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also hast du dich manchmal so rätselhaft verhalten. Es gab Momente, da warst du ganz weit weg. Wie auf einem anderen Planeten.“ Sie schmiegte sich an ihn, roch den Duft seiner Haut, das leichte Aftershave, das er benutzte und das sie so gern mochte. Vor allem aber waren da seine Lippen, die sie noch mehrfach küssten, ehe er weiter sprach.

      „Stimmt. Ich hab gezweifelt. Und ich hatte Angst. Angst vor allem um dich.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah ihr in die Augen. „Aber ich kann nicht mehr ohne dich sein, und daher möchte ich es noch einmal versuchen, mich mit der Familie meiner Frau auszusöhnen. Wenn du jedoch nicht mit mir auf der Insel leben möchtest, komme ich zurück nach Deutschland. Nur ohne dich sein - das kann ich nicht mehr.“

      „Ich fürchte mich nicht im geringsten. Nicht vor der Familie deiner Frau, und auch nicht vor irgendwelchen hawaiianischen Gottheiten und alten Drohungen. Was sollten mir, mal ehrlich, die Menschen tun, die mich nicht mal kennen und denen ich nichts getan haben?“ Sibylle sah Fabian mit leuchtenden Augen an. „Ich bin sicher, dass die trauernde Familie inzwischen eingesehen hat, dass du unschuldig bist und alles versucht hast, deine Frau zu retten. Im ersten Schmerz sagt man so vieles, was man nicht wirklich ernst meint...“

      Dass Sibylle recht hatte, merkten sie ein paar Monate später. Da zog die junge Frau des Arztes in das schöne Holzhaus am Rand von Pearl Harbor, das Sibylle nach ihren eigenen Vorstellungen neu möbliert hatte. Es war ein wundervolles, gemütliches Heim geworden, und sie würde sich hier sicher wohl fühlen, das stand fest.

      Ein paar Wochen später schon besuchten sie die Familie von Fabians erster Frau. Sie wurden zunächst ein bisschen verhalten, doch nicht unfreundlich begrüßt. Die Angehörigen der Toten hatten inzwischen eingestanden, dass die Krankheit der Tochter unheilbar gewesen war und dass Fabian alles für seine Frau getan hatte, was menschenmöglich war. Die Götter jedoch hatten anders entschieden - man musste es hinnehmen. So sagte es jedenfalls der Großvater der Toten, ein alter, weißhaariger Mann mit gütigen Augen.

      Zum Abschied umarmte Fabians Schwiegermutter ihn - und auch kurz Sibylle. Dann, als die alte Frau ihm zulächelte und Sibylle einen Strauß gelber Hibiskusblüten schenkte, begannen seine Augen zu leuchten.

      Jetzt wusste er: Sibylle und er würden hier auf Hawaii ein glückliches, erfülltes Leben haben!

      ENDE

      Das Glück wohnt am anderen Ende der Welt

       Eine fesselnde Lovestory um eine Reise ins Liebesparadies

       Endlich Urlaub! Endlich einmal das Land kennenlernen, in dem ihre Schwester seit längerem lebte - und in dem sie ihr Glück gefunden hatte. Johanna ist gespannt auf den Mann, den ihre Zwillingsschwester heiraten will. Doch als sie ihn dann vor sich sieht, bereut sie es, die weite Reise angetreten zu haben...

      In Hamburg regnete es Bildfäden. Seit vier Tagen schon öffnete der Himmel seine Schleusen, hängte ein graues Kleid über die ganze Stadt. Im Hafen fuhren die Ausflugsboote fast leer durch die großen Anlagen, in den Shoppingarkaden herrschte nur wenig Betrieb, und an der Außenalster war auch nichts los.

      „Es scheint fast so, als hätten wir tiefsten November und die Wirtschaftskrise wäre mal wieder auf einem Höhepunkt“, murmelte Klaus Bergstätt. „Wir müssen hier weg, Johanna. Bei dem Wetter wird man ja richtig depressiv.“

      „Ich nicht. Ich hab was vor.“ Johanna lächelte vor sich hin.

      „Du hast was vor? Klasse! Ich hatte auch was geplant fürs Wochenende!“ Klaus ging zum Fenster und sah hinaus in das triste Grau. „Ich hab uns günstige Flugkarten im Internet bestellt. Auf Mallorca scheint die Sonne.“ Er drehte sich zu Johanna um. „Na, was sagst du jetzt?“ Beifallheischend sah er sie an.

      Johanna Paulsen schüttelte den Kopf. „Sorry, mein Schatz, aber daraus wird nichts. Hast du vergessen, dass meine Schwester mich zu ihrer Hochzeit eingeladen hat? Ich fliege schon am Freitagabend nach Sydney.“

      „Was? Und das sagst du erst jetzt?“ Vorwurfsvoll sah Klaus sie an.

