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Strich wird es vermutlich erst einmal – bundesweit betrachtet – nicht besser. Grund: Die Bautätigkeit wird sich aufgrund der signifikant höheren zur Verfügung stehenden Mittel und des großen Nachholbedarfs im Bereich der Infrastruktur generell ausweiten.

      • Zusätzlich werden mehr Fahrgäste tendenziell zu größerer Unpünktlichkeit führen, trotz der geplanten, umfangreichen Gegenmaßnahmen.

      • Ausgehend von der Annahme, dass langfristig betrachtet immer mehr Fahrgäste unterwegs sind (Verdopplung bis 2030!), sind je Störeinwirkung mehr Fahrgäste betroffen.

      • Auch ist damit zu rechnen, dass die Aufgabenträger zusätzliche Züge in größerem Umfange bestellen werden, um der steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen. Dies führt zusätzlich wegen der höheren Streckenbelastung zu eher unpünktlicheren Zügen.

      2 „… fällt heute leider aus …“

      Reisende, die häufiger mit der Bahn unterwegs sind, erleben immer mal wieder einen Zugausfall, sei es auf der gesamten Strecke (Komplettausfall) oder nur auf einer Teilstrecke (Teilausfall). Je nach Strecke, Linie, Zugtyp und Ei- senbahn-Verkehrs-Unternehmen kann das mehr oder weniger häufig vorkommen. Bereits ein einzelner Zugausfall, dessen Ursache nicht in einer längeren, vollständigen Streckensperrung liegt (dieses Thema wird in Kapitel 4 genauer beleuchtet), kann Ihre Reise ziemlich durcheinanderbringen und ist kaum Grund zur Freude. Sie müssen umplanen, befinden sich vielleicht in einem überfüllten Zug, Ihre Platzreservierung ist verfallen und Sie kommen wahrscheinlich später an.

      2.1 Was Sie als Fahrgast bei einem Zugausfall tun können

      2.1.1 Maßnahmen vor der Fahrt

      • Bereits vor der Fahrt informieren, ob bislang alles planmäßig verläuft:

      o DB Navigator oder eine andere App Ihres Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmens,

      o Streckenagenten im Internet einrichten,

      o aktuelle Verkehrsmeldungen ansehen,

      o sich Push-Nachrichten schicken lassen

      o oder den aktuellen Reiseplan Ihrer Verbindung33 aufrufen.

      • Die meisten Zugausfälle stehen in Zusammenhang mit geplanten Bauarbeiten. Das bedeutet für Ihre Zugfahrt, dass der geänderte Fahrplan in der Fahrplanauskunft enthalten ist und dass der Zugausfall nicht überraschend kommt. Geplante Zugausfälle betreffen üblicherweise hauptsächlich Pendler, weil diese darauf vertrauen, dass sich nichts ändert. Deswegen ist es sinnvoll, dass Sie sich als Pendler über Ihr Eisenbahn-VerkehrsUnternehmen einen Baustellen-Newsletter34 abonnieren oder eine entsprechende App nutzen.

      • Es gibt Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen, die über längere Zeit Probleme mit der Fahrzeug- oder Personalverfügbarkeit haben und bei denen dann Züge mit einer größeren Wahrscheinlichkeit ausfallen. Diese sind in der Regel aus der Presse bekannt – wenn absehbar ist, dass Sie eine solche Fahrtverbindung nutzen werden, ist ein größerer Zeitpuffer sinnvoll.

      • Wenn gravierende Wetterereignisse angekündigt sind, können Sie mit einzelnen, im Extremfall sogar flächendeckenden Zugausfällen rechnen. In diesem Fall sollten Sie entweder auf die Fahrt verzichten oder viel mehr Zeit einplanen, sich darauf vorbereiten und die Informationen aufmerksam verfolgen.

      2.1.2 Informieren

      Die Information über Zugausfälle und Handlungsmöglichkeiten, erhalten Sie

      • entweder über den DB Navigator oder eine sonstige App Ihres EisenbahnVerkehrs-Unternehmens oder des Verbundes

      • oder vom Bahnpersonal mittels Durchsage im Zug oder im Bahnhof

      • oder über eine persönliche Auskunft beispielsweise im Kundencenter.

      • Auch Fahrkartenautomaten können Ihnen Fahrtalternativen ausgeben, sofern sie über die entsprechende Datenbasis und Funktionalität verfügen. Diese Methode ist jedoch eher erfahrenen Fahrgästen zu empfehlen.

      Es lohnt sich, mehrere Informationsquellen zu nutzen und bei Ansagen genau zuzuhören, da diese zumindest in großen Bahnhöfen oder in Zügen mit Bordpersonal meist etwas aktueller sind. Auch ortskundige oder erfahrene Reisende helfen oft gern weiter und können die Situation gut einschätzen. Darauf basierend können Sie unabhängiger planen und verfügen im besten Fall über weitere Handlungsmöglichkeiten.

