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rel="nofollow" href="#litres_trial_promo">40. Kapitel: Coming home

       Epilog: … Um zu leben

       Statt eines Nachwortes: Seine Weggefährten – Wie sie ihn sehen

       Statements über Falco

       An seine Fans:

      Dieses Buch, diese Romanbiographie, ist ein Porträt sowohl meines Sohnes Hans als auch des Künstlers Falco.

      Rudi Dolezal und Hannes Rossacher haben meinen Sohn seit Beginn seiner Karriere filmisch und als Freunde begleitet. Mit ihren Videos war DoRo mit dem künstlerischen Schaffen meines Sohnes stets engstens verbunden und hat einiges zu seinen Erfolgen beigetragen.

      Als Mutter wünsche ich mir folgendes:

      Im Gedächtnis seiner vielen Fans soll mein Sohn mit seiner Musik weiterleben, durch sie soll man ihn in guter Erinnerung behalten – als hervorragenden Musiker und Sänger, der es bis an die Spitze der amerikanischen Hitparade geschafft hat.

      Ich möchte sein Werk zu Ende bringen, so wie er es vorhatte. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag dazu. Es setzt ihm ein Denkmal, das er sich verdient hat.

      Und noch eines wünsche ich mir:

      Alle jene, die meinem Sohn nicht so wohlgesonnen waren, bitte ich, ihn in Frieden ruhen zu lassen.

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      WARUM ES DIESES BUCH GIBT

       Eine Einstimmung von Rudi Dolezal und Hannes Rossacher (DoRo)

      Wir haben lange überlegt, ob wir dieses Buch schreiben sollen. Ist der Tod eines Freundes überhaupt eine Geschichte? Ist Schweigen angesagt? Kommt die Emotion der Profession in die Quere? Sind wir zu betroffen, um über unseren Freund Hans Hoelzel schreiben zu können, oder aber hat man eigentlich nur dann wirklich etwas zu schreiben, wenn man betroffen ist?

      Wir haben uns für dieses Buch entschieden. Es ist unsere Art, mit dem Tod unseres Freundes fertig zu werden.

      Immer wieder mußten wir in diesem Jahr Abschied nehmen von Hans Hoelzel alias Falco. Zuerst öffentlich. Der Tod des James Dean von Wien war natürlich eine Geschichte für die Medien. Und damit ein öffentlicher, ein lauter Abschied.

      Noch schwerer aber war der persönliche Abschied von Hans. Der fand ganz allein, nur zwischen uns statt. Ohne Kameras, ohne Mikros, ohne Journalisten und ohne Publikum. Da ging es nicht um gut formulierte Grabreden und letzte Worte, da ging es nicht darum, wer er war in dieser Welt. Da ging es um uns. Um Hans und uns. Dieser Abschied war leise. Und umso schwerer.

      In unserem Alter nimmt man doch noch nicht oft Abschied. Für uns war es das erste Mal, daß wir einem Freund adieu sagen mußten, mit dem uns so viel verbunden hatte und der uns so nah und so ähnlich war, mit seinen Stärken und noch mehr mit seinen Schwächen. Vieles wird einem in diesem Moment bewußt. Auch die eigene Endlichkeit. Doch wir hatten noch eine andere Art von Trauerarbeit zu leisten: Hans, unserem Freund, unserem Blutsbruder und Partner ein filmisches Denkmal zu setzen. Auch das war nicht leicht. Denn mit den Bildern, denen wir selbst das Laufen beigebracht hatten, wurde Hans wieder lebendig.

      Hans oder Falco?

      Jeden Tag schaute er uns an im Schneideraum. Zwinkerte uns zu, erinnerte uns, drängte: „Jetzt seid’s ihr dran, Burschen!“ Wir konnten und wollten uns nicht drücken.

      So entstand „HOCH WIE NIE“, der filmische Tribut, den wir ihm schuldig waren. Der Dokumentarfilm über sein Leben, nicht nur über die Karriere des Stars Falco. Aber: Was war das für ein Leben? Hauptsächlich eins, das er nie hatte: Familie, Geborgenheit, Erselbst-Sein. Und im Zuge der Arbeit wurde immer deutlicher, daß die Trennung, die wir seit Jahren unbewußt vollzogen hatten, um mit ihm zurechtzukommen, immer stärker zutage trat: die Trennung in zwei „Personen“ – in Hans, den Menschen, und in Falco, die Kunstfigur. Und in vielen Gesprächen mit anderen Freunden wurde klar, daß viele sich mit Hans alias Falco leichter taten, wenn auch sie diese Trennung vollzogen.

