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wir glauben, die Welt ist voller hilfsbereiter, liebenswerter Menschen, wird das Leben uns auch das beweisen.

      Dummerweise können wir uns erstmal nicht aussuchen, was wir über uns, die anderen und das Leben denken. Unsere Prägung beginnt frühzeitig und verläuft gründlich. Unsere Überzeugungen sind so tief in unser Unterbewusstsein eingebrannt, dass wir nichtmal auf die Idee kommen, es könnten „nur“ Gedanken sein – es sind Tatsachen für uns.

      Aber es sind keine Tatsachen. Es sind tatsächlich „nur“ Gedanken, und du brauchst nichts weiter tun, als ihnen nicht zu glauben. Lange dachte ich, ich müsse anders denken lernen, meine Gedanken verändern, doch das ist nicht wahr. Gedanken verlieren in dem Augenblick die Macht über uns, in dem wir erkennen, dass sie einfach nur Gedanken sind. Projektionen. Nicht real.

      Die größte Veränderung kann in dem Moment entstehen, wenn dir ein Gedanke bewusst wird, den du vielleicht schon sehr lange und sehr häufig denkst. In dem Moment, in dem du erkennst, dass er nur ein Gedanke ist, der deinen Blick auf die Welt filtert und trübt, kann ein Schleier fallen, der dir einen neuen Blick ermöglicht.

      Einer meiner fiesesten Glaubenssätze war (und ist es manchmal noch): Alles muss ich selbst machen, wenn es ordentlich werden soll.

      Ich fühlte mich nicht unterstützt, dadurch natürlich total überfordert. Ich war von anderen Menschen genervt, übertrug ihnen weniger Verantwortung, weil ich ohnehin davon ausging, dass es nicht gut werden würde. Und hatte so wiederum selbst viel zu viel um die Ohren, was mich sehr belastete.

      Als ich erkannte, dass es nur ein Gedanke war – ein sehr hartnäckiger, der sich sehr wahr für mich anfühlte, weil ich ja immer wieder die „Beweise“ in meinem Umfeld beobachten konnte – begann die Veränderung.

      Von dem Moment an nahm ich zwar weiterhin wahr, dass andere Menschen, denen ich Aufgaben übertrug, immer wieder Fehler machten. Und ich bemerkte dann, dass sofort der Gedanke bei mir auftauchte: Siehste, es ist doch Realität, kein Glaubenssatz!

      Doch plötzlich nahm ich auch das Gegenteil wahr. Ich sah, wenn die Menschen Aufgaben gut erledigten. Ja, manchmal erledigten sie sie sogar besser, als ich es gekonnt hätte. Ich nahm wahr, dass ich ebenfalls Fehler machte, und merkte, dass ich oft einen zu hohen Anspruch an Fehlerlosigkeit hatte – sowohl bei anderen als auch bei mir selbst.

      Heute fühle ich mich von meinem Team bestens unterstützt. Ich bin sehr dankbar, dass ich sie habe. Sie machen Dinge, die ich nicht so gut kann – und oft bin ich mit dem Ergebnis nicht nur zufrieden, sondern begeistert. Weil sie an Dinge denken, die ich nicht auf dem Schirm hatte.

      Es sind dieselben Menschen. Nur mein Denken hat sich geändert.

      Auch „The Work“ von Byron Katie eignet sich wunderbar zum Aufdecken und Loslassen falscher Gedanken. Es ist eine schnell zu erlernende Methode, die sehr interessante Erkenntnisse ermöglicht. Ich zeige dir hier die Kurzform.

      Es eignet sich besonders, wenn du dich sehr ärgerst, über etwas aufregst, oder in einer Situation nicht weißt, was du tun sollst.

      Schreibe auf, was du denkst – wie etwas oder jemand sein sollte oder nicht sein sollte. Was er tun oder lassen sollte.

      Dann stelle dir zu jedem deiner Sätze die folgenden Fragen und beantworte sie, am besten schriftlich. Das Schreiben ist bei solchen Übungen ein wichtiger Verstärker und führt dazu, dass du schneller das Wesentliche erkennst.

      • Ist das wahr?

      • Kann ich wirklich zu 100% sicher sein, dass das wahr ist?

      • Was macht das mit mir, wenn ich glaube, dass das wahr ist?

      • Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?

      Anschließend drehst du es um und spürst nach, was die Umkehrung mit dir macht.

