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haben wir. Aber keine, die zu deinen Fähigkeiten passt. Ich möchte, dass du mich begleitest.“

      „Wohin?“, frage ich misstrauisch. In diesem Moment interessiert mich der Job mehr als er selbst, denn er könnte die Möglichkeit bieten, unauffällig diese Welt kennenzulernen und sogar nach Katharina zu suchen. Eine Nacht mit ihm hingegen ist eben nur eine Nacht.

      „Das wirst du dann sehen. Oder hast du Angst?“

      Ich überlege blitzschnell. Wenn ich ihn jetzt zurückweise, habe ich möglicherweise gar nichts, wenn ich mitgehe, im allerbesten Fall die Nacht mit ihm und den Job. Zumindest aber die Nacht mit ihm und einen wertvollen Kontakt. Im Grunde kann ich nur gewinnen, wenn ich zustimme.

      „Ich habe vor niemandem Angst“, erwidere ich trotzig. Anscheinend mag er dieses Verhalten. Soll er haben.

      „Gut. Karui, du kannst bezahlen. Deine Leute können hier bleiben und sich amüsieren. Im Moment brauche ich sie nicht.“

      Der Dunkelblonde nickt, wirft mir einen wütenden Blick zu und geht zur Bar. Loiker erhebt sich. Er ist etwa so groß wie Askan war, nur deutlich schlanker. Seine Bewegungen verraten, dass er Sport treibt. Eigentlich sieht er ganz gut aus, auch wenn er ein wenig zu jung für mich ist. Wie alt mag er sein? Ich schätze den Altersunterschied auf zehn Jahre. Das ist nicht wirklich viel, aber zwischen dem Entwicklungsstand eines Zwanzigjährigen und einer Dreißigjährigen liegen normalerweise Welten. Von meinen ganz persönlichen Erfahrungen ganz zu schweigen.

      Ich folge ihm und werfe dabei einen nachdenklichen Blick auf seine Leute. Sie wirken nicht wirklich begeistert. Wir werden eher keine Freunde.

      Scheiß drauf.

      Draußen warten wir auf Karui. Carli ist mit uns gekommen. Die Schwarzhaarige verrät nicht, was sie von der Sache hält. Sie bietet mir Zigaretten aus einem silberfarbenen Etui an.

      Mir stockt der Atem. Während der ganzen Zeit im Mittelalter habe ich nicht geraucht, also geschätzt seit fast fünf Jahren. Mehr oder weniger. Zum ersten Mal sehe ich in diesem Universum überhaupt eine Zigarette.

      „Rauchst du nicht?“, erkundigt sich Carli.

      „Doch“, erwidere ich und nehme mir eine. Sie gibt mir Feuer.

      Ich atme den Rauch tief ein. Loiker beobachtet mich amüsiert. Er scheint Nichtraucher zu sein, macht aber nicht den Eindruck, als würde es ihn stören, wenn in seiner Gegenwart geraucht wird.

      Endlich kommt auch Karui und wir begeben uns zu den Bomos. Da bin ich ja mal gespannt, was das wird.

      Als wir die Bomo verlassen, komme ich mir vor wie in Old Town in Skyline. Na ja, fast. Jedenfalls wie in einem Bezirk für Reiche und Mächtige. Erstaunlicherweise gibt es sogar eine Parkanlage mit Bäumen und Rasen. Woher kennen sie das? Gibt es womöglich doch irgendwo entsprechende Grünflächen außerhalb des Bahnhofs?

      Loiker bemerkt meinen Gesichtsausdruck, allerdings interpretiert er ihn falsch, denn er fragt lachend: „Hast du noch nie Bäume gesehen? Nun, das wäre auch kein Wunder, sie sind sehr selten und teuer. Es gibt sie nur in wenigen Bezirken. Sie wurden speziell aus den Sträuchern von unten gezüchtet.“

      Aus den Sträuchern von unten? Ich verrate lieber nicht, dass ich keine Ahnung habe, was er damit meint, denn er scheint davon auszugehen, dass ich es weiß.

      „Ich verstehe“, erwidere ich.

      Vor einer breiten, gläsernen Tür bleiben wir stehen. Dahinter befindet sich ein Foyer mit ganz normal aussehenden Aufzügen. Könnte glatt eine Wohnanlage für entsprechend gut betuchte Neureiche sein, irgendwo in Newville.