      Ein persönliches Abschiednehmen war leichter mit den Menschen, die Hans wirklich nahe gewesen waren: mit seiner Mutter, Maria Hölzel, mit Hans Mahr, Markus Spiegel, Thomas Stein, Horst Bork, den Brüdern Bolland, George Glueck, Thomas Rabitsch, seiner Band … Wir erinnerten uns auch gemeinsam mit anderen immer öfter an ihn, an Hans lieber als an Falco, obwohl er als Falco so vielen Menschen so viel gegeben hat. Über all diese Gespräche mit seinen und unseren Freunden wurden wir auch besser mit seinem Tod fertig.

      Und wir begannen, gemeinsam mit Andrea Fehringer, diese Erinnerungen aufzuschreiben, festzuhalten. Aus diesen Erinnerungen wurden Szenen, aus den Szenen wurde ein Buch, dieses Buch.

      Obwohl alle Menschen glauben, sich an Ereignisse so zu erinnern, wie sie tatsächlich stattgefunden haben, mag hier vieles anders dargestellt sein, als es wirklich war. Aber es hätte so sein können.

      Niemand von uns konnte die Gedanken von Hans lesen, niemand wußte, wer wirklich hinter Falco steckte.

      Auch mit dem Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod ist das so eine Sache:

      Wenn die Seele ewig lebt, ist dann Hans unsterblich? Oder Falco?

      Dieses Buch ist Fiktion. Also erfunden.

      Erfunden?

      Nicht ganz. Vieles ist wahr. Sehr wahr sogar.

      Und einiges ist erfunden.

      Damit Sie sich leichter beim Lesen und beim Aufregen über dieses Buch tun, ein Vorschlag: Alles, was Sie nicht glauben wollen, ist erfunden. Okay?

      Glauben Sie uns.

      Hans und uns.

       Rudi Dolezal und Hannes Rossacher

      PROLOG: STERBEN …

      „Na, mein Freund“, sagt er und hebt die Flasche hoch, um dem Etikett ins Auge zu sehen. Viel ist nicht mehr drin, die Freundschaft mit Jack Daniels hält nie länger als ein paar Stunden.

      Freundschaft, denkt er, und seine Mundwinkel zucken nach unten wie auf ein Stichwort, das noch nie was anderes ausgelöst hat als Enttäuschung. Angewidert legt er die Flasche, ohne sie zu öffnen, wieder auf den Beifahrersitz. Der Gedanke an die scharfe Spur, die der Whiskey stets durch die Kehle zieht, um dann an den Magenwänden hinunterzurinnen, zäh und heiß wie Lava, hinterläßt eine flaue Übelkeit.

      Träge, wie durch einen Nebel, läßt Hans Hoelzel den Blick durch seine halbgeöffneten Lider über den staubigen Parkplatz schweifen. Eine grindige Gegend, denkt er, und sein Blick bleibt an dem Gebäude links von ihm hängen. „Tourist Disco“ steht in großen Lettern über dem Eingang. Hier hat er sich immer mit Freund Jack getroffen, wenn er sonst keine Gesellschaft mehr ertragen konnte. Jack war immer da. Vermutlich wartet er auch jetzt auf ihn.

      Allein der Anblick des Lokals im gleißenden Licht des Nachmittags erregt Abscheu in Hans. Die abgefuckte Fassade erinnert ihn an tausend Nächte, nach denen ihn die Helligkeit des längst angebrochenen neuen Tages in die häßliche Realität zurückkatapultiert hat. Wie ein Puff bei Tag, denkt er. Wenn man plötzlich nicht mehr die geringste Ahnung hat, was man sich dort drinnen je erhoffen konnte. Die Vorstellung verbreitet genau den Nachgeschmack in seinem Mund, den solche Nächte zurücklassen: Ekel, Reue, den Vorsatz: nie wieder, und das tiefe Wissen, ihn das nächste Mal wieder nicht einzuhalten.

      Wie in Zeitlupe tastet sich sein Blick zur Straße vor. Über die paar ausgedörrten Sträucher am Bankett, deren vor Trockenheit eingerollte Blätter von einer dicken grauen Staubschicht überzogen sind, gleiten seine

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