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Er hält es noch gepackt. Weiß der Teufel, was er damit will. Aber wir werden es gebrauchen können.“

      „Wir müssen Betty heraufholen!“, sagte Le Beau.

      „Ich komme!“

      24

      Als sie nach zwei Stunden unten anlangten, sahen sie, dass alles umsonst war. Betty hatte sich das Genick gebrochen. Die hübsche junge Schwester war tot.

      Es wurde schon hell, als sie die Tote mühsam nach oben schleppten, wozu ein Umweg nötig war, der sie noch einmal drei Stunden kostete.

      Als sie mit der Toten oben ankamen, war Helen Teflin die Erste, die zu ihnen rannte. Sie sah Betty, deren Gesicht in der Totenblässe wie violettes Wachs wirkte. Dann schrie Helen schrill auf, und James hatte alle Mühe, sie daran zu hindern, wie irr in den Schnee hinaufzulaufen.

      Bradley hatte sich die ganze Zeit nur um ein Feuer gekümmert, in dem er etwas briet, das verführerisch duftete.

      „Was brät er?“, fragte Le Beau.

      „Ein Caribukalb. Deshalb ist der Eskimo zu uns gekommen. Es hat in einer Schlinge gehangen und sich dabei einen Lauf gebrochen. Es gehört ihm. Er hat gedacht, wir wären Wilderer.“

      „Wo ist der Kerl?“, fragte Alexander.

      „Dort drüben. Bradley hat ihm vorhin wie ein Irrer einen Knüppel über die Stirn geschlagen. Aus Wut, weil er gepennt hat und ich ihm das vorgeworfen habe“, sagte James.

      Der Eskimo hockte unweit vom Feuer, hielt den Kopf in die Hände gestützt und regte sich nicht.

      „Sie verstehen ihn ja!“, sagte Alexander. „James, sprechen Sie mit ihm!“

      James schüttelte den Kopf.

      „Ich verstehe ihn, aber er sagt nicht viel. Nur eines hat er gesagt: wir hätten ihm sein Caribukalb gestohlen. Ich musste ihm erzählen, was uns passiert ist. Er glaubt es nicht. Er hält uns für Räuber.“

      „Wo ist die nächste Siedlung?“, fragte Alexander.

      James deutete nach Osten.

      „Ein Jäger wohnt da. Das ist drei Tage von hier über die Berge. Die Bahn, die ist gut elf Tage entfernt. Für den Eskimo.“

      „Wir gehen zu ihm. Kommen Sie, James!“

      Der Eskimo sah nicht auf, als sie zu ihm kamen. Alexander entdeckte die Wunde an der Stirn des Mannes, nicht schlimm, aber blutig. Man musste sie verbinden.

      „Bradley, warum haben Sie das getan?“, fragte Alexander, während er sich zu Bradley umwandte, der das Renkalb am Spieß drehte.

      „Warum?“ Bradley lachte wild auf. „Ist die Tote kein Grund?“

      „Er sagt, sie wäre aus Angst vor ihm geflohen. Er hätte ihr gar nichts getan und nichts tun wollen“, erklärte James.

      „Bradley, verbinden Sie den Verletzten!“

      „Was du nicht sagst, Strehlitz! Du großpopliger Armleuchter! Deinetwegen und weil du unbedingt eine Verrückte herschleppen musstest, sind wir alle hier. Nein, ich pfeife drauf. Ich denke nicht dran. Mach, was du willst. Knall diesen Hundesohn lieber über den Haufen. Der wird uns noch etwas von diesem Fleisch wegfressen wollen. Und entweder schaffst du ihn beiseite, oder du kannst selbst sehen, wo du bleibst.“

      „Wirklich?“, fragte Alexander spöttisch und maß Bradley abschätzend.

      „Ja“, keuchte Bradley. „Er ist zu viel!“

      „Dass er uns nützt, darauf bist du noch nicht gekommen, was?“, fragte Alexander kalt.

      „Wenn deine Leute Kohldampf kriegen, stehen sie auf meiner Seite. Dann merken sie, dass du ein Verrückter bist. Du und diese Ziege, diese frustrierte, die du unbedingt aus dem Stall holen musstest, in den sie genau gepasst hat.“

      „Bist du fertig, Bradley?“, fragte Alexander sanft.