      „Hier wohne ich“, sagt Loiker und wendet sich an Carli und Karui: „Sehen wir uns morgen?“

      „Klar“, erwidert Karui. Die beiden winken Loiker zu, Carli auch mir, er kann sich bloß zu einem Nicken hinreißen.

      Während ich ihnen hinterher sehe, bemerke ich: „Er mag mich nicht besonders.“

      „Das ist eine Berufskrankheit bei ihm“, antwortet Loiker. „Nimm es nicht so wichtig.“

      „Oh, das tue ich auch nicht, keine Sorge.“

      Loiker deutet ein Lächeln an, dann öffnet er die Tür mit seiner Karte. Diese ist auch für den Aufzug nötig und schließlich für seine Wohnung. Vom Aufzug führt ein breiter, ausgeleuchteter Korridor dorthin. Wände und Decke in einem matten Weiß, der Boden mit einem dicken Teppich bedeckt, der jeden Schall schluckt. Die Tür ist leicht verziert, aber beim Eintreten bemerke ich, dass sie ungewöhnlich dick ist. Vermutlich gepanzert.

      Die Wohnung selbst ist groß, das sehe ich auf den ersten Blick, denn wir gelangen sofort in einen Raum, der fast alles ist: Wohnzimmer, Küche, Bibliothek. Ich schätze ihn grob auf etwa 200 qm. Einige Stufen führen zu einer kleinen Erhöhung, von hier gehen Türen ab. Vermutlich Bad und Schlafzimmer.

      „Nett“, bemerke ich. Ist ja nicht so, dass ich keinen Luxus gewohnt wäre. Er muss nicht wissen, dass ich jahrelang in einem Schloss gelebt habe, das mindestens hundertmal größer war. Eigentlich viel mehr. Oder Katharinas Anwesen. Selbst mein Elternhaus war größer.

      Dennoch ist diese Wohnung für hiesige Verhältnisse sicher etwas ganz Besonderes. Darauf deutet auch seine Reaktion hin.

      „Nett?“, fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen.

      „Ja, ganz nett.“ Ich stelle die Tasche ab und gehe weiter in den Raum hinein. Es gibt mehrere Bereiche, die teilweise auf Erhöhungen stehen. Zum Beispiel eine Leseecke neben der Bibliothek. Oder eine fast runde Couch. Und eine Bar gibt es auch.

      „Dann kannst du ja jetzt zur Tat schreiten“, sagt Loiker amüsiert.

      Ich drehe mich um. „Zur Tat schreiten?“

      „Na ja, vielleicht hast du die Absicht, mich zu töten. Dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.“

      Ich mustere seine Pistole, die er am Gürtel trägt. Seine Hände hängen locker herab, aber ich wette, er kann die Waffe schnell ziehen. Sehr schnell.

      „Das habe ich eigentlich nicht vor.“

      „Sondern?“

      „Wie ich schon sagte, ich suche einen Job.“

      „Und dafür kommst du mit mir in meine Wohnung? Allein?“

      „Willst du mich denn töten? Oder vergewaltigen?“ Ich schenke ihm ein Lächeln.

      „Ich habe gesehen, wie du kämpfen kannst, daher glaube ich nicht, dass ich mit Gewalt gegen dich etwas ausrichten könnte. Ich könnte dir einen Drink anbieten und dich betäuben.“

      „Vielleicht. Aber ziemlich viel Aufwand wofür?“

      „Nun, du bist hübsch, ich stehe vielleicht auf so was. Wobei du dir mit deiner Kleidung Mühe gibst, dich hässlich wirken zu lassen.“

      „Oh, das war gar nicht mal meine Absicht. Hast du einen Job für mich?“

      Er sieht mich nachdenklich an. „Du hast in der Bar ziemlich lange überlegt, bevor du Streit angefangen hast, und dir alle Leute genau angesehen.“

      „Das ist wahr. Ich wollte mir meinen zukünftigen Arbeitgeber sorgfältig aussuchen. Du warst der Einzige, der nach Macht aussah.“

      „Tatsächlich?“

      Ich nicke.

      „Also gut. Woher kommst du? Was hast du vorher gemacht?“

      „Das habe ich vergessen.“

      „Vergessen?“

      Ich nicke erneut.

      „Hm. Komm mal mit.“

      Ich folge ihm neugierig. Dass er mir nicht glaubt, ist klar. Aber was er jetzt vorhat, das durchschaue ich nicht. Er schafft es, mich zu überraschen, denn er öffnet die Tür, die zum Badezimmer führt.

      „Ich warte auf dich. Nimm dir ruhig so

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