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haben, ja schließlich von irgendwoher abtransportiert worden sind…“

      „Vielleicht war es dem Täter auch einfach zu risikoreich, mit einer Leiche im Wagen durch die halbe Stadt zu fahren…“

      Ich erkundigte mich bei einem der Uniformierten, wer die Tote eigentlich gefunden hätte.

      „Ein paar Jugendliche aus der Gegend, die sich hier ab und zu treffen“, bekam ich zur Auskunft. „Die stehen jetzt unter Schock.“

      Ich ließ den Blick durch den Hinterhof schweifen. Diese leerstehenden, vor sich hin rottenden Lagerhäuser waren eigentlich ein typisches Objekt, wie es von Strohmännern der Müll-Mafia häufig angekauft wurde. Dann füllte man die Gebäude mit Müll und irgendwann war der Besitzer dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ermittlungen verliefen häufig im Sand, weil die Täter falsche Identitäten benutzen und zudem das Ganze in der Regel erst dann entdeckt wurde, wenn es zu irgendeinem gravierenden Vorfall kam. Geruchsbelästigungen, Brände, Vergiftungen – irgendetwas in der Art. Je nachdem, wie gut der Giftmüll verpackt war, konnte das allerdings mitunter Jahre dauern. Die Täter hatten bis dahin längst sämtliche Spuren verwischt und wenn wir dann doch einmal Glück hatten, an einen von ihnen heranzukommen, dann erwischten wir in der Regel nur die Strohmänner auf den unteren Sprossen der Hierarchieleiter innerhalb dieses Zweiges der organisierten Kriminalität.

      Ich sagte Captain Josephson, dass ich unbedingt eine Durchsuchung der Lagerhäuser wollte.

      Josephson nickte. „Den entsprechenden Durchsuchungsbefehl bekommen wir.“

      13

      Josephson forderte Verstärkung an und wenig später wurde eines der rostigen Hallentore aufgebrochen. Im Inneren schlug uns ein unangenehmer Geruch entgegen. Aber die Lagerräume, die wir betraten, waren vollkommen leer. Lediglich einige kleinere Haufen mit Plastikabfällen waren zu finden.

      Aber auf dem staubigen Boden waren Schleifspuren und Abdrücke sehen. Abdrücke, die von Fässern stammen konnten. Hier und da waren auch undefinierbare Substanzen in den Beton eingezogen und hatten Verfärbungen auf dem Boden hinterlassen. „Hier muss der Erkennungsdienst ran“, sagte ich. „Es müsste doch noch festzustellen sein, was hier mal gelagert worden ist!“

      „Jedenfalls wurde hier vor nicht sehr langer Zeit etwas abgeholt…“, stellte Milo fest. „Wenn die Jugendlichen, die die Tote gefunden haben, sich öfter auf diesem Gelände aufhalten, haben sie vielleicht etwas davon bemerkt.“

      Über Funk meldete sich einer der Erkennungsdienstler bei Captain Josephson.

      „Die haben da offenbar etwas Interessantes gefunden“, erklärte uns der Leiter der Homicide Squad.

      Wir kehrten zu dem Toyota zurück, in dem Roxanne Bradys Leiche gefunden worden war. Inzwischen war dort auch Dr. Franklin Martin eingetroffen.

      Josephson stellte ihn uns kurz vor. „Na, wenn das FBI sich an der Ermittlungsarbeit beteiligt, können wir ja sicher bald mit einer Aufklärung rechnen“, sagte er mit einem ironischen Unterton.

      „Wir werden tun, was wir können“, erwiderte ich.

      Franklin Martin war Mitte fünfzig, hager und hatte eingefallene Wangen. Ich fragte mich, welche Animositäten er wohl gegen das FBI haben mochte. Aber das erschien mir im Moment zweitrangig.

      Einer der Spurensicherer hatte in der Kleidung der Toten eine Packung mit Streichhölzern gefunden, die das Logo von Mac’s Bar trug.

      „Die Bar kenne ich“, sagte Josephson. „Liegt hier ganz in der Nähe. Ich war allerdings nur einmal dort.“

      „Dienstlich?“, fragte ich.