      „Du hast die Wahl“, sagte Bradley, „entweder knallst du diesen schlitzäugigen Affen ab, oder wir machen das früher oder später mit ihm und dann mit dir, Strehlitz. Zwei Portionen mehr tun allen gut, und darauf kommen auch deine Freunde. Vielleicht schon bald.“

      Der Baron sah kaltlächelnd in Bradleys ausgemergeltes Antlitz, in diese blutunterlaufenen, hungrigen Augen und auf den mit Eisperlen übersäten Bart.

      „Ich zähle bis drei, Bradley“, sagte er noch immer sanft, „dann hast du ihm die Wunde verbunden, oder du bist es, der gleich keine Portion mehr bekommt. Den Eskimo, den brauchen wir, wenn wir nur die geringste Chance haben wollen. Auf dich Niete aber könnte jeder hier verzichten. Also?“

      Bradley sprang auf, gab dem Spieß aus grünem Holz, auf dem er das Caribukalb drehte, einen Tritt, dass die Funken sprühten und das Wildbret weit durch die Luft flog.

      „Ich werde dir das Zählen beibringen, du verdammter Angeber!“, schrie er. Dann flog er Alexander entgegen.

      Der warf noch den Revolver zu James hin, der ihn fing. Und Bradley, der wie ein Büffel heranstürmte, lief in eine Gerade, die ihn wieder zurückwarf, ins noch einmal auflodernde Feuer stieß, so dass der Copilot kreischend aufschrie. Bevor er hochkam, war Alexander bei ihm, packte ihn am Hemdkragen, riss ihn hoch und versetzte ihm einen Haken, der Bradley ein gutes Stück durch die Luft fliegen ließ.

      ,,Pilot bleibt Pilot“, sagte Le Beau, als Bradley im weichen Schnee versank und dort liegenblieb. „Mit und ohne Flugzeug, immer hoch in der Luft. Aber das war eine Bauchlandung. Seine zweite.“

      „James, verbinde den Eskimo!“, sagte Alexander. „Bradley hat hoffentlich Lehrgeld gezahlt.“

      25

      Sie hatten eine Höhle gefunden, die von Neuschnee verweht gewesen war. In ihr bestatteten sie Betty, indem sie die Höhle mit einem gelösten Felsbrocken verschlossen und sie zeichneten durch Astgestänge, um später die Tote holen und richtig begraben zu lassen. So ähnlich hatten sie es auch mit Mores und Horell gemacht.

      Der Eskimo schien seine Ansicht über die Fremden gewandelt zu haben. Er sprach nur noch mit James, der schlecht und recht die Eskimosprache verstand und sich verständlich machen konnte. Demzufolge erzählte der Eskimo, den sie seines schwierigen Namens wegen einfach alle Jan nannten, James seine Geschichte.

      „Er sagt, dass der Winter in diesem Jahr sehr früh gekommen ist“, berichtete James. „Sie, das ist er mit seinen beiden Brüdern, sind mit ihren Familien schon im späten August aufgebrochen, um ihre Caribus nach Süden zu treiben. Das machen sie jedes Jahr, meist aber später. Er gehört zu den Eskimos, die nicht mehr nur wie in Alaska Seehunde fangen. Er lebt von seinen Rentieren, die sie hier Caribus nennen. Aber während seine Brüder und die Familien schon weiter nach Süden sind, hat er versprengte Tiere nachgetrieben. Die Caribus kennen den Weg. Wenn er sie einmal auf dem alten Treibweg hat, gehen sie allein nach Süden. Aber da war ein Muttertier mit einem Kalb. Und das Kalb ist in die Schlinge geraten. Er musste es töten. Um die Wilderer zu finden, wie er meinte, suchte er uns. — Es war Le Beaus Schlinge.“

      „Begreift er nun, was mit uns ist?“

      „Er begreift und glaubt es jetzt. Dass Bradley ihn geschlagen hat, schien seine frühere Ansicht zu bestätigen. Aber nun weiß er Bescheid. Er wird uns führen. Wir werden in zwei Tagen auf ein Lager stoßen, in dem die Familien für ihn Proviant, und einen Schlitten hinterlassen haben. Mit dem Schlitten werden wir Helen transportieren können. Sie hält in dieser Kleidung einen Marsch nicht mehr lange aus. Er sagte auch, dass es wieder wärmer würde, aber das wäre für uns nicht gut, weil dann Lawinen in die Täler stürzen. Wir müssten uns beeilen. Der Schnee könnte jetzt unsere Rettung sein, sobald wir bei dem Lager ankämen und den Schlitten ...“

      „Hundeschlitten?“

      „Nein,

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