      „Wir haben schon mindestens drei Mal darüber gesprochen. Und auch darüber, dass du mitkommen könntest. Du warst jedenfalls herzlich eingeladen. Aber du hast mir ziemlich deutlich erklärt, dass du auf Verwandtschaft keinen Bock hast.“

      Klaus zog es vor, darauf nichts zu erwidern. Er erinnerte sich an die hitzigen Diskussionen, die sie bereits über dieses Thema geführt hatten. Allerdings hatte er gedacht, Johanna hätte auch diesmal wieder klein bei gegeben - so, wie sie es eigentlich immer tat.

      Aber das war ein Irrtum!

      „Meine Zwillingsschwester heiratet. Glaubst du tatsächlich, da bliebe ich daheim? Oder würde alternativ mit dir einen Kurztrip nach Mallorca starten?“ Kopfschüttelnd sah Johanna den Mann an, der immer wieder behauptete, sie zu lieben. Aber wie konnte jemand von Liebe sprechen, wenn er so unsensibel war wie Klaus? Er hatte nur die eigenen Interessen im Kopf. Immer sollte es nach seinen Wünschen gehen. Bisher hatte sie dem nichts entgegengesetzt. Diesmal aber war es anders. Sie hatte nur ihre Zwillingsschwester - und bei deren Hochzeit wollte sie unbedingt dabei sein!

      „Ich hatte mich so sehr auf diesen Wochenendtrip gefreut!“ Klaus schmollte.

      Diesmal aber ging Johanna nicht darauf ein. Im Gegenteil, sie lachte und meinte nur: „Bis vor fünf Minuten hab ich noch nicht mal was geahnt von deinen Plänen, wenn ich dich daran erinnern darf. Also - sei kein Frosch. Ich bin ja bald wieder hier. Die paar Wochen gehen so rasch vorbei...“

      „Wochen? Du willst ein paar Wochen weg bleiben?“ Blankes Entsetzen schwang in seiner Stimme mit.

      „Klar doch! Für ein paar Tage lohnt sich doch der weite Flug bis zum anderen Ende der Welt nicht!“

      Klaus schwieg. Er schwieg auch noch bis zum Abreisetag - und bewies damit noch einmal, dass er beileibe nicht der Traummann war, den Johanna am Anfang ihrer Beziehung in ihm gesehen hatte.

      Der Abschied am Flughafen fiel kurz und knapp aus. Nicht mal einen kleinen Kuss gab ihr Klaus.

      Aber Johanna störte es nicht. Ihre Vorfreude auf diese Reise war viel zu groß, als dass sie sich von Klaus hätte niederziehen lassen.

      Sie genoss den guten Service an Bord, lehnte sich entspannt zurück und freute sich auf das Wiedersehen mit Stefanie. Ihre Schwester schien mit ihrem Bräutigam das große Los gezogen zuhaben. Thomas Hausberger war nicht nur reich, er schien auch sehr großzügig zu sein. Er hatte sogar Johannas Flugticket der Ersten Klasse bezahlt.

      Und Stefanie konnte nach Los Angeles fliegen und sich dort ein Brautkleid aussuchen. Das hatte sie Johanna freudestrahlend am Telefon erzählt. „Weißt du, hier in der Wildnis hab ich einfach nicht das Richtige gefunden.“

      Johanna lächelte, als sie an diese Unterhaltung dachte. „Meinst du nicht, in Sydney gäbe es ein Brautmoden-Geschäft, das deinen Ansprüchen genügt? Oder vielleicht in Melbourne?“

      „Nichts da, ich fliege in die Staaten. Das ist eine nette Abwechslung!“, hatte Stefanie erwidert.

      Sie ist ein vom Leben ziemlich verwöhntes Geschöpf, dachte Johanna. Aber ich gönne ihr den Trip von Herzen! Mir ist diese Reise nach Australien schon Aufregung genug!

      Auf dem internationalen Flughafen von Sydney herrschte ungewöhnliche Hektik. Menschen rannten durcheinander, Polizisten versuchten sich einen Weg zu bahnen, Sanitäter und Personal der verschiedensten Fluggesellschaften kümmerten sich um Passagiere, die zum Teil geschockt wirkten, andere weinten.

      Abwartend sah Johanna sich um. Angst erfasste sie. Was war passiert? Warum kam niemand, um sie abzuholen, wie es abgesprochen war?

      Dann, als sie sich gerade mühevoll zum Informationsschalter durchgearbeitet hatte, hörte sie es: Die Maschine aus Los Angeles war kurz nach dem Start explodiert! Warum, wusste man noch nicht. Nur eins stand hundertprozentig fest: Es gab keine Überlebenden!

      *

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