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      „Fang an zu beten, Kind.“

      -

      „Atme, verdammt!“

      Lia Labes K.

      Meine Sünde

      © 2020 Lia Labes K.

      Autor: Lia Labes K.

      Umschlaggestaltung, Illustration: Isaky

      Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN – Paperback: 978-3-347-01464-0

      ISBN - Hardcover: 978-3-347-01465-7

      ISBN - e-book: 978-3-347-01466-4

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      INHALTSVERZEICHNIS

      Hinweis

      Kapitel 1: Schutz

      Kapitel 2: Geschenk

      Kapitel 3: Ruhe

      Kapitel 4: Sturm

      Kapitel 5: Stille

      Kapitel 6: Aufruhr

      Kapitel 7: Albtraum

      Kapitel 8: Hoffnung

      Kapitel 9: Ethos

      Kapitel 10: Adolebitque

      Kapitel 11: Respirare

      Charakterliste

      Eine Nachricht vom Autor

      Hinweis

      Diese Geschichte ist frei erfunden. Jegliche Übereinstimmungen mit realen Personen und tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig. Das Lesen in Ruhe und bewusstes Nachdenken wird wärmstens empfohlen. Unnötiger Stress oder Gewissensbisse sollen vermieden werden.

      Kursive Sätze sind Gedanken der Hauptfigur. Sie werden grundsätzlich nicht ausgesprochen und deshalb auch nicht von einer anderen Person in der Szene gehört.

      Im Kapitel 9 „Ethos“ wird es dem Leser möglich sein, eine Entscheidung zu treffen und somit das Ende der Geschichte zu beeinflussen. Es wird deshalb gebeten, die Wahl gut zu überdenken.

      Nun beginnt die Handlung, besser gesagt, die Geschichte. Herzlich willkommen in Kieferberg.

      Kapitel 1: Schutz

      Es herrscht Finsternis um mich herum. Nur eine Kinderstimme dringt hallend durch die Schwärze:

      „Mama? Wo ist Papa?“

      Ein Schein leuchtet durch eine offene Tür. Man erkennt eine Silhouette, die weinend auf einem alten Stuhl hockt.

      „Mama?“

      Sie wendet sich zu mir und sieht auf mich herunter, als sei ich ganz klein. Daraufhin wischt sie sich die Tränen ab und sagt mit zittriger Stimme:

      „Hey, Alex… Hör mal: Papa… kommt nicht nach Hause…“

      „Wieso? Hat er sich verfahren?“

      „Nein“, erwidert sie, „er sucht noch etwas…“

      Ich lege meine kleinen Hände auf ihren Schoß.

      „Bitte, nicht traurig sein. Er wird es schon finden! Was sucht er denn? Ich kann ihm ja helfen!“

      Sie fängt langsam an zu lächeln und antwortet:

      „Das ist ganz lieb von dir, mein Schatz, aber ich glaube, es ist besser, wenn Papa es selber findet.“

      „Was sucht er denn?“, frage ich erneut.

      Sie sieht traurig, aber zu gleich auch erleichtert in meine Augen und murmelt: „Schutz.“

