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diese Doppelstunden ausgedacht?“ Finn grummelt genervt vor sich hin.

      „Bei dir müsste es doch eigentlich heißen, wer hat sich Schule ausgedacht.“ Lara schubst ihn mit der Hüfte an. Finn nutzt die Gelegenheit und legt den Arm über ihre Schultern.

      „Hey Neuer, kommst du mit an die frische Luft?“ Lara dreht sich zu Elias um und zwinkert mir anschließend zu.

      Ich weiß genau, was sie hier plant und schüttele lachend den Kopf.

      „Klar, gerne“, kommt es von Elias und die ersten Schmetterlinge flattern aufgeregt durch meinen Bauch.

      Gemeinsam treten wir aus dem Gebäude. Elias läuft neben mir. Als wir die Richtung wechseln, bekommt es Elias zu spät mit und stolpert halb über mich. Seine Hände legen sich auf meine Schulter und den Rücken. Mir bleibt die Luft weg bei seiner plötzlichen Berührung.

      „Oje, tut mir leid.“ Er grinst. „Ich scheine ein Talent zu entwickeln, dich zu erschrecken.“

      „Dann pass mal auf, dass es nicht zur Gewohnheit wird.“

      „Beim dem Blick, den du mir vorhin zugeworfen hast, ist das wohl besser für mich.“

      Ich schaue betreten. „War ich so angsteinflößend?“

      Elias sieht mich an, als müsste er überlegen, doch schnell zucken seine Mundwinkel.

      „Sehr witzig.“

      „Hey, ihr beiden. Was tuschelt ihr denn die ganze Zeit?“ Lara hakt sich bei mir unter. „Gretas Großmutter wohnt übrigens auch in New York.“

      „Tatsächlich? Cool. Wo denn genau?“

      „Manhattan.“

      „Nicht schlecht. Ich bin aus Jackson Heights. Sagt dir sicher nichts. Bist du öfter mal dort?“

      „Nein, eigentlich nie. Ist eine längere Geschichte.“

      Elias’ Gesicht nimmt einen nachdenklichen Ausdruck an, dann zuckt er mit den Schultern. „Na dann, und was läuft hier so am Wochenende?“

      Bei dieser Frage fühlt sich Finn angesprochen und lässt Elias für den Rest der Pause nicht mehr aus seinen Fängen.

      „Hervorragend, dann weiß ich ja, an wen ich mich demnächst wenden kann. Als Gegenleistung könnte ich euch mit dem Auto abholen.“

      Er hat einen Führerschein? Dann ist er schon achtzehn und damit fast eineinhalb Jahre älter als ich. Zu dumm, dass ihn das nur noch interessanter werden lässt.

      Lara quetscht ihn weiter aus. Elias erzählt bereitwillig.

      „Wenn du schon achtzehn bist, müsstest du nicht einen Jahrgang über uns sein?“

      „Vor zwei Jahren hatte ich meine rebellische Phase und bin abgehauen. Zwar habe ich mich irgendwann wieder eingekriegt, aber den Schulstoff konnte ich nicht nachholen. Mir blieb nichts anderes übrig, als ein Jahr zu wiederholen.“

      „Du bist mit deinem Vater hergezogen, hast du gesagt. Was ist mit deiner Mutter?“

      „Sie ist bei meiner Geburt gestorben.“

      Diese Information löst ein besonderes Mitgefühl in mir aus. Wir teilen eine traurige Erfahrung. Es ist albern, aber dadurch fühle ich mich nur noch mehr zu ihm hingezogen.

      Die nächsten fünfundvierzig Minuten kann ich einfach nicht aufhören Elias anzustarren. Das Licht aus den großen Fenstern lässt seine Haut in warmen Tönen leuchten und ich erwische mich dabei, mir vorzustellen, die Wärme seiner Haut auf meinen Fingerspitzen zu fühlen. Oh Greta, dich hat es voll erwischt. Zumindest konnte ich dadurch sogar den Ring für eine Weile vergessen.

      Wieder zu Hause lege ich mich aufs Bett und schließe die Augen. Warum taucht Elias ausgerechnet jetzt auf, wo in meinem Kopf schon genug Chaos herrscht? Andererseits, ich schmunzele vor mich hin, ist er definitiv eine willkommene Abwechslung.

