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und Absicht ausdrücken, die Lebendigkeit ausdrücken und die wirklich eigenständig sind. Die Frage, ob Tiere die Eigenschaften eines Göttlichen besitzen bzw. besitzen können, darf man in diesem Zusammenhang als eine rhetorische Frage verstehen.

      Was die Lehre oder die Weisheit der Religionen der oben genannten ersten Gruppe betrifft, so ist es klar, dass der Mensch in Bezug auf diese beiden nach seinen Einsichten formuliert, was das Göttliche darstellen soll und wie es wirksam sein soll. Das besagt natürlich nicht, dass solche religiöse Lehren und Weisheiten in jeder Hinsicht falsch sein müssen. In ihnen werden oft viele, tiefe Intuitionen und Einsichten über Mensch und Welt formuliert. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese keinen Ausdruck der Wahrheit und auch keine Andeutung der Wahrheit über die geglaubte Gottheit darstellen. Die Frage nach der Wahrheit des Inhalts einer bestimmten Religion bleibt auch dann bestehen, wenn Menschen diesen Gehalt als lebendig-göttlich halten.

      Dabei ist zu bedenken, dass es durchaus nicht nur möglich, sondern oft tatsächlich so ist, dass Menschen richtige religiöse Intuitionen haben, die aber falsch gedeutet werden. Dieses Phänomen ist eine der gewaltigsten Äußerungen des Erkenntnisproblems, das zur Klärung drängt.

      3. Wie oben angedeutet, beanspruchen die Religion und ihre Erscheinungen für sich Tatsächlichkeit, also Wahrheit. Es wäre im höchsten Maß merkwürdig, wenn eine der gewaltigsten und wichtigsten Erscheinungen der Menschheitsgeschichte "wahrheitsneutral" wäre. Wenn eine Religion behauptet, dass sie in der Tatsächlichkeit des Göttlichen gründet, so hat das zwingende Folgen für die gesamte Lebensführung der Gläubigen16 dieser Religion.

       Darf bzw. soll die Lebensführung eines Menschen auf Täuschung gründen? Darf man von religiösen Menschen verlangen, in dieser wichtigsten Angelegenheit ihres Lebens blind zu vertrauen?

      Bedenkt man, dass die Religion die umfassendste Angelegenheit des Menschen ist, die es überhaupt geben kann, so ist es eindeutig klar, dass die Wichtigkeit des persönlichen und des gemeinschaftlichen Lebens, sowie die Würde des Menschen uns unbedingt dazu verpflichten, die Frage nach der Wahrheit der Religion im Allgemeinen zu stellen und zu klären.

      Die Aufgabe des philosophischen Systems kann jedoch nicht darin bestehen, die einzelnen Religionen nach ihrem Wahrheitsgehalt zu prüfen. Dazu ist sie, wie schon gesagt, ihrem Wesen nach nicht in der Lage. Als System der Erkenntnis der Welt muss sie jedoch in der Lage sein, für sich die Frage nach dem Weg zum wahren Glauben und zu einer wahren Religion zu klären.

      Zur Klärung der Frage nach der Wahrheit einer bestimmten gegebenen Religion sollten sich die Gläubigen dieser bestimmten Religion, wegen der oben genannten Gründe und trotz der damit verbundenen gefühlsmäßigen Schwierigkeiten, unbedingt verpflichtet sehen.

      Bevor wir die Klärung der Frage nach der Form der wahren Religion fortsetzen, müssen wir die Frage nach dem Wesen des religiösen Glaubens besprechen.

      4. Wenn wir vom Glauben reden, müssen wir den Glauben im alltäglichen Sprachgebrauch vom religiösen Glauben streng unterscheiden.

      Im alltäglichen (sinnvollen) Gebrauch kommt das Wort „Glaube“ in verschiedenen Aussagen als Ausdruck von Mangel an Wissen vor: Hätten wir gewusst, was der Fall ist, so bräuchten wir nicht zu glauben, dass das der Fall ist.

      In diesem Sinne vertrauen wir darauf, dass eine bestimmte Information, die wir bekommen oder die wir besitzen, richtig ist. Hätten wir gewusst, dass diese Information richtig ist, wäre die Rede von Glauben und Vertrauen diesbezüglich unsinnig.

      Der Weg zu dieser Art des Glaubens zeigt dessen betont subjektiven Zug: Die Quelle der Information, deren Richtigkeit wir glauben, muss uns zunächst glaubwürdig erscheinen; sonst hätten wir sie nicht angenommen. Jedoch hängt das, was uns als glaubwürdig erscheint, stark von unserer persönlichen Erfahrung ab. Darüber hinaus kommt es natürlich darauf an, wie plausibel uns das vorkommt, was uns gesagt wird. Auch das hängt stark von unserer persönlichen Erfahrung, aber auch von unserer Vorstellungskraft und Bildung ab.

