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gab eine ganze Reihe von Planeten, die solche Signale ausschickten, und andere, die sie empfingen. Vielleicht lebte dieses mysteriöse Volk noch und war bereit, Aufklärung zu geben.

      Unter den gegebenen Umständen war es für Alanna und den Oberleutnant nicht besonders schwierig, die Erlaubnis zu erwirken, die Signale verfolgen zu dürfen. Die HFL hatte schon mehr als ein Schiff ausgeschickt, um nach den stellaren Impulsen zu suchen, doch bisher war jeder Versuch vergeblich gewesen. Ein weiteres Unternehmen konnte nicht schaden, allerdings verursachte es eine Menge Kosten, die irgendwie gerechtfertigt werden mussten.

      Die Intervalle der Impulse waren jedoch noch nicht rechnerisch erfassbar. Das konnte natürlich auch daran liegen, dass der Ursprung variierte.

      Die CARMEN DIAZ hielt sich auf Katta in ständiger Alarmbereitschaft. Aber dann ging alles sehr schnell. Als die stellaren Impulse erneut angemessen wurden, befanden sich Ewald Martell und Alanna Waycroft innerhalb weniger Minuten an Bord. Die Instrumente wiesen den Weg durch das Para-Kontinuum, und das Forschungsschiff startete.

      *

      IM JAHRE 2092, NACHDEM die PLUTO II den seltsamen Impulsen gefolgt und auf Katta gelandet war, hatte ihr Weg zum Planeten Troy geführt. Dort befand sich ein zentrales Computergehirn, das ebenso wie die Zentrale auf Katta stellare Impulse aussandte. Fast am anderen Ende der Galaxis wurden diese Impulse dringend notwendig gebraucht, sie waren die Nahrung für ein intelligentes Volk, das darauf angewiesen war, aus dem Para-Kontinuum heraus mit diesen Impulsen gefüttert zu werden. Eine Tatsache, welche die Crew der PLUTO II nicht mehr in voller Tragweite hatte herausfinden können.

      Auf Troy hatte es Eingeborene gegeben, primitive Humanoide, die damit zufrieden waren, ihr Leben zu fristen und sich nicht um die technischen Anlagen zu kümmern, die auf ihrer Welt existierten. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, da einer der Eingeborenen durch einen mentalen Quantensprung zu einem durchgedrehten Genie geworden war. In einem nicht zu bremsenden und unverständlichen Machtrausch hatte er die Herrschaft über den ganzen Planeten an sich reißen wollen, und bei diesem Vorhaben hatte sich das Zentralgehirn selbst zerstört.

      Bevor die Vernichtung endgültig um sich griff, hatte das Gehirn einen letzten Funkspruch an seine Heimatwelt und die anderen fast unzähligen Stationen in der Galaxis ausgeschickt, dass sich vor Tropfenraumschiffen zu hüten sei. Seitdem hatten sich die Gehirne, egal auf welcher Welt, seltsam ruhig und passiv verhalten, wenn ein Raumschiff, gleich welcher Art, in den entsprechenden Systemen aufgetaucht war. Das galt auch für die irdischen Schiffe. Dennoch hatte die PLUTO II einige Daten mitgebracht, aber dass die stellaren Impulse Nahrung sein sollten, hatte mehr als nur Unglauben ausgelöst. Und so hatte man bei der HFL weiterhin Daten gesammelt, bis sich durch die CARMEN DIAZ eine neue Möglichkeit bot, den Ort zu finden, an dem die Impulse auftrafen.

      *

      DAS FORSCHUNGSRAUMSCHIFF musste elf Sprünge unternehmen, das angepeilte System lag mehr als dreitausend Lichtjahre entfernt von Katta. Es handelte sich dabei um ein System mit einer heißen blau-weißen Sonne im galaktischen Randbezirk. Hier war die Sternendichte geringer, aber das schien eine Eigenart aller Systeme sein, die mit den stellaren Impulsen zu tun hatten.

      Diese Gegend war auch von den Forschungsschiffen der HFL bisher nicht vermessen worden, man befand sich hier in unbekanntem Gelände. Der Empfänger der Signale war der zweite Planet, eine unbewohnte Dschungelwelt, die bei einer ersten Vermessung keine Besonderheiten bot. Es gab eine reichhaltige Fauna und Flora, und eine unterirdische Station, die sich allerdings passiv verhielt.

      Ewald Martell und Alanna Waycroft wollten landen, um die Station aufzusuchen. Doch noch bevor das Beiboot klargemacht werden konnte, strahlte das Gehirn die Impulse weiter – an einen Punkt in relativer Nähe.