      Als es an der Haustür schellt, stöhne ich genervt, stehe aber auf. Ich schaue durch den Türspion und erschrecke. Es ist der Typ aus dem Van. Ich verhalte mich ruhig, traue mich nicht mal mehr zu atmen. Es klingelt ein weiteres Mal.

      „Greta, wir wissen, du bist zu Hause. Wir haben dich hineingehen sehen.“

      Na toll. „Hauen Sie ab, sonst rufe ich die Polizei.“

      „Ich bin nicht hier, um dir etwas zu tun.“

      Das zu glauben, fällt mir schwer. „Klar, als wollten Sie nur ein wenig Smalltalk halten.“

      „Mein Name ist Craig Donovan. Deine Großmutter, Evelyn Spencer, hat dir einen Ring gegeben, der sehr kostbar ist.“

      „Keine Ahnung, wovon Sie reden.“

      „Wir könnten uns in der Wohnung in Ruhe unterhalten.“

      Ich schnaufe. „Glauben Sie ernsthaft, Sie locken mich mit dem Namen meiner Großmutter? Dann sind Sie noch dümmer, als Sie aussehen.“ Okay, der Typ sah vorhin nicht wirklich dumm aus, aber mal ehrlich. Für wen hält der mich? „Die Nummer mit dem Einbruch hat nicht geklappt, jetzt versuchen Sie es auf die sanfte Tour?“

      Einen Moment ist es still. „Bei euch wurde eingebrochen?“

      Ich bin unsicher. Weiß er tatsächlich nichts oder verarscht er mich?

      „Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen auch nur im Ansatz glaube, holen Sie Evelyn ans Telefon. Ich erreiche sie nämlich nicht.“ Gespannt warte ich.

      Ich lehne mit dem Rücken an der Wand und zucke zusammen, als es an der Tür klopft. „Greta, du kannst mit Evelyn sprechen.“

      Okay, damit habe ich nicht gerechnet. Dazu müsste ich allerdings die Tür einen Spalt öffnen. Zum Glück gibt es eine Türkette. Sie bietet zwar nicht wirklich Sicherheit, wenn sich jemand unbedingt Zutritt verschaffen will, aber immer noch besser als nichts. Ich öffne vorsichtig und lasse mir das Handy durchreichen.

      „Hallo?“

      „Greta, bist du es? Ach, es ist so gut deine Stimme zu hören. Geht es dir gut?“

      Sie ist es, ich habe keinen Zweifel. „Naja, wie man es nimmt. Du hast mich ziemlich im Regen stehen lassen.“ Ich bin froh, dass ihr nichts zugestoßen ist, kann aber meine anderen Emotionen augenblicklich schlecht einordnen.

      „Man hat mich in Sicherheit gebracht, es war alles etwas hektisch, aber Craig wird dir helfen zu verstehen, du kannst ihm vertrauen.“

      „Vertraust du ihm?“

      „Ja, ohne Einschränkung.“

      Mein Körper ist weiterhin in Alarmbereitschaft, als ich das Schloss zur Seite schiebe, um die Tür komplett zu öffnen, doch meine Neugier ist größer. Es ist das erste Mal seit Tagen, dass ich vielleicht Antworten bekomme. Auf den ersten Blick macht Donovan keinen kriminellen Eindruck. Ich hoffe nur, ich lasse mich von seinem gepflegten Äußeren nicht täuschen und Evelyns Vertrauen in ihn ist groß genug für uns beide.

      „Bitte.“ Ich lasse ihn eintreten und gebe ihm das Handy zurück.

      „Ich danke dir. Setzen wir uns doch.“

      Wir nehmen am Esszimmertisch Platz. Ich lasse ihn nicht aus den Augen. Er scheint mittleren Alters zu sein, sein dunkles Haar ist an den Schläfen ergraut, sein Gesicht glattrasiert.

      „Du sagtest, bei euch wurde eingebrochen.“

      „Richtig.“

      „Wurde etwas geklaut?“ Angespannt sieht dieser Donovan mich an.

      „Nein, aber der Typ war noch in der Wohnung. Ich durfte ihm kurz begegnen. Er hat mich gegen die Wand geschleudert.“ Mein Ton ist vorwurfsvoll.

      „Das tut mir leid. Wir hätten nicht gedacht …“ Donovan unterbricht sich. „Konntest du ihn erkennen?“

      „Nein.“

      „Also

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