      Die Anwendung eines solchen Begriffs des Glaubens im Bereich des Religiösen, besonders auf die Frage nach der Existenz des Göttlichen, wäre völlig unverständlich. Denn die Religion ist, da sie das Ganze des Lebens umfasst, keine Angelegenheit, die bloß subjektive Gültigkeit besitzen darf.

      Sicherlich spielt Vertrauen in der Religion eine sehr wichtige Rolle. Vertrauen darf aber nicht die kritische Betrachtung einer bestimmten Religion durch ihre Gläubigen ersetzen.

      Nicht jeder Glaubende wird das Göttliche persönlich erfahren können. Das ist nur wenigen gegeben; dies von sich aus herbeiführen zu wollen, ist nicht möglich, so zumindest berichten diejenigen, die das Göttliche erfahren haben. Man kann sich darauf vorbereiten, gleich was immer das heißen mag; eine solche Erfahrung aus eigenem Willen herbeizuführen, ja herbeizuzwingen, ist nicht möglich. Das Göttliche, und das ist schon eine fundamentale Wahrheit einer Religion überhaupt, liegt nicht in unserer Hand, es ist eher der umgekehrte Fall.

      Das bedeutet also, dass das Göttliche nicht mit Hilfe eines diskursiven Verfahrens erfasst werden kann. Wäre das der Fall, wäre das möglich, so bräuchten wir nur unseren Verstand auf eine gültige Weise zu betätigen, so, wie wir es im Bereich der Wissenschaft oder der Mathematik tun, und wir wären beim Göttlichen angelangt – oder wir wären dann gezwungen, zur Kenntnis zu nehmen, dass es das Göttliche nicht gibt.

      Zugang zum Göttlichen, wenn überhaupt, ermöglicht uns die Intuition, die in diesem Fall tiefer in das innere Wesen der Wirklichkeit eindringen kann, als es jegliche Wahrnehmung oder jegliches diskursive Verfahren je erreichen kann.

      Es ist ein unmittelbares Erfassen des Grundes der Einheit aller Erscheinungsformen als des wahren Seins. Hier werden die Erscheinungen gewissermaßen mit anderen Augen gesehen: Es ist ein Blick, der zwar von außen kommt, aber von Innen völlig zum Wesen des Seins durchdringt. Das ist das Geheimnis der Mystik und der mystischen Schau als der so genannten unio mystica.

      Diese Tatsache betont allerdings das fundamentale Vertrauen, von dem die Religion Gebrauch macht, ja machen muss. Dieses Vertrauen ist aber keinesfalls ein blindes Vertrauen. Hier geht es nicht bloß um einen Mangel an Information und an Wissen, was uns zwingen würde, einfach zu glauben. Diese Art des fundamentalen Vertrauens ist bis zu einem gewissen Punkt überprüfbar.

      Die Einsicht in das Wesen der Wirklichkeit ist insofern überprüfbar, als sie dem erkenntnismäßigen Erfassen der Wirklichkeit entspricht. Entspricht das so Erfahrene dem erkenntnismäßigen Wesen der Wirklichkeit nicht, so hat es mit ihr nichts zu tun und kann somit keine sinnvolle religiöse Bedeutung besitzen.

      5. Welche religiöse Bedeutung haben aber derartigen Erfahrungen? Solche Einsichten und Erfahrungen haben zunächst insofern religiöse Bedeutung, als sie zeigen, dass die Wirklichkeit eine geschlossene, systematische Einheit darstellt, in der kein Faktor, aber auch nicht die Wirklichkeit als Ganzes „Übermacht“ besitzt, sie also keine „göttlichen“ Kräfte besitzen können, weil sie in jeder Hinsicht gebunden sind.

      Diese Einsichten und Erfahrungen zeigen einerseits, dass Religionen der ersten Gruppe bezüglich der oben genannten Kriterien falsch sein müssen, andererseits aber geben sie uns nicht mehr als eine Ahnung von dem, was das Göttliche, falls es dieses gibt, sein könnte, nämlich von dem, was im Zentrum der Religionen der zweiten Gruppe stehen sollte.

      Mit anderen Worten, wenn es tatsächlich ein wahres Göttliches gibt, so muss es zwangläufig außerhalb der Grenzen der von uns erkennbaren Wirklichkeit bestehen. Erst seine Offenbarung kann uns die Sicherheit verschaffen, dass es wirklich da ist.

      Aber das ist nur eine punktuelle Angelegenheit: Wenn das Göttliche das sein soll, was ihm zugeschrieben wird, dann muss es uns irgendwie davon in Kenntnis setzen und uns eine Lebensweise zeigen, die der Natur der Wirklichkeit wie auch unserer Natur entspricht.

      Hier müssen wir lernen zu extrapolieren,

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