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      »Ihre Hände, lieber Herr. Ihre rechte Hand ist mindestens eine Nummer größer als die linke. Sie haben mit ihr gearbeitet, und die Muskeln sind stärker entwickelt.«

      »Gut. Aber der Schnupftabak und die Freimaurerei?«

      »Ich möchte Ihren Scharfsinn nicht beleidigen, indem ich Ihnen verrate, wie ich das feststellte, besonders da Sie, durchaus im Gegensatz zu den strengen Vorschriften Ihrer Bruderschaft, eine Krawattennadel mit Winkelmaß und Zirkel tragen.«

      »Ach, natürlich, das hatte ich vergessen. Aber das Schreiben?«

      »Was sonst kann es bedeuten, wenn Ihre rechte Manschette fünf Zoll breit derartig glänzt und an der linken die glattgescheuerte Stelle ist, wo Sie den Ellbogen auf den Tisch stützen.«

      »Gut, aber China?«

      »Der Fisch, den Sie direkt über dem rechten Handgelenk eintätowiert haben, konnte nur in China ausgeführt worden sein. Ich habe mich ein bisschen mit Tätowierungszeichen beschäftigt und sogar zu der Literatur über dieses Thema beigetragen. Der Trick, die Schuppen des Fisches zartrosa zu färben, ist ganz typisch für China. Wenn ich außerdem eine chinesische Münze an Ihrer Uhrkette hängen sehe, wird die Sache noch einfacher.«

      Mr. Jabez Wilson lachte schwerfällig. »Nein, so was!«, sagte er. »Ich dachte zuerst, Sie wären sehr schlau gewesen, aber ich sehe, dass eigentlich gar nichts dahintersteckte.«

      »Allmählich glaube ich, Watson«, sagte Holmes, »dass es ein Fehler ist, wenn ich Erklärungen gebe. Omne ignotum pro magnifico, wissen Sie, und mein unbedeutender guter Ruf, soweit überhaupt vorhanden, wird Schiffbruch erleiden, wenn ich so offen bin. Können Sie die Anzeige nicht finden, Mr. Wilson?«

      »Doch, jetzt habe ich sie«, erwiderte er, indem er seinen dicken roten Finger auf die Mitte der Spalte drückte.

      »Hier ist sie. So fing alles an. Lesen Sie nur selbst, Sir.«

      Ich ließ mir die Zeitung reichen und las Folgendes:

      »AN DIE LIGA DER ROTHAARIGEN. – Aufgrund des Vermächtnisses des verstorbenen Ezekiah Hopkins, Lebanon, Pennsylvania, USA, gibt es jetzt wieder eine offene Stelle, die ein Mitglied der Liga für rein nominelle Dienste zu einem Wochenlohn von vier Pfund berechtigt. Alle rothaarigen Männer über einundzwanzig, die körperlich und geistig gesund sind, kommen in Betracht. Persönliche Vorstellung am Montag um elf Uhr bei Duncan Ross im Büro der Liga, Pope’s Court 7, Fleet Street.«

      »Was in aller Welt soll das bedeuten?«, rief ich aus, nachdem ich die merkwürdige Annonce zweimal durchgelesen hatte.

      Holmes lachte in sich hinein und zappelte in seinem Sessel hin und her, wie er es zu tun pflegte, wenn er in guter Stimmung war. »Etwas ungewöhnlich, nicht wahr?«, sagte er. »Und jetzt, Mr. Wilson, fangen Sie noch einmal ganz von vorn an und erzählen uns alles über sich selbst, Ihren Haushalt und die Wirkung, die diese Anzeige auf Ihre Lebensumstände hatte. Sie, Doktor, notieren sich zuerst Namen und Datum der Zeitung.«

      »Es ist der Morning Chronicle vom 27. April 1890. Genau vor zwei Monaten.«

      »Sehr gut. Nun, Mr. Wilson?«

      »Also, es ist genauso, wie ich Ihnen erzählt habe, Mr. Sherlock Holmes«, sagte Jabez Wilson und wischte sich die Stirn. »Ich habe ein kleines Pfandhaus am Coburg Square, in der Nähe der City. Es ist keine sehr große Sache, und während der letzten Jahre hat es gerade eben für meinen Lebensunterhalt gereicht. Früher konnte ich mir zwei Gehilfen leisten, aber jetzt halte ich mir nur einen; und es würde mir schwerfallen, ihn zu bezahlen, wenn er nicht bereit wäre, für den halben Lohn zu arbeiten, weil er das Geschäft erlernen will.«

      »Wie heißt dieser entgegenkommende junge Mann?«, fragte Sherlock Holmes.

