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ist die Lotte treu? / Das ist die ärgste Trottelei.

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      Nur Kindern droht der Spuk des Erlkönigs / Erwachsenen tut dieser Kerl eh nix.

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      Was einstmals war des Ghettos Brut, / Verdient heut’ an Librettos gut.

      Ein Kapitel des Buches ist mit dem Titel Leicht dialektgefärbt versehen.

      Nur wegen dieser schiachen Katz / Vergriff er sich am Kirchenschatz.

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      Was ist’s mit dir, du stierer Hund? / Auf dich wart’ ich schon hier a Stund!

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      Mein Lieber, ohne Dritten sama / Zu wenig für ein Sittendrama.

      Die „leichte Dialektfärbung“ trägt dazu bei, dass Schüttelreime möglich werden, die in der Standardsprache nicht funktionieren würden: „schiachen“ (= hässlichen) und „Kiachn“, „stiera“ (= sturer) und „hier a“ (= hier eine), „sama“ (= sind wir) und „Drama“.

      Große Anerkennung und Bewunderung unter den Schüttelreimen genießen die Vierzeiler.

      Macht man denn aus Kalk die Terzen?! / Nein, man macht aus Talg die Kerzen. / Also heißt’s kerziärer Talg? / Nein, mein Kind: tertiärer Kalk!

      In dem Sketch Urlaubssorgen spielt Karl Farkas in gereimter Form auf ein politisches Ereignis aus den 1920er Jahren an.

      Und in Frankfurt ward mir auf ein Haar / Der Unterschied zwischen Wienern und Frankfurtern klar. / Denn die Frankfurter werden mit Senf garniert / Und die Wiener, die werden in Genf saniert.

      Dieser Schüttelreim hatte damals einen aktuellen Bezug. Im Jahr 1922 übernahmen mit der „Genfer Anleihe“ einzelne Völkerbundstaaten Garantien für österreichische Auslandskredite, um einen Kollaps des Staatshaushalts und der Wirtschaft zu verhindern. Diese Anleihe war mit scharfen Auflagen verbunden, wogegen die Opposition begreiflicherweise polemisierte.

      Wer einmal schüttelt, der schüttelt immer. Das folgende Beispiel stammt aus einer Doppelconférence vom 30. Juni 1970, zu der Karl Farkas seinen kabarettistischen Konkurrenten Gerhard Bronner eingeladen hatte. Farkas nennt seinen Schüttelreim Song im Iglu.

      Der Eskimo hat fahle Wangen, / Wie gerne möchte er Wale fangen. / Seit Wochen gab’s – zum Weinen – Aal, / Doch endlich sieht er einen Wal. / Der Eskimo führt leicht das Ruder, / Doch nimmer er erreicht das Luder. / Das schwimmt um die polarsche Eckn / Und denkt: Kannst mich am …

      Schüttelreime sind also besonders schräge Reime, und schräge Reime sind auch dann witzig, wenn nicht geschüttelt wird.

      Der folgende Dialog aus einer Kabarettnummer der Zwischenkriegszeit wurde von Karl Farkas und Franz Engel dargeboten. Farkas gab vor, ein Blitzdichter zu sein. Man müsse ihm nur ein Stichwort zurufen, und schon könne er aus dem Stegreif einen Reim daraus machen. Dass die Zurufe spontan aus dem Publikum kamen, ist eine Legende, worauf Gerhard Bronner in Interviews später hingewiesen hat. Entweder saß ein zuvor ausgewählter Zurufer versteckt im Publikum oder der Stichwortgeber war ein Schauspielerkollege auf der Bühne. In beiden Fällen war vorher ausgemacht, wie die Stichwörter lauteten.

      Engel: Machen Sie einen Reim auf folgenden Satz: „Wenn der Feber vorbei ist, dann märzelts.“

      Farkas: I kannt’ eine Maid voll raffinierter Finessen. / Sie ist bei einem Frühlingsfest im Likörzelt gesessen. / Und da sprach sie im Innersten des Likörzelts: / Wenn der Feber vorbei ist, dann märzelts. (Karl Farkas, Franz Engel: Dichterschlacht am Mikrofon)

      Karlheinz Hackl und Heinz Marecek feierten große Erfolge mit einer Wiederauflage der legendären Doppelconférencen von Fritz Grünbaum und Karl Farkas aus den 1920er und 1930er Jahren. Sie brachten in dem Programm Was lachen Sie? schräg gereimte Spontangedichte und noch schrägere Schüttelreime.

      Leubusch: Was ist der Lieblingswunsch Ihres Sohnes?