      »Das ist unsere Chance«, befanden die beiden übereinstimmend, und die CARMEN DIAZ setzte sich erneut in Bewegung.

      Doch dann war die Enttäuschung groß. Denn das Ziel war nichts weiter als ein imaginärer Punkt im Weltraum.

      *

      DIE AUSWERTUNG BRACHTE einfach nichts.

      Etwas ratlos starrte Alanna ihren Partner an. »Hier, genau hier, sollen die Impulse angekommen sein. Aber hier ist nichts.«

      Ewald Martell schüttelte den Kopf. Seine Instrumente zeigten nichts weiter als den leeren Weltraum ringsum. Nicht einmal ein System befand sich in der Nähe, keine stellare Materie – der Raum war absolut leer.

      »Wir müssen abdrehen und zurückkehren«, erklärte er zornig. »Das kann doch einfach nicht wahr sein. Was sind denn das für Impulse, die im Nichts versickern? Die führen uns regelrecht an der Nase herum. Welch eine Technik soll das sein, die erst aus dem Nichts diese Signale entstehen und sie dann auch wieder im Nichts verschwinden lässt?«

      Alanna schaute den Oberleutnant nachdenklich an. »Ich habe schon darüber nachgedacht, ob es sich dabei überhaupt um Technik handelt«, bemerkte sie dann.

      Ewald Martell stutzte. »Wie soll ich das verstehen? Du willst mir doch nicht ernsthaft einreden, dass es sich um organische Sender handelt? Alanna, ich bitte dich, noch weiter kannst du eine Idee nun wirklich nicht herholen.«

      »Warum eigentlich nicht?«, fragte sie herausfordernd. »Wenn wir mit all unserer hochentwickelten Technik, unseren Instrumenten und Anzeigen einfach nicht weiterkommen, dann drängt sich doch förmlich der Gedanke auf, dass die Lösung für dieses Rätsel woanders zu finden sein muss. Und warum dann nicht im organischen Bereich, obwohl das wirklich ungewöhnlich klingt, wie ich selbst zugeben muss«, lächelte sie.

      »Ungewöhnlich? Völlig unmöglich, abartig, verrückt meinst du wohl«, knurrte er, doch ein Blick in ihr Gesicht besänftigte ihn gleich wieder. »Aber ich gebe zu, im Moment ist eine Idee so gut wie eine andere. Und auch, wenn es auf den ersten Gedanken wie etwas total Verrücktes klingt, so mag vielleicht ein Körnchen Wahrheit darin stecken. Aber dann stellt sich immer noch die Frage: wo auf Katta sitzt der Sender? Wir haben ihn bisher nicht lokalisieren können, und jedes Gerät, welches Energie verbraucht, hat auch entsprechende Emissionen.«

      »Das spricht dann doch für meine Theorie«, grinste sie dreist. »Ein organischer Sender hat nun mal keine Emissionen.«

      Martell schüttelte noch einmal den Kopf. »Das ist und bleibt utopisch, aber ich werde es dennoch berücksichtigen«, gab er ein klein wenig nach.

      »Achtung, Impulse!«, brüllte ein Kollege an den Geräten. Augenblicklich war die Diskussion vergessen, konzentriert beugten sich die beiden Wissenschaftler über die Anzeigen und verfolgten jeden noch so geringen Ausschlag der Instrumente.

      »Das glaube ich einfach nicht«, erklärte Ewald Martell dann erschüttert. »Ich bin doch nicht blind. Die stellaren Impulse sind hier angekommen, genau hier an dieser Stelle – und sie sind weg.«

      »Warte mal, da ist doch was.« Alanna gab nicht so schnell auf. Sie schaltete gekonnt, und ein neuer Monitor brachte plötzlich eine andere Anzeige. »Schau dir das an. Da ist ein winziger Durchgang ins Para-Kontinuum«, erklärte sie plötzlich aufgeregt.

      Jetzt sah es auch Ewald Martell. Die Öffnung konnte nicht größer als ein Stecknadelkopf sein, und sie wurde auch nur rein rechnerisch angezeigt, aber es handelte sich eindeutig um eine Öffnung im Raum-Zeit-Gefüge. Und genau dort waren die stellaren Signale verschwunden.

      »Da werden wir niemals folgen können«, stellte Alanna Waycroft betrübt fest. »Diese Öffnung ist einfach zu klein, als dass wir überhaupt anmessen könnten, wo sich der Ausgang befindet.«

      Dem gab es nicht mehr viel hinzuzusetzen. Niedergeschlagenheit breitete sich aus.

      Die CARMEN DIAZ blieb noch einige Tage an diesem Punkt im Weltraum, und immer

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