      »Er heißt Vincent Spaulding, und so jung ist er auch nicht mehr. Es ist schwer, sein Alter zu schätzen. Ich könnte mir keinen tüchtigeren Gehilfen wünschen, Mr. Holmes, und ich weiß sehr gut, dass er sich verbessern und das Doppelte von dem verdienen könnte, was ich ihm geben kann. Aber schließlich, wenn er zufrieden ist, warum sollte ich ihm einen Floh ins Ohr setzen?«

      »Warum, in der Tat? Welch ein Glück für Sie, einen Angestellten zu haben, der weniger als das Übliche verlangt. Das ist für Dienstherren in dieser Zeit durchaus keine alltägliche Erfahrung. Ich weiß nicht, ob Ihr Gehilfe nicht ebenso bemerkenswert ist wie Ihre Anzeige.«

      »Oh, er hat auch seine Fehler«, sagte Mr. Wilson. »Ich habe noch nie einen Burschen gesehen, der so versessen aufs Fotografieren war. Immer am Knipsen mit der Kamera, wenn er sich eigentlich weiterbilden sollte, und dann verschwindet er im Keller unten wie ein Kaninchen in seinem Loch, um seine Aufnahmen zu entwickeln. Das ist sein größter Fehler, aber alles in allem ist er ein guter Arbeiter. Er hat keine Laster.«

      »Er arbeitet noch bei Ihnen, nehme ich an?«

      »Ja, Sir. Er und ein vierzehnjähriges Mädchen, das ein wenig kocht und das Haus sauber hält – mehr sind wir nicht, denn ich bin Witwer und hatte nie Kinder. Wir leben sehr zurückgezogen, Sir, wir drei; und wir haben ein Dach über dem Kopf und zahlen unsere Schulden, wenn es auch sonst zu nichts reicht.

      Das Erste, was uns aus der gewohnten Ruhe brachte, war diese Anzeige. Spaulding kam genau heute vor acht Wochen mit eben dieser Zeitung in der Hand ins Büro herunter, und er sagt: ›Ich wünschte bei Gott, Mr. Wilson, ich hätte rote Haare.‹

      ›Warum denn das?‹ frage ich.

      ›Nun‹, sagt er, ›es gibt schon wieder eine offene Stelle bei der Liga der rothaarigen Männer. Für den, der sie bekommt, bedeutet das ein kleines Vermögen, und ich habe gehört, dass es mehr offene Stellen als Männer dafür gibt, so dass die Treuhänder sich keinen Rat mehr wissen, was sie mit dem Geld machen sollen. Wenn mein Haar doch nur die Farbe wechselte – hier wäre ein hübsches kleines gemachtes Bett, in das ich mich nur hineinzulegen brauchte.‹

      ›Wieso, worum geht’s denn?‹, fragte ich. Sehen Sie, Mr. Holmes, ich bin ein richtiger Stubenhocker, und da mein Geschäft zu mir kam, statt dass ich ihm nachlaufen musste, setzte ich oft wochenlang keinen Fuß vor die Tür. So wusste ich nicht viel von dem, was draußen vor sich ging, und freute mich immer über ein paar Neuigkeiten.

      ›Haben Sie noch nie von der Liga der rothaarigen Männer gehört?‹, fragte Spaulding mit weit aufgerissenen Augen.

      ›Noch nie.‹

      ›Ach, das wundert mich aber, wo Sie doch selbst für eine der offenen Stellen in Betracht kommen.‹

      ›Und was sind die wert?‹, fragte ich.

      ›Oh, nur ein paar hundert im Jahr, aber die Arbeit ist leicht und stört einen kaum bei den anderen Beschäftigungen, die man hat.‹

      Nun, Sie können sich sicher vorstellen, dass ich da die Ohren spitzte, denn das Geschäft ist seit einigen Jahren nicht sehr gut gegangen, und ein paar hundert extra wären mir sehr gelegen gekommen.

      ›Erzählen Sie mir alles darüber‹, sagte ich.

      ›Nun‹, sagte er und zeigte mir die Anzeige, ›Sie sehen ja selbst, dass die Liga eine offene Stelle hat, und hier ist die Adresse, an die Sie sich wegen der Einzelheiten wenden sollten. Soweit ich weiß, wurde die Liga von einem amerikanischen Millionär gegründet, Ezekiah Hopkins, der ein rechter Sonderling war. Er war selbst rothaarig und hegte große Sympathie für alle rothaarigen Männer. So stellte sich nach seinem Tod heraus, dass er sein ungeheures Vermögen Treuhändern zur Verwaltung hinterlassen hatte mit der Anweisung, die Zinsen dazu zu verwenden, Männern mit dieser Haarfarbe leichte Stellungen zu verschaffen. Nach allem, was ich gehört habe, ist die Bezahlung vorzüglich und sehr wenig zu tun.‹

      ›Aber‹, sagte ich, ›da würden sich doch unzählige rothaarige Männer bewerben.‹

      ›Nicht so viele, wie man annehmen könnte‹, antwortete er. ›Sehen Sie, es beschränkt sich in Wirklichkeit auf Londoner und auf erwachsene Männer. Dieser

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