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über den Weg gelaufen, ohne richtig miteinander zu sprechen. Ich glaube sie ignoriert mich einfach.«

      »Als was arbeitet ihre Schwester heute?«

      Die Nonne schmunzelt, dann sagt sie: »Sie werden es nicht glauben, aber auch meine „Schwester“ ist zwei Jahre später Nonne geworden. Aber nicht hier bei uns sondern in München.«

      Dabei lächeln auch die Ermittler. »Ich befürchte, wir müssen trotzdem mit allen sprechen, auch mit Ihren Eltern und mit Samantha«, sagt die Hauptkommissarin zu ihr.

      Die Frau nickt nur und holt eine Liste auf der alle Namen stehen, die im Klösterle gemeldet sind und ständig hier wohnen. Außerdem sind die männlichen Besucher gelistet so wie die Adresse der Eltern und der „Schwester“.

      »Samantha nennt sich heute Schwester Reinhilde«, sagt sie erläuternd, damit niemand bei den ganzen Namen durcheinander kommt.

      »Wann wollen Sie hier mit der Befragung beginnen?«, will die Nonne wissen und bekommt ein »Jetzt sofort« von allen vier Ermittlern zu hören.

      Zwei Stunden später gibt es zwar viele Aufzeichnungen und Notizen, aber wirklich neue und hilfreiche Erkenntnisse haben sie leider nicht erhalten. Außerdem haben auch einige Bewohner gefehlt, die zu einem späteren Zeitpunkt befragt werden müssen. Als die vier anschließend zurück fahren und die Meier´s von Polizeioberkommissarin Lena die Anweisung bekommen, über die Nacht hier zu bleiben um das Haus zu beobachten, sind die zwei Kollegen recht verärgert. Einmal mehr bekommt sie zu hören, dass es auch ihr gut tun würde, ihren fetten Arsch zu bewegen und hier ein bisschen auf und ab zu laufen. Leider müssen die Meier´s der Anordnung von Lena nachkommen, da sie rangmäßig höher steht.

      Bei der Rückfahrt ins Präsidium meint Miriam: »Die zwei Pausenclowns, vor allem aber der 2er, haben sich ja richtig auf dich eingeschossen. Ob blond oder Hinterteil, denen kannst du es nicht recht machen. Und das mit deiner super Figur und dem Knackarsch. Dagegen haben ja Andrea und ich Hängeärsche«, grinst die Fallanalytikerin.

      »Also, mir gefallen eure spannenden Frauengespräche immer wieder! Schade, dass wir gleich da sind oder soll ich doch noch eine extra Runde fahren, um euch weiter zuhören zu können?«, kichert Erik.

      »Was heißt eigentlich ›Arsch‹ auf Dänisch?«, will Lena doch noch schnell wissen.

      »Røv«, antwortet er.

      »Was! Schon wieder nur so ein kurzes Wort!?«, staunt jetzt auch Andrea, die wie Lena schon einige Wörter vom dänischen Kollegen gelernt hat. »Røv, Pik, Jul, Øl, Tak, Kys, Ø, Å«, sagt sie wissend.

      »Arsch, Schwanz, Weihnachten, Bier, Danke, Kuss, Insel, Fluss«, übersetzt Lena korrekt und meint, »dagegen ist ja das Busenwort Babser fast schon ein langer Zungenbrecher.«

      »Hast du noch andere kurze Wörter auf Lager?«, fragt Miriam.

      »B0f og ost. Das heißt Fleisch und Käse.«

      Das Dreimäderlhaus lacht über den Ost für den Käse. Dann wird es wieder ernster.

      »Miriam und Lena, ihr fahrt jetzt noch nach München um die Eltern der Nonne zu befragen«, gibt die Hauptkommissarin als Anweisung weiter.

      Lena schaut auf die Uhr, rümpft die Nase und meint: »Aber hoffentlich nicht mehr heute. Sonst wird es recht spät. Ich melde mich bei den Eltern für morgen Früh an«, sagt sie ganz selbstbewusst.

      »Na gut, aber lass das lieber nicht die beiden Meier´s wissen. Sonst hagelt es in den nächsten Tagen Wörter, die weit unter der Gürtellinie liegen«, grinst die Chefin.

      Bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee unterhalten sich alle über den Fall und fragen sich zugleich, ob es überhaupt möglich sein wird, einen Clown zu finden.

      »Ganz Unrecht hat der 2er ja nicht. Wir suchen ein Phantom. Aussichtsloser könnte die Situation gar nicht sein. Wenn man nicht weiß, wen man suchen soll, Mann oder Frau, jung oder alt, dann stellt sich schon die Frage. Ist das überhaupt ein Fall?«, stellt der Däne bekümmert fest.

      »Ich wäre jetzt am liebsten ganz weit weg. So weit weg wie überhaupt möglich! Weg von dem mistigen Wetter, weg von den Meier´s, na ja … Erik, dich hätte ich aber schon gerne dabei!«, sagt Lena schmunzelnd.

      »Du willst nur wieder mal unseren Dansk Mand flach legen«, sagen die beiden anderen Frauen.

      »Wie könnt ihr verdorbenen Weiber nur immer so sexistisch denken? Ich habe jetzt an einen erfahrenen Reise-Guide gedacht. Erik, ich glaube es ist nicht gut, dass du so oft bei unserer Chefin übernachtest. Die vögelt sich bei dir noch die Gehirnzellen weg und denkt nur noch an Sex.«

      Andrea kann fast nicht glauben was sie zu hören bekommt, aber Lena spricht einfach weiter und fragt: »Wie heißt das Land, welches am weitesten von hier entfernt ist?«

      Der vielgereiste Däne überlegt kurz und meint: »Wenn wir von einem größeren Land sprechen, ist es sicher Aotearoa. Keine Ahnung, ob eine kleine Insel im Südpazifik kilometermäßig noch weiter weg wäre.«

      Da das Dreimäderlhaus nur entgeistert und verwundert dasteht, sagt er: »Ich spreche von New Zealand. Die Ureinwohner, die Maories nennen das Land so.«

      »Und warst du schon einmal dort?«, will sie wissen.

      »Sogar zweimal. Das Land ist wirklich sehr schön, vor allem landschaftlich hat es sehr viel zu bieten. Ich vergleiche es ein bisschen mit Norwegen oder Chile. Es ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Diese Länder haben hübsche kleine Städte, wobei ich Bergen und Ålesund in Norwegen, Puerto Montt in Chile und Queenstown in New Zealand als die schönsten Städte der Erde bezeichnen würde. Es gibt Gletscher, Berge, Strände, Vulkane, Wasserfälle, Fjorde, Geysire, alle drei Länder liegen nicht nur am Meer sondern haben tausende Kilometer Küste, sind von der Form eher schmal und lang und auch recht dünn besiedelt. Und sie liegen recht nahe zu den beiden Polen. Also Nord- und Südpol«, erklärt der Däne. »Außerdem gefallen mir die Lieder der Maories.«

      »Oh ja, genau das möchte ich!«, schwärmt Lena. »Zusammen mit dir. Und jede von unseren beiden Freundinnen bekommt eine hübsche Ansichtskarte von mir geschickt. Darauf schreibe ich: ›Wenn ich ein Vöglein wär, flög ich zu dir, da ich kein Vöglein bin‹ …« In dem Moment läutet das Telefon von Andrea und sie meldet sich Gedanken verloren mit: »Vögle ich hier … äh, Mist, Hauptkommissarin Steiner.«

      Etwas verlegen hört sie nur kurz zu, während die anderen drei über das ganze Gesicht grinsen, dann sagt sie: »Danke, wir kommen sofort!« und legt auf. »… Ich habe keine Ahnung, was hier gerade los ist, aber eine Tangolehrerin im RÍOPLATENESE ist offenbar soeben mit einer Spritze attackiert worden. Da derselbe Notarzt vor Ort ist, der auch bei der Nonne schon erste Hilfe geleistet hat, sieht er gewisse Gemeinsamkeiten. Also gut, Miriam und Lena, ihr könnt Feierabend machen. Komm mein Schokobär, wir schauen uns an, was dort vorgefallen ist und gehen Tango tanzen. Ah … und nur zur Information. Für die Zukunft verbiete ich jegliche Art von sexuellen Gesprächen während der Arbeitszeit. Peinlich genug, wie ich mich jetzt gemeldet habe.«

      »Ich habe nicht von Sex gesprochen aber du hast offenbar eine neue Art gefunden, dich zu melden. Frau „Vögle ich hier“«, kichert Lena. »Tanzt aber nicht zu wild«, sagt sie noch und stolziert auf ihren roten High Heels los.

       Erotischer Tango-Argentino

      Die Tangoschule liegt mitten in Fürstenfeldbruck und bietet viele verschiedene Kurse an. Für Neulinge genauso wie für Fortgeschrittene und Profis. TANGO-ARGENTINO steht groß über dem Eingang geschrieben. Daneben etwas kleiner. TANGO-RIOPLATENESE.

      Erik schmunzelt: »Kannst du dich noch erinnern, was ich dir damals auf der Fähre von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento in Uruguay erzählt habe. Der Fluss, den wir überquert haben, heißt Rio de la Plata. Davon ist das Wort RÍOPLATENESE abgeleitet. Da der Tango gewissermaßen auf beiden Seiten entstanden ist, in Montevideo wie auch Buenos Aires, ist dadurch diese Bezeichnung entstanden.«

      Andrea weiß jetzt zwar, was es mit diesem Wort auf sich hat,

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