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neue Heimat gefunden. Und indem man das A des englischen Worts „Akadians“ verschluckte, war die Verballhornung „Cajuns“ entstanden.

      „Ladungskontrolle!“, erscholl plötzlich eine Stimme aus Richtung des „Thunder“.

      Die Männer wandten sich um. Wes Morton, auf der Rampe des Sattelaufliegers, schwenkte den Arm hoch über dem Kopf.

      „Wir müssten auch noch den Zeitplan für morgen und übermorgen besprechen“, wandte sich Jessica an Jim. Ihr Blick ruhte auf dem hochgewachsenen Texaner. „Haben Sie einen Moment Zeit, Jim?“

      Der Trucker nickte und klopfte seinem Partner auf die Schulter. „Aber sicher. Wes Morton hat deutlich Bob gerufen. Stimmt’s?“

      „Blödmann!“, brummte der schwarze Hüne grinsend.

      Jessica und Belle lachten.

      „In Ihre Zuständigkeitsfragen will ich mich nun wirklich nicht einmischen“, sagte Jessica und lächelte Bob an. „Seien Sie nicht böse, Bob, ich habe mich nur deshalb an Jim gewandt, weil er bisher immer mein Ansprechpartner war.“

      „Die Welt ist ungerecht“, knurrte Bob mit gespieltem Groll. „Wenn es einer versteht, sich die Rosinen aus dem Kuchen zu picken, dann dieser Sherman. Und so einer will mein Partner sein!“

      Scheinbar gramgebeugt schlurfte er von dannen. Die beiden Country-Ladys sahen ihm lächelnd nach.

      „Sie und Bob sind ein feines Gespann“, sagte Jessica, als Jim hinter ihr das Mobile Home betrat. Er hielt den Knauf der halb offenen Tür noch in der Hand und sah sie fragend an. Sie nickte, und er schloss die Tür.

      „Es gibt keinen besseren Partner als Bob Washburn“, sagte Jim und sah sich um.

      Diese Künstlergarderoben waren nicht überall gleich. Hier, zwischen Wänden aus Holzplatten, Isolierstoff und Aluminium, sah die Einrichtung erstaunlich komfortabel aus. Der Vorraum der eigentlichen Garderobe glich einem Besprechungszimmer, in dem ein erfolgreicher Geschäftsmann seine Besucher zu empfangen pflegte. Die Sessel und die Couch waren mit hellbraunem Kalbsleder bespannt, der flache Tisch hatte eine teure, massive Marmorplatte, und die kleine Bar verfügte sogar über einen eingebauten Kühlschrank.

      Jim hörte, wie Jessica die Coolbox öffnete. Er wandte sich der Countrysängerin zu.

      „Einen Bourbon?“, fragte sie und deutete auf die Sessel. „Nehmen Sie doch Platz, Jim.“

      Jim setzte sich und wehrte mit einer Handbewegung ab. „Besser eine Orangenlimonade. Alles zu seiner Zeit. Jeder Smokey reibt sich wochenlang die Hände, wenn er unsereins wegen Alkohol vom Bock ziehen kann.“

      „Jeder Smokey?“

      „Es gibt rühmliche Ausnahmen“, antwortete Jim.

      Jessica trug zwei Longdrink-Gläser herüber. Für sich selbst hatte sie einen Whisky-Coke eingeschenkt. Sie schob Jim den goldgelben Drink zu, in dem Eiswürfel schwammen. Dann hob sie ihr Glas und blickte ihn über den Rand hinweg an. In ihren dunkelblauen Augen schimmerte etwas, das sein Innerstes traf.

      „Das mit dem Zeitplan war nur ein Vorwand“, sagte sie lächelnd. Ihre Stimme war sanft und rau. „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Jim. Nicht einfach als Geste der Höflichkeit. Nein, es ist wunderbar, zu spüren, dass jemand besorgt um einen ist.“

      Jim zog die Schultern hoch. Normalerweise war er um Antworten nicht verlegen. Aber Jessicas Augen hatten eine unerklärliche Wirkung auf seine Stimmbänder.

      „Wissen Sie“, fuhr Jessica fort, „ich hasse solche Dinge, die meistens dann auftreten, wenn ein Konzert zu Ende ist. Das harmloseste sind noch die Auseinandersetzungen zwischen Ordnern und Fans. Schlimm wird es, wenn die aufdringlichen Typen einem wirklich nahe kommen. Weil unsereins immer bemüht sein muss, freundlich zu sein, schaffen sie es manchmal sogar, einen einzulullen.“

      Jim fand die Sprache wieder. „Es war nur ein Zufall“, sagte er mit belegter Stimme. „Aber diese Burschen scheinen mir nicht gerade wild auf Ihre Musik gewesen zu sein, Jessica. Die hatten etwas völlig anderes im Sinn, wenn Sie wissen, was ich meine.“

      „Auch das ist mir nicht neu.“ Jessica drehte ihr Glas zwischen den Fingern. „Manchmal wurde es schon ziemlich ernst, aber ich habe bisher immer Glück gehabt. Dass Sie mich beschützt haben, war allerdings auch ein Glücksfall.“

      „Die Kerle werden bestimmt wieder aufkreuzen“, entgegnete Jim. „Und den Leibwächter kann ich beim besten Willen nicht für Sie spielen, Jessica.“

      Sie schüttelte den Kopf. „So habe ich es nicht gemeint. Im Showgeschäft lebt man, ohne Luft zu holen. Manchmal kommt man wochenlang nicht dazu, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Und plötzlich stellt man fest, dass die Gefühle auf der Strecke bleiben. Man wird unendlich dankbar für die kleinsten Beweise menschlicher Nähe.“

      Jim antwortete mit seinem Blick. Jessica ließ ihr Glas auf den Tisch sinken, und ihre Hände näherten sich den seinen.

      „Ich wollte, ich könnte Ihre Gedanken lesen“, sagte sie leise. „Spielt in diesen Gedanken ein männerhungriges Weib eine Rolle – eines, das jede passende Gelegenheit nutzt, um sich in ein neues Abenteuer zu stürzen?“

      Jim schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein. Die Hauptrolle“, erwiderte er, „ist mit einer stolzen blonden Texanerin namens Jessica James besetzt. Eine Lady, die selbstsicher genug ist, um ihre Entscheidungen zu treffen, und die sich dafür vor niemandem rechtfertigen muss.“

      „Schließ die Tür ab“, bat sie.

      „Routiniert bist du nicht gerade“, sagte Jim grinsend. „Deine wirklich männerhungrigen Geschlechtsgenossinnen erledigen so etwas rechtzeitig vorher.“

      „Du scheinst ja unvorstellbare Erfahrung zu haben“, erwiderte sie lächelnd und knöpfte ihre Bluse auf.

      „Eins zu null für dich“, schmunzelte Jim.

      Dann verriegelte er das Mobile Home.

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