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So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс
Читать онлайн.Название So Gut Wie Verloren
Год выпуска 0
isbn 9781094313160
Автор произведения Блейк Пирс
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Lukeman Literary Management Ltd
Sie schielte zu Dylan, um zu sehen, ob er zuhörte, doch er wühlte in seinen Taschen und schien beschäftigt zu sein.
Madison runzelte die Stirn, während sie darüber nachdachte.
„Okay“, sagte sie. „Ich werde beim nächsten Mal daran denken.“
Cassie atmete erleichtert aus, weil ihre Logik verstanden worden war.
„Hättest du gerne einen kandierten Apfel?“
Cassie gab Madison den Apfel, den sie in ihre Tasche steckte, und gab den anderen Dylan. Aber er winkte ab.
Cassie sah ihn ungläubig an und beobachtete dann, wie er eine Zuckerstange des Ladens auspackte, den sie eben besucht hatten.
„Dylan …“, begann sie.
„Ah, ich wollte auch so eine“, beschwerte sich Madison.
„Ich habe dir eine mitgebracht.“ Dylan griff in die tiefen Taschen seines Mantels und zog zu Cassies Entsetzen weitere Zuckerstangen heraus.
„Hier“, sagte er.
„Dylan!“ Cassie fühlte, wie ihr die Luft wegblieb und ihre Stimme klang hoch und gestresst. Ihr Kopf drehte sich, als sie versuchte, die Situation zu verstehen. Handelte es sich um ein Missverständnis?
Nein. Dylan hatte unmöglich für die Süßigkeiten bezahlt. Nach Madisons peinlichem Kommentar hatte sie die beiden eilig aus dem Laden geschoben. Dylan hatte unmöglich Zeit gehabt, für die Zuckerstangen zu bezahlen, vor allem weil die Verkäuferin nicht sehr geschickt darin gewesen war, die altertümliche Kasse zu bedienen.
„Ja?“ Er sah sie fragend an und Cassie wurde unwohl, als seine hellblauen Augen keinerlei Emotion zu zeigen schienen.
„Ich denke – ich denke, dass du möglicherweise vergessen hast, dafür zu bezahlen.“
„Ich habe nicht bezahlt“, sagte er beiläufig.
Cassie starrte ihn schockiert an.
Dylan hatte gerade unverblümt zugegeben, gestohlen zu haben.
Nie hätte sie sich ausgemalt, dass Ryans Sohn so etwas tun würde. Dies war außerhalb ihres Erfahrungsgebiets und sie hatte keine Ahnung, wie sie reagieren sollte. Ihr Eindruck einer perfekten Familie war weit von der Realität entfernt. Wie hatte sie sich nur so täuschen können?
Ryans Sohn hatte gerade ein Verbrechen begangen. Und noch schlimmer: Er schien weder Reue, noch Scham oder Verständnis für die Tragweite seiner Handlung zu zeigen. Er betrachtete sie ruhig und unaufgeregt.
KAPITEL SECHS
Während Cassie schockiert und entsetzt darüber nachdachte, wie sie mit Dylans Diebstahl umgehen sollte, bemerkte sie, dass Madison diesbezüglich bereits eine Entscheidung getroffen hatte.
„Ich esse nix Geklautes“, kündigte das Mädchen an. „Du kannst sie zurückhaben.“
Sie hielt Dylan die Zuckerstange hin.
„Warum gibst du sie mir zurück? Ich habe dir eine mitgebracht, weil du eine Zuckerstange haben wolltest, der erste Laden keine hatte und Cassie zu geizig war, dir eine zu kaufen.“
Dylan sprach mit beleidigter Stimme, als hätte er ein Dankeschön dafür erwartet, den Tag gerettet zu haben.
„Ja, aber ich will nichts Gestohlenes.“
Madison drückte ihm die Zuckerstange in die Hand und verschränkte die Arme.
„Schön – aber ich werde sie dir nicht erneut anbieten.“
„Ich habe nein gesagt.“
Mit nach vorne gedrücktem Kinn marschierte Madison davon.
„Du bist entweder für mich oder gegen mich. Du weißt, was Mum immer sagt“, rief Dylan ihr nach. Cassie, die sich wegen der erneuten Erwähnung der Mutter Sorgen machte, hörte die Drohung in seiner Stimme.
„Okay, genug jetzt.“
Mit wenigen, schnellen Schritten erreichte Cassie Madison, packte sie am Arm und brachte sie dann zurück. Schließlich starrten sie sich alle auf dem gepflasterten Fußgängerweg an. Sie zitterte vor Angst. Die Situation geriet immer weiter außer Kontrolle, die Kinder begannen zu streiten und sie hatte die Sache mit dem Diebstahl noch nicht geregelt. Egal, wie traumatisiert die Kinder auch waren oder welche Emotionen sie unterdrückten – es ging um ein Verbrechen.
Es entsetzte sie noch mehr, zu wissen, dass der Laden Freunden der Familie gehörte. Die Besitzerin wollte sie sogar mitnehmen! Man sollte niemanden beklauen, der einem eine Mitfahrgelegenheit angeboten hatte. Naja, man sollte überhaupt niemanden beklauen, aber definitiv nicht die Frau, die noch am selben Morgen großzügig und hilfreich gewesen war.
„Wir sollten uns hinsetzen.“
Zu ihrer Linken befand sich eine Teestube, die auf den ersten Blick voll wirkte, doch sie entdeckte, dass ein Paar gerade seine Sitznische verlassen hatte. Schnell schob sie die Kinder durch die Tür.
Eine Minute später saßen sie in der warmen Stube, die köstlich nach Kaffee und knusprigem Buttergebäck roch.
Cassie starrte auf die Speisekarte und fühlte sich hilflos, denn jede vergehende Sekunde zeigte den Kindern, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie mit der Situation umgehen sollte.
Idealerweise sollte sie Dylan vermutlich dazu zwingen, zurückzugehen und für die Süßigkeiten zu bezahlen. Doch was, wenn er sich weigerte? Außerdem kannte sie die Strafen für Ladendiebstahl in England nicht. Er könnte Ärger kriegen, wenn die Richtlinien des Ladens eine Berichterstattung bei der Polizei erforderten.
Cassie dachte erneut an die Geschehnisse und bemerkte, dass es eine andere Sichtweise geben könnte.
Sie erinnerte sich daran, dass Madison kurz vor Dylans Diebstahl das gemeinsame Rösten von Maronen mit ihrer Mutter erwähnt hatte. Vielleicht hatte der stille Junge die Worte seiner Schwester mitangehört und sich an das Trauma erinnert, das die Familie mitgemacht hatte.