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      Ich bin mir sicher, Sie besitzen die Fähigkeit, sowohl sich, als auch mir, neue Impulse zu geben, mit denen wir dem Sinn des Lebens schrittweise näher kommen.

      Aber lesen Sie doch einfach selbst.

      Selbstbestimmung oder Selbstbeherrschung – der erste Versuch

      Kennen Sie diese Menschen, die um Tische und Stühle gekonnt außen herum staubsaugen und wischen, um nur nicht Etwas anheben zu müssen?

      Dies könnte ja zu viel Zeit in Anspruch nehmen, und es ist ja doch noch nicht so viel Staub, dass es sich dieses Mal lohnen würde.

      »Das mache ich ganz sicher beim nächsten Mal. Dann putze ich es richtig gründlich und nehme mir mehr Zeit. Sieht ja keiner«, so sagen sie.

      Sie ertappen sich jetzt gerade selbst? Ich mich auch, um ehrlich zu sein.

      Muss denn auch immer alles so kompliziert sein?

      Die Antworten, die ich bisher auf diese Frage erhalten habe, waren stets sehr ähnlich. Sie deuteten lediglich auf zwei Buchstaben hin und zeigten hinterher auf meine vier Buchstaben, die ich in Gang bekommen müsse, da Faulheit ja bekanntlich eine Todsünde ist, oder so.

      Um auf den Punkt zu kommen – ich bin ein Mensch, der wie Sie, nicht in Perfektion einsam verkommen möchte und freue mich, gerade mit Ihnen, eine Leserin oder einen Leser hinzugewonnen zu haben, die oder der auch nur ein Mensch ist.

      Ich sage Ihnen jetzt schon einmal herzlich danke, dass Sie so gnädig sind, und mir Ihre kostbare Zeit widmen.

      Um diese wird es sich öfter in diesem Buch drehen, wie der Titel bereits vermuten lässt. Aber wirklich nur ganz kurz.

      Sind Sie noch da? Erwischt!

      Gerade wollten Sie das Buch, äh … Ihr Tablet, oh Verzeihung, Ihren E-Book Reader zur Seite legen und sich um Wichtigeres kümmern, oder doch noch dies und das im Internet bloß ansehen, da Sie ja sonst keine Zeit dafür finden.

      Jaja, das kenne ich auch zu gut, mal eben ins Internet gehen, um Etwas kurz anzusehen – gar nichts kaufen zu wollen, um jedoch drei Stunden später festzustellen, dass ich sowohl eine trockene Netzhaut, als auch kaum mehr Speichel im Mund habe, sich die Mundwinkel komisch verzogen haben, und ich hoffe, aus dieser Gollum-Haltung wieder herauszufinden.

      »Welchen Tag haben wir heute? Habe ich gegessen? Was wollte ich verflixt nochmal eigentlich im Internet Wichtiges nachsehen?«, frage ich mich dann.

      Bewusst werden wir ständig abgelenkt, durch irgendetwas oder irgendjemanden, und unsere Blicke werden geschickt auf bestimmte Ziele gelenkt – hauptsächlich durch Werbung.

      Ich für meinen Teil finde das erschreckend.

      Stimmt es wirklich, dass wenn wir durch eine Türe gehen, wir das eben Gedachte sofort wieder vergessen?

      Muss ich mir alles in den Sinn gekommene aufschreiben, bevor ich durch irgendwelche Türen gehe?

      Heutzutage haben wir ja bereits die Möglichkeit, Alles in unsere eckigen Superhirne zu sprechen, die sogar das Denken für uns übernehmen.

      Liegt nicht genau hier das Problem? Verlernen wir dadurch, selbstständig zu denken?

      Mir fällt es beispielsweise besonders bei der Nutzung des Smartphones auf. Es korrigiert meine Rechtschreibung, erinnert mich an Termine und Geburtstage und weiß eigentlich sowieso besser als ich, was ich brauche und was nicht. Wenn ich dann eine Postkarte verfassen möchte, bin ich mir bei den einfachsten Wörtern unsicher, ob ich sie richtig geschrieben habe.

      Da das Gehirn unser größter Muskel ist – den wir ebenfalls trainieren sollten –, kann ich mir nicht vorstellen, dass meine Gehirnleistung in den letzten 15 Jahren dermaßen abgenommen hat, sodass ich bald überhaupt nichts mehr selbständig bewältigen kann. (In den speziellen Arealen, die für die richtige Schreibweise zuständig sind, hat sie das womöglich doch?)