      2.1.3 Informationen einordnen

      • Baustellenbedingte Zugausfälle sind in aller Regel zuverlässig in die Fahrplanauskunft eingearbeitet.

      • Informationen über vereinzelte Zugausfälle, die schon Stunden oder Tage bekannt sind, sind in der Regel vollständig, rechtzeitig und richtig.

      • Bei Zugausfällen, die sich wegen einer vor Kurzem angeordneten Streckensperrung oder eines technischen Defekts ereignen und somit nicht schon lange bekannt sind, kann es zu widersprüchlichen, unvollständigen oder falschen Informationen kommen. Nicht alle Auskunftsmedien und Personale sind dann in jeder Sekunde auf dem gleichen Kenntnisstand. Auch können sich die Entscheidungen in solchen Fällen entweder eine Zeit lang hinziehen oder sie werden nur vorläufig getroffen und ggf. nochmals revidiert. Das hängt damit zusammen, dass auch erfahrenes Personal Störungsursachen nicht immer sofort und umfassend verstehen und interpretieren kann, sondern dass belastbare Ergebnisse einer Schadensaufnahme und einer Umplanung Zeit benötigen.

      • Ähnlich ist es bei Großstörungen – hier sind die Informationen auf den Zug bezogen nicht vorhanden oder sehr häufig fehlerhaft (vgl. Kapitel 8).

      2.1.4 Handlungsmöglichkeiten mit Fahrtalternativen

      Zugausfälle sind nicht immer ein Grund, mit großer Verspätung oder gar nicht an das Ziel zu kommen. In solchen Fällen lohnt es sich, zweimal hinzusehen. Sofern die Strecke nicht komplett gesperrt ist (dazu dann mehr in Kapitel 4), haben Sie auf dicht befahrenen Strecken, innerhalb von Ballungsräumen oder zwischen zwei Knotenbahnhöfen oft folgende Möglichkeiten:

      • Idealerweise fährt ein ERSATZZUG ein. Die Folgen:

      o Ersatzzüge gehören meist einer anderen Baureihe an, deswegen ist Ihre PLATZRESERVIERUNG NICHT MEHR GÜLTIG, sofern Sie reserviert hatten. Die Reservierungsgebühr können Sie sich später erstatten lassen.35

      o Des Weiteren ist es möglich, dass der Ersatzzug unterwegs eine spürbare VERSPÄTUNG aufbaut. Gründe dafür: 1) Dessen Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigungsfähigkeit ist vielleicht geringer als die des ursprünglich vorgesehenen Fahrzeugs, wenn beispielsweise ein IC statt eines ICE 3 verkehrt. 2). Außerdem kann es sein, dass der Ersatzzug nicht pünktlich bereitgestellt wird. 3) Zusätzlich verlaufen die Fahrgastwechsel in den Bahnhöfen eventuell langsamer als üblich (weniger Türen, schmalere Türen, schwierigere Orientierung).

      o Nicht selten sind Platzkapazitäten und Komfort geringer.

      • Oft stellt das Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen keinen Ersatzzug, sondern es fährt kurze Zeit später oder früher (vielleicht von einem anderen Gleis) EIN ANDERER ZUG auf der gleichen Strecke zum gleichen Ziel.

      • Eine alternative Fahrtmöglichkeit kann auch bedeuten, dass Sie über eine ANDERE STRECKE zum Ziel kommen, ggf. mit Umsteigen.

      • In Ballungsräumen können Sie in solchen Fällen manchmal auf die VERKEHRSMITTEL DES ÖFFENTLICHEN PERSONENNAHVERKEHRS ausweichen, also auf Linienbusse, Straßenbahn oder U-Bahn. Dafür entstehen – je nach Fahrausweis – zusätzliche Kosten. Wichtig ist, für den Wechsel in den ÖPNV einen gültigen Fahrausweis zu kaufen, denn die Bahnfahrkarte ist dort in der Regel nicht gültig. Mit einem Verbundfahrausweis oder einem Länderticket sind die Chancen größer, dass Sie den ÖPNV bei einem Zugausfall nutzen können – dennoch sind hier auch tarifliche Regeln wie z. B. die 9-Uhr-Grenze zu beachten. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie sich diesen ÖPNV-Fahrschein im Rahmen der Fahrgastrechte erstatten lassen.

      Wenn sich aus dem Zugausfall eine Verspätung über 20 Minuten ergibt, dann greifen die Fahrgastrechte.36 Falls Sie mit einem Ersatzzug einer geringeren Produktkategorie fahren, wenden Sie sich wegen

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