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Sechs Krimis: Ferienkiller. Alfred Bekker
Читать онлайн.Название Sechs Krimis: Ferienkiller
Год выпуска 0
isbn 9783745200416
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Ужасы и Мистика
Издательство Readbox publishing GmbH
„Um wen handelt es sich?“, hakte ich nach.
„Ferdinand Teckenstett.“
„Das ist nicht nur ein kleiner Hehler!“, schritt Marenkov ein.
„Darf dieser Mann aktiv an Verhören teilnehmen?“, fragte Gallesco gereizt. „So weit ich weiß...“
„So weit ich weiß, ist dies kein Verhör, sondern ein vollkommen unverbindliches Gespräch“, erwiderte ich. „Und im Rahmen eines solchen Gesprächs darf Major Marenkov alles.“
Gallesco lächelte kalt.
„Wenn Sie mich vor Gericht auf irgendetwas festnageln wollen, werde ich Ihnen das um die Ohren hauen, Herr Kubinke!“
Rudi schritt jetzt ein und stellte unmissverständlich klar: „Es hat niemand vor, Sie vor Gericht in den Zeugenstand zu rufen oder gar anzuklagen, Herr Gallesco!“
Gallesco atmete tief und beruhigte sich wieder etwas.
Marenkov fuhr inzwischen fort: „Ich bin nur dafür, keine beschönigenden Bezeichnungen für jemanden wie Teckenstett zu gebrauchen! Der Name ist selbst in Moskau und St. Petersburg bekannt! Leider hatte unser Ministerium bis jetzt keine Möglichkeit, ihn kalt zu stellen. Aber ich bin überzeugt davon, dass er eine ganz große Nummer in dieser Eremitage-Connection ist, die da schon seit Jahren läuft!“
„Ich werde diese Aussage nicht kommentieren“, sagte Gallesco.
„Haben Sie den Deal eingeleitet?“, fragte ich.
Gallesco schüttelte den Kopf. „Ich habe Herrn Bykow natürlich empfohlen, sich mit seinem Verdacht an die Behörden zu wenden, nur fürchte ich, dass er das nicht getan hat.“
„Wissen Sie, wer der ‚Impressario’ ist?“, fragte ich.
„Ich weiß nur, dass er existiert“, sagte Gallesco sehr ernst. „Und dass jeder, der ihm bisher in die Quere gekommen ist, das bitter bereut hat.“
22
„Was hältst du von Gallesco?“, fragte Rudi, als wir dessen Residenz wieder verlassen hatten und uns auf dem Weg zum Wagen befanden.
„Ich habe das Gefühl, dass der noch sehr viel mehr weiß“, bekannte ich.
„Ich wette, dass er den Ikonen-Deal über die Bühne gebracht hat!“, war Rudi überzeugt.
„Wir sollten uns auf Ferdinand Teckenstett konzentrieren“, fand Marenkov. „Ich bin in jahrelanger Ermittlungsarbeit auf diesem Gebiet immer wieder auf den sogenannten Impressario gestoßen.“
„Ohne seine Identität aufdecken zu können?“
„Wir wissen, dass er ursprünglich Russe ist. Als KGB-Agent wurde er in der Endphase des Kalten Krieges in West-Deutschland eingeschleust und lebte dort als ganz normaler BRD-Bürger. Bei Bedarf sollte er aktiviert werden.“
„Und Sie kennen nicht den Namen?“, fragte ich.
„Um wen es sich auch immer handeln mag, er hatte hervorragende Kontakte. Die Akten beim Geheimdienst sind unter Verschluss, verschwunden oder nicht zugänglich. Ich bin überzeugt davon, dass Bykow weiß, wer der Impressario ist, denn ich habe herausgefunden, dass er eine Zeitlang sein Führungsoffizier beim KGB gewesen sein muss...“
„Sie sprechen über Bykow, als würde er noch leben!“, stellte ich fest.
Marenkov sah mich überrascht an und grinste. „Zweckoptimismus. Da ist wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Und schließlich gibt es ja auch noch keinen Beweis dafür, dass das Blut in der Galerie von ihm stammt, oder?“
„So ist es“, nickte ich. „Meinen Sie, dass dieser Teckenstett bereits hoch genug in der Hierarchie steht, um direkten Kontakt zum Impressario zu haben?“
Marenkov zuckte mit den Schultern.