      Stransky: A braunes Lederjackl.

      Leubusch (schüttelt): Heutzutag will jeder Lackl / Schon ein braunes Lederjackl. (Marecek, S. 44)

      Nach einer Lernphase gelingt auch Stransky, dargestellt von Karlheinz Hackl, ein guter Schüttelreim …

      Stransky: Man verdient, wenn man Arzt in Prein an der Rax is’ /

       Ein paar Hunderttausend, rein an der Praxis. (Marecek, S. 45)

      … und er kann in der Folge vom Schütteln nicht mehr lassen:

      Stransky: Man darf sich ja unter den Pöbel mischen / Aber sollte nie unter die Möbel …

      Der bedeutendste Schüttelreimer der Gegenwart, und auch Sammler von Schüttelreimen, ist zweifellos Miguel Herz-Kestranek.

      Sein Buch Mir zugeschüttelt, erschienen bei Christian Bandstätter, enthält ein umfangreiches Kapitel, das mit Erotisches überschrieben ist, und ein weiteres mit Mehr Erotisches bis Pornografisches. „Jaaa, ich weiß, der Leser, der nicht ins Inhaltsverzeichnis geschaut und nicht sofort hierher geblättert hat, ist nun eeendlich bei den beiden Kapiteln angelangt, deretwegen solche Bücher in Wahrheit gekauft werden“, schreibt Herz-Kestranek in der Einleitung. Dies wisse er „von einem Buchhändler, der sich auskennt“. Nun gilt aber wirklich die verkaufsfördernde Warnung: „Nix für Kinder!“ Auf Popmusik-CDs steht heute in solchen Fällen: „Parental Advisory. Explicit Content“.

      Die Nacht lang spielt der Witzler Karten, / ich muss mit prallem Kitzler warten.

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      „Was hast du so a Wut, Fee?“ / „Mir tut heut so die Fut weh!“

      Lewinsky sagt: „Dreh’s Licht weg, / wenn ich an deinem Wicht leck’!“

      Das sei in den Abhörprotokollen der CIA zu lesen gewesen, ergänzt Herz-Kestranek, in denen die Gespräche zwischen Bill Clinton und Monica Lewinsky aufgezeichnet worden waren.

      Eine ganze CD mit Schüttelreimliedern brachte Stefan Slupetzky mit seinem Trio Lepschi unter dem Titel Warz und Schweiß heraus. Die komplexen Geschichten mit vielen Strophen sind zum Teil im Wiener Dialekt gehalten.

      Vüü gscheida, ois a Heisl z baun / is, si auf d Nocht ins Beisl z haun, / wäu, wear am ochtn Kriagl ziagt, / gaunz von allaa an Ziagl kriagt …

      In diesem Fall muss man wissen, dass im Wienerischen ein halber Liter Bier ein „Krügel“ ist und der Rausch auch „Ziegel“ genannt wird.

      In dem Lied Saunamassaker wird nicht dialektal, sondern standardsprachlich geschüttelt.

      Am Anfang saßen sie mit blassen Nasen, / die Füße suchten auf dem Boden Halt. / Doch bald schon stöhnten sie mit nassen Blasen, / der Schweiß, er tropfte von den Hoden bald …

      Für das Lied Fernsehkoch, das in französisierendem Tonfall vorgetragen wird, rezitiert Slupetzky lange Zutatenlisten. Herausgekommen sind dabei kulinarische Köstlichkeiten wie …

      … ein Hirschenkalb, zwei Kirschen halb, / ein Kalberlschwanz, zwei Schwalberl ganz.

      Das Menü kulminiert in dem Sinnspruch:

      Merke: Ist das Fleischerl bockig, / wird auch meist das Beischerl flockig! / Darum gehört auch das Kalb gehackt, / Gut faschiert ist halb gekackt!

      In dem Booklet zur CD erläutert Slupetzky, wie das Erfinden von Schüttelreimen abläuft: „Die Manie des Schüttelreimens lässt den Reimenden fortwährend in die Sumpflöcher des Unkorrekten und Obszönen stürzen … Ohne eine Chance auf Linderung müssen wir jedes Wort so lange schnetzeln und pürieren, bis etwas Schlüpfriges, Brutales oder wenigstens Verschrobenes dabei herauskommt.“

      Während bei den Witzen mit sexuellen Themen die Frauen längst die Herrschaft übernommen haben, sind die Schüttelreime noch immer eine Domäne der Männer.

      Die Produzenten und Konsumenten von Schüttelreimen diskutieren auch gerne darüber, welcher Schüttelreim der kürzeste ist. Hier einige Kandidaten, die Hans

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