      „Wir haben den Geburtstag unseres Vorgesetzten dort gefeiert. Das können Sie getrost unter dienstliche Pflichten einordnen, denn ich glaube, dass er ziemlich sauer reagiert hätte, wenn ich dort nicht erschienen wäre.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ist aber schon lange her.“ Er nahm die Streichholzpackung in die Hand, die von dem Kollegen des Erkennungsdienstes inzwischen sorgfältig eingetütet worden war. „Seltsam, ich hätte nicht gedacht, dass so etwas noch als Aufmerksamkeit für die Kunden vergeben wird…“

      „Sie meinen wegen den Anti-Raucher-Gesetzen?“, hakte Milo nach.

      „Natürlich. Bei euch in New York City ist man da ja wohl besonders fanatisch.“

      „Könnte sich vielleicht lohnen, in dieser Bar mal nachzufragen“, fand ich.

      14

      Als wir Mac’s Bar aufsuchten, hatte der Betrieb dort gerade begonnen. Wir legten unsere Ausweise auf den Tresen. Der Barkeeper warf einen kurzen Blick darauf.

      „Womit kann ich dienen? Ich denke nicht, dass Sie einen Drink nehmen wollen…“

      „Wie heißen Sie?“, fragte ich.

      „Roy Anselmo, ich bin hier als Barkeeper angestellt. Wenn Sie den Besitzer der Bar sprechen wollen, dann müssen Sie sich noch etwas gedulden. Mister MacConroy hat seit zwei Tagen den Fuß in Gips. Er ist zu Hause in seiner Wohnung.“

      „Dann gebe Sie uns bitte seine Adresse“, forderte ich.

      „Gary MacConroy, 45 Maxwell Road – das ist hier gleich um die Ecke, keine fünf Minuten zu Fuß.“

      Ich schrieb mir die Adresse auf.

      Im Handschuhfach des Toyota war von den Spurensicherern ein Führerschein sichergestellt worden, in dem die Tote auf einem einigermaßen aktuellen Foto zu sehen war. Captain Josephson legte diesen Führerschein auf den Tresen. „Diese Frau wurde heute tot aufgefunden. Sie besaß Streichhölzer mit dem Logo dieser Bar.“

      Etwa einen Meter von mir entfernt befand sich ein Teller mit derartigen Streichholzpackungen. „Mister MacConroy hat vor Jahren etwas zu viele davon günstig in Auftrag gegeben. Inzwischen ist das Rauchen hier ja nicht mehr erlaubt, aber es ist nicht untersagt, Streichhölzer zu verschenken…“ Anselmo wirkte etwas verlegen. Mir fiel auf, dass er sich das Bild nur ganz kurz angesehen hatte. „Roxanne…“, murmelte er dann.

      „Sie kannten sie näher?“, fragte ich.

      „Wenn Sie den Leuten zuhören, dann lernen Sie sie schnell kennen.“

      Einer der Gäste mischte sich ein. „Die Rothaarige von gestern?“, fragte er.

      Ich nahm den Führerschein und zeigte ihn auch dem Gast, einem Mann im dreiteiligen kobaltblauen Anzug und schätzungsweise zwanzig Kilo Übergewicht. Ein Geschäftsmann oder Banker, so nahm ich an. Er sah sich das Bild genau an. „Das ist sie. Sie war doch gestern hier als es das Theater mit diesem schmierigen Typen gab. Anselmo, erzählen Sie das doch! Sie waren doch dabei und haben der Frau sogar noch geholfen.“

      Anselmo atmete tief durch. Er schluckte. Seine Gedanken schienen für einen Moment ganz weit weg zu sein. Vielleicht war er auch einfach nur tief schockiert über die Nachricht, die wir ihm gerade überbracht hatten.

      „Das stimmt“, gab er zu. „Sie hat einen Drink genommen und dann kam dieser eigenartige Typ.“

      „Können Sie ihn beschreiben?“

      „Ende dreißig, groß und vor allem hatte er ein goldenes Kreuz auf der Brust. Es hing an einem Goldkettchen. Er heißt Larry, das weiß ich. Und er kann ziemlich aufdringlich sein.“

      „Was geschah, als er Roxanne Brady ansprach?“ hakte ich nach.

      „Nun, er wollte ihr einen Vortrag über seine seltsamen Ansichten halten.“

      „Was für Ansichten?“

      „Dass der Satan die Welt beherrscht und so weiter. Deswegen trägt auch ein Kreuz, das verkehrt herum an der Kette hängt. Außerdem wusste er wohl sehr genau über Roxanne Brady Bescheid, was sie natürlich sehr erschrocken hat.“

      „Glauben

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