      Helle Blitze und zudem ein Donnerschlag reißen mich aus dem Traum und ich befinde mich wieder an einem viel kühleren Ort, als in unserem alten Haus. Erst als sich meine Augen an das Licht gewöhnen, erkenne ich einen Altar, ein paar Statuen und Kerzen. Die Kirche. Wie lange ich schon auf dieser alten Bank sitze? Bin ich etwa eingeschlafen? Mir wird ganz unwohl, da ich den Regenstrom von draußen mitbekomme. Das Gewitter will einfach nicht aufhören. Ich setze mich bequem hin und realisiere langsam meine Umgebung. Die Kälte, kein Lärm von Autos und dieses Gefühl von Ruhe. Wohlbefinden und Sicherheit. Benommen betrachte ich die Statuen am Hochaltar und erinnere mich an die alten Zeiten, in denen mich meine Mutter immer mit zur Kirche nahm. Ich konnte fast nie stillsitzen und musste immer irgendwo herumlaufen. Einmal hatte mich sogar der Pfarrer selbst vorsichtig an der Hand genommen und mich mit zu seinem Sessel geführt. Seitdem er mich auf diesem ,Thron‘ sitzen ließ, bin ich immer ganz brav und still bei den Messen gewesen. Nachdem mein Vater noch immer ,auf der Suche‘ war, fühlte sich meine Mutter nicht mehr wohl zu Hause und begann sich weinend im Bad oder im Schlafzimmer einzusperren. Ich wusste damals noch nicht, was mit ihr los war, begleitete sie aber trotzdem jeden Sonntag zur Messe, in der Hoffnung der Pfarrer könne sie trösten. Er sprach ihr Mut zu, gab ihr den Segen und sie beteten gemeinsam oft den Rosenkranz. Wie sollte man als Kleinkind so etwas verstehen? Und vor allem: Wieso tat der Pfarrer dies? Trotz der vielen Aufgaben und reichlichen Messen, fand er immer wieder Zeit, meiner Mutter zu helfen. Oft dauerte dies ein paar Stunden.

      Fand sie etwa in ihm… Schutz? Aber vor was, oder vor wem? Es stimmt wirklich, damals konnte ich so etwas nicht verstehen. Aber wenn ich etwas verstand, dann, dass der Pater für mich damals eine Art ,Opa‘-Rolle übernahm. So etwas bedeutet viel für jemanden ohne Großeltern, Geschwister oder einen Vater.

      Ich spiele mit dem Gedanken zu gehen, als plötzlich das Quietschen eines Hebels ertönt. Mein Blick fällt nach rechts auf die andere Seite, wo die zweite Bankreihe steht. Ein kleiner Mann, gehüllt in einen braunen Mantel, schließt mit diesem Hebel das hohe Fenster. Er dreht sich um und kommt auf direktem Wege zu mir.

      „Habe ich dich geweckt?“, fragt seine ältere Stimme. Ich schüttle den Kopf. Er lächelt und fragt mit einer deutenden Handbewegung, ob er sich neben mich setzen könne. Schweigend nicke ich.

      „Wie … wie lange habe ich geschlafen?“, frage ich neugierig.

      Er schaut erstaunt auf seine alte Armbanduhr und nickt:

      „Ach, sagen wir. eine Stunde? Oder doch besser zwei? Gleich nachdem du hereingekommen bist, hast du dich in die dritte Reihe gesetzt und bist erschöpft eingeschlafen.“

      Was? Schon zwei Stunden?! Das kann doch nicht wahr sein! Ich seufze und will meinen Kopf zurückwerfen, dabei stoße ich mir mächtig den Schädel an der Säule hinter mir.

      „Argh!“, rufe ich verärgert und drücke meine Hände auf die schmerzende Stelle am Hinterkopf. Mit gekrümmtem Oberkörper fluche ich. Der Pfarrer ist herrlich amüsiert. Peinlich berührt entschuldige ich mich für meine Wortwahl. Klar, wenn was von meiner Kindheit blieb, dann das Benehmen und den Respekt vor Gott.

      „Du hast friedlich geschlafen, mein Kind. Ich wollte dich auf keinen Fall wecken.“

      Seufzend erkläre ich:

      „Pater Luis, ich werde heute 18 Jahre alt. Sie können jetzt gern aufhören, mich ,Kind‘ zu nennen.“

      Er schmunzelt nur und erwidert:

      „Tut mir leid, aber du wirst für immer ein Kind Gottes sein, und somit werde ich dich auch weiterhin so bezeichnen.“

      Ich hasse es, wenn er das erwähnt: ,Kind Gottes‘ … Ich wurde zwar christlich erzogen, aber dennoch bezweifle ich, dass Gott mich

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