      Wenn du also z. B. glaubst „Alles muss ich selbst machen, wenn es ordentlich werden soll.“ könnte eine Umkehrung lauten: „Nichts muss ich selbst machen, wenn es ordentlich werden soll.“

      Die Umkehrung darf spielerisch und intuitiv erfolgen, es gibt keine Regeln dafür. Sie soll unseren Geist dafür öffnen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, die Welt zu sehen. Oft sind wir mit unseren Überzeugungen so verbohrt, dass uns Umkehrungen schwer fallen. Die Formulierungen wirken auf uns so abstrus, dass wir sie von vornherein ablehnen. Spiele mit den Formulierungen. Nimm die Übung nicht so ernst.

      Das Leben nicht so ernst zu nehmen, ist ein wichtiger Schritt zu einem wirklich erfüllten Leben.

      Was bedeutet Erfolg für dich?

      „Auf dem lärmenden Marktplatz der Welt ruhig herauszuhören,

      was du wirklich-wirklich willst, ist eine Kunst.“

      Veit Lindau

      Jetzt habe ich schon so oft von Erfolg gesprochen, ohne genau geklärt zu haben, was ist Erfolg überhaupt? Diese Frage ist eine der wichtigsten deines Lebens. Die ehrliche Antwort kann dein ganzes Leben auf den Kopf stellen.

      Vielleicht hast du bisher kein gutes Verhältnis zu Erfolg. Dann ist dieses Kapitel genau richtig für dich. Denn Erfolg ist für mich heute nicht mehr das, was es früher einmal für mich war. Was es nach meinen Beobachtungen auch für die meisten Leute heute noch zu sein scheint.

      Für die meisten Leute bedeutet Erfolg, etwas im Außen zu erreichen, z. B. Geld, Macht oder Anerkennung.

      So verbindest du Erfolg vielleicht damit, dass dein Unternehmen wächst und richtig Geld macht. Du willst Marktführer werden. Du willst die Karriereleiter erklimmen. Du willst, dass dein Buch ein Bestseller wird. Du willst, dass dein Schatz den Heiratsantrag annimmt (oder ihn dir macht). Du willst, dass dein Kind sein Studium durchzieht …

      Du willst ein Haus, ein Auto, ein Boot kaufen. Du willst reisen, vielleicht ein paar Jahre um die Welt. Du willst woanders leben. Frei und unabhängig arbeiten, am liebsten in einer Hängematte am Meer.

      Erfolg ist hier immer mit etwas verbunden, das du erreicht hast, also einem Ziel. Das ist nicht falsch, doch sehr gefährlich. Aus mehreren Gründen. Wir laufen Gefahr, den falschen Zielen hinterherzurennen. Wir merken das oft erst, wenn wir sie erreicht haben – und uns nicht so erfüllt und glücklich fühlen, wie wir gehofft hatten. Wir laufen Gefahr, zu scheitern, und uns als erfolglos wahrzunehmen.

      Ich habe festgestellt, dass mein Fokus sehr lange ausschließlich auf dem lag, was ich noch erreichen wollte, und ich all das, was ich bereits hatte, gar nicht wahr nahm. Ich war viel erfolgreicher als ich dachte, ich konnte es nur nicht sehen. Meine Linse war auf die Zukunft eingestellt, wo die noch unerreichten Ziele lagen. Ziele, die noch nichtmal dem entsprachen, was ich wirklich wollte.

      Ziele in der Zukunft sorgen dafür, dass wir an unserem Leben vorbei rennen.

      Oft verfolgen wir Ziele, weil wir uns etwas anderes davon versprechen. Auch das ist wieder etwas, das ganz unbewusst in uns abläuft, solange wir es nicht hinterfragen. Welches Ziel willst du erreichen, und warum? Überlege mal, was dann für dich in Erfüllung gehen würde.

      Du könntest dir dann alles kaufen, was du willst. Du wärst endlich frei. Du wärst endlich glücklich. Du wärst endlich wer, und dein Vater (deine Mutter) wäre endlich stolz auf dich …

      Immer wenn sich etwas scheinbar erfüllt, wenn wir etwas erreichen, handelt es sich um ein ungesundes Ziel. Um ein „um zu“ Ziel. Erst wenn du etwas erreichen willst, einfach weil du sehen willst, was möglich ist, weil du Lust hast, es zu kreieren, oder weil es in dir eine Flut unendlicher Freude auslöst, ist es ein Ziel, das aus dem Herzen kommt.

      Ganz oft suchen wir unser Glück, Anerkennung, Sicherheit oder einen Ausweg aus unseren Sorgen und Ängsten (und Stress) in den Zielen, die wir uns im Außen setzen.

      Doch diese Art von Erfolg wird uns nie wirklich befriedigen. Wir können noch so „erfolgreich“ sein, wir werden es nicht spüren. Wir brauchen immer noch mehr davon.

      Lange Zeit war für mich Erfolg, wenn sich alles, was ich in Angriff nehme, so entwickelt, wie ich mir das vorstelle. Ich empfand mich als erfolgreich,

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