      Früher, vor allem in der Schule oder während meines Studiums, hatte ich diese Probleme zumindest nicht – soviel steht fest. Wobei das auch nicht ganz richtig ist, wenn ich länger darüber nachdenke. Einen Fehler hatte ich eine ganze Zeit lang gemacht. Ich schrieb »vertig« statt »fertig« – wir fangen alle mal klein an.

      Um nicht doch Gefahr zu laufen, irgendwann keine Bücher mehr verfassen zu können, habe ich inzwischen die Auto-Korrektur wieder abgeschaltet und übernehme für meine Schreibfehler selbst die Verantwortung.

      Weiter fällt mir auf, dass sich tagtäglich meine Vorhaben für den Tag summieren, meine Zeit hingegen weniger wird. Das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass ich jeden Tag älter werde, sondern, dass ich mir stets vornehme, noch mehr Dinge abzuarbeiten, zu unternehmen oder eben bloß anzusehen.

      Hinzu kommt, dass quasi sekündlich neue Unternehmen aus dem Boden sprießen, die mir mit ihren glorreichen Ideen das Leben erleichtern und es noch komfortabler gestalten möchten. Durch die mir angebotenen Annehmlichkeiten dieser Firmen, der ganzen Flut neuester technischer Produkte, aktuellster Nachrichten, lesenswerter Bücher und atemberaubender Filme, kann ich mich kaum entscheiden, wo ich beginnen soll, mir helfen zu lassen und mein Wissen zu erweitern. Eigentlich möchte ich doch nur etwas über mich selbst erfahren und interessiere mich gar nicht für all diese Dinge.

      Können wir das eigentlich noch selbst bestimmen, was uns zu interessieren hat und was nicht, oder haben andere, uns unbekannte Menschen, Macht über uns erlangt und steuern unseren kompletten Tagesablauf, ja sogar unser gesamtes Leben?

      »Schaffe ich es durch Selbstbeherrschung, wieder die Kontrolle über mein Leben zurückzugewinnen, also Herr über mich selbst zu sein?«

      »Finde es doch heraus. Setz Dich hin und schreibe alles auf, was Dir einfällt. Lies es Dir anschließend immer wieder durch und so findest Du selbst die Antwort.« So der weise Rat meiner therapeutischen Unterstützung.

      Frage an Sie, liebe Leserinnen und Leser:

      Begleiten Sie mich weiter auf diesem Wege?

      Ich könnte, wie eingangs erwähnt, Ihre Hilfe gut gebrauchen.

      Kommen Sie schon. Es würde mich wirklich freuen, wenn Sie mit mir gemeinsam herausfinden, auf was es eigentlich im Leben ankommt, ob wir über unser Leben selbst bestimmen – bzw. je selbst bestimmt haben –, und ob es sinnvoll ist, so weiterzumachen wie bisher.

      Der erste Schritt wäre von meiner Seite aus getan, da ich es in meinen Alltag eingebaut habe, viele meiner Gedanken nieder zu schreiben.

      Beginnen auch Sie damit, gerade jetzt Ihre Gedanken aufzuschreiben!

      Beispielsweise hilft es mir immer sehr, wenn ich Punkt für Punkt notiere, was ich alles an dem heutigen Tage erreicht habe. Ich nenne es mein Motivationstagebuch. Darin kann ich stets schmökern, wenn ich mich einmal wertlos fühle und denke, dass ich zu nichts zu gebrauchen bin.

      Ich bin mir sicher, auch Sie haben heute bestimmt schon etwas erreicht.

      Zeit, das kostbare Gut

      Der Wind weht bedrohlich. Es ist stürmisch, die Wolken ziehen ungewöhnlich schnell vorbei. Genau wie die Zeit.

      Wo bleibt sie nur?

      Würden wir anders leben, wenn wir mehr davon hätten? Wären wir glücklicher? Würden wir noch mehr erleben wollen und uns weiter verzetteln, oder würden wir einzelne Momente wirklich genießen?

      Ich wiederhole mich, jedoch macht es den Anschein, als würde es von Sekunde zu Sekunde schlimmer werden, als würde die Zeit immer weniger werden, und wir müssten uns immer mehr beeilen.

      Wer aber nimmt uns unsere Zeit? Wir selbst? Unsere Umwelt? Die Gesellschaft? Gott?

      Es wird von Jedem wohl anders ausgelegt werden.

      Ich denke nicht, dass alle Menschen mit diesem ständigen Druck der Zeit leben, sondern nach wie vor zeitlose Kulturen existieren, in denen es anders gehandhabt wird.

      Wie eignen wir

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