„Wer weiß? Vielleicht ist Teckenstett ja der ‚Impressario’!“
Rudis Handy klingelte.
Er nahm das Gespräch entgegen und sagte zweimal kurz hintereinander: „Ja!“
Anschließend wandte er sich an uns. „Unser Kollege Meinhart Dommacher wurde tot in seinem Hotel gefunden. Wir sollen zum Tatort kommen.“
23
Als wir das Hotel aufsuchten, war die Zufahrtsstraße bereits durch eine Handvoll Einsatzfahrzeuge blockiert. Schutzpolizei, Gerichtsmedizin und Ermittlungsgruppe Erkennungsdienst waren bereits da.
Wir mussten den Porsche in einer Seitenstraße in der Nähe abstellen. Marenkov war uns mit seinem Toyota gefolgt. Zusammen mit dem russischen Kollegen gingen wir zum Eingang.
Ein uniformierter Polizist hielt uns an.
„Rudi Meier, BKA!“, sagte mein Kollege und hielt ihm die ID-Card entgegen. „Wer leitet den Einsatz hier?“
„Herr Devers. Er wartet schon auf Sie. Gehen Sie einfach ins Foyer.“
„Danke.“
Wir folgten der Empfehlung des Beamten und trafen im Foyer auf Kommissar Devers von der Kripo Berlin.
„Schön, dass Sie da sind!“, sagte Devers. „Der Besitzer des Hotels hat uns gerufen. Eines der Zimmermädchen hat einen gewissen Meinhart Dommacher mit einer Kugel im Kopf in seinem Bett gefunden. Laut den Papieren, die bei ihm gefunden worden sind, ist er ein Kollege von Ihnen.“
„Wir haben ihn heute Morgen bereits vermisst“, gestand ich.
Devers nickte leicht. „Das ganze sieht nach der Tat eines Profis aus. Der Tote war so in sein Bett drapiert worden, dass man ihn für schlafend halten konnte. Außerdem muss ein Schalldämpfer benutzt worden sein, denn weder einer von den anderen Gästen noch vom Personal hat einen Schuss gehört.“
„Wann war der vermutliche Todeszeitpunkt?“, frage ich.
„Dr. Claus meint gestern gegen Mitternacht. Plus minus zwei Stunden.“
„Wir möchten gerne mit dem Zimmermädchen sprechen, dass Herrn Dommacher entdeckt hat. Außerdem müssen wir allen reden, die zur Tatzeit Dienst hatten.“
„Das Zimmermädchen steht unter Schock“, sagte Devers. „Ich glaube, es bringt nicht viel, sie im Moment noch einmal zu befragen. Ich habe sie in die Ambulanz geschickt, nachdem meine Kollegin das Wichtigste aufgenommen hatte.“ Devers seufzte schwer und fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durch das krause Haar. „Wir haben noch Glück gehabt. Eine Blutlache hatte das Laken voll gesogen - andernfalls hätte das Zimmermädchen vielleicht gar keinen Verdacht geschöpft.“
„Was hatte es überhaupt in dem Zimmer zu suchen, solange Dommacher noch drin war?“, hakte Rudi nach.
„Ein Versehen. Die junge Frau hat nicht damit gerechnet, dass Dommacher noch da ist – und es war weder abgeschlossen, noch war das Schild ‚Bitte nicht stören’ nach draußen gehängt.“
In diesem Moment wurde gerade der Metallsarg mit Dommachers sterblichen Überresten durch das Foyer getragen.
Der Gerichtsmediziner Dr. Claus von der Ermittlungsgruppe Erkennungsdienst, folgte mit an den Körper gepresstem Arztkoffer den Trägern. Er begrüßte uns knapp. Wir kannten ihn gut.
Schließlich hatten wir mit Dr. Claus bereits in Dutzenden von Fällen gut zusammengearbeitet.
„Tut mir leid für den Kollegen“, sagte Dr. Claus. „Für die Obduktion brauche ich zweieinhalb