit habe ich auch schon mal in Erwägung gezogen“, erklärte

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