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Das Grand Hotel gibt´s schon lange nicht mehr – und Armin auch nicht.

      Tja, mein Werner selig würde bestimmt gern mit uns diese aktuelle Frühjahrs- und Sommermode begucken.

      Eine Modenschau der besonderen Art. Seniorenglamour hat eigene Leute mit, aber die greifen gern auf „Models“ von uns zurück. Mich haben die auch gefragt, aber dieses ständige Kleider an und schnell wieder aus und gleich das nächste Teil, das wär´ mir zu viel Stress.

      Oh, es geht los!

      Meine sehr verehrten Damen und Herren, hier ist Ihr Seniorenglamour mit dem Mode-Mobil und der aktuellen Frühjahrskollektion! Wir freuen uns, Ihnen auch in diesem Jahr chic, tragbar und vor allem zum günstigen Preis etliche Modelle zu präsentieren, die Ihren Beifall finden werden. Und eine Sache liegt uns besonders am Herzen: Sie sollen nicht warten, bis jemand an Ihre Tür klopft mit einem Kleidungsstück in Händen, das Sie sich selbst so niemals gekauft hätten. Nein, das nicht! Wir begreifen unsere Tätigkeit als wesentlichen Beitrag zu mehr Eigenständigkeit in einem Lebensabschnitt, in dem Sie ohnehin zunehmend auf Hilfen und Vorgaben von außen angewiesen sind. Doch keine langen Vorreden…

      Unser erstes Model, Frau Irene, stellt Ihnen nun ein Twinset aus Baumwolle vor, wobei gerade dieses helle Mintgrün besondere Akzente setzt.

      Das gibt´s doch nicht! Irene Möller aus 204!

      Kann nicht sein! Die hat graue Haare und sieht immer aschfahl aus.

      Jaha, aber frisches Haarteil und eine Stunde bei der Visagistin - zehn Jahre jünger, mindestens! Ohne ihren roten Rollator hätte ich nie gedacht, dass…

      Das ist ja das Gute: Die Kleidung hängt nicht am Ständer, und so kann man auf dem Laufsteg sehen, wie ein Stoff fällt und ob das Ganze zum Stock passt oder eben zum Rollator.

      Als nächstes Johanna mit einem Must Have für den Übergang, ein Cardigan, den man gerade in dieser Jahreszeit gern dabei haben sollte.

      Diese Johanna ist aber nicht von hier. Die bewegt sich ganz anders.

      Mit 82 läuft die auch nicht mehr so rund, das sag´ ich dir. Mal unter uns, Cardigan kenne ich, aber was ist ein Mastif?

      Das heißt eigentlich must have, soviel wie „muss man haben“. Man will damit ausdrücken, dass man so ein wichtiges Teil besser gleich kaufen sollte, da man eigentlich gar nicht ohne auskommt.

      Ich weiß nicht, das sieht so großmütterlich aus.

      Ich will ja jetzt nichts sagen, Herta, aber…

      Oh, da kommt schon wieder was!

      Nun, meine Damen, die Farbe weiß muss nicht langweilig sein, ganz und gar nicht! Auch für Sie sind diese Herrenhemden oft willkommen für einen lässig-leichten Frühlings-Look.

      Die Hemden von Armin hab´ ich alle gleich weggegeben. Wenn ich geahnt hätte, dass die mal wieder modern werden, da wär´ mein Schrank heute voll mit angesagten Klamotten.

      Konnte ja keiner wissen. Als Werner ging, hab´ ich auch erstmal gründlich ausgeräumt. Der war ein Lieber, aber rumgelaufen ist er immer wie ein Schlötenhannes, da musste das meiste sowieso weg. Man will sich ja nichts nachsagen lassen.

      Nee, um Gotteswillen!

      Lassen Sie sich jetzt verzaubern von Jasmin und ihrem Bohe-mian-Anzug im angesagten Pyjama-Stil, ein Mix aus dunkelblauer Seide mit weißer Paspel. Das ist nichts für jede Frau und auch nichts für alle Tage, aber ein exquisites Teil für den ganz besonderen Anlass.

      Pyjama-Stil! Das im Rollstuhl, und man sieht aus wie ein hundertprozentiger Pflegefall. Käm´ für mich nie infrage.

      Für mich auch nicht, das ist mal sicher! Ich suche eine leichte Bluse in 40. Mal sehen, ob da noch was in der Richtung kommt.

      Ihre Frau Irene noch einmal, in einem extraweiten Beinkleid, große Karos im Viskose-Leinen-Mix. Eine gute Lösung, wenn man schnell eine frische Hose überziehen möchte oder muss.

      Diese Karos? Ich weiß nicht. Aber eine Hose in Reserve ist immer eine gute Idee, oder?

      …

      Lena?!

      Was is´n? Was schreist du denn so?

      Gottseidank! Ich dachte schon…

      Bin wohl eingedruselt.

      Man muss doch ständig mit dem Schlimmsten rechnen, nicht? Ich hatte mir richtig Sorgen gemacht.

      Nee, war bloß eingenickt. Passiert mir schon mal am Nachmittag.

      Übrigens, früher in den Boutiquen hat man mich immer so scheel angesehen, da war ich denen mit Größe 40 zu fett. „Wir führen nur bis 38!“ Hab´ ich noch im Ohr. Und hier? Genau andersrum: „Wir konzentrieren uns auf die Größen 44 bis 56. Für 40 müsste ich kurz im Lager nachsehen. Da kann ich Ihnen nichts versprechen.“ Das ist doch zum Lachen, oder?

      …

      Lena?

      Schon wieder! Meine Güte, Herta, mir fallen ständig die Augen zu. Ist ja sowieso gleich zu Ende hier, aber ich wollte unbedingt noch bleiben. Als Höhepunkt bringen sie doch immer das Brautkleid ganz zum Schluss, nicht?

      Normalerweise ja, aber unter uns Senioren? Nee, hier kommt auch ein besonderes Highlight: Reha-Wäsche und Pflegemode, mit Schwerpunkt auf Inkontinenzhosen.

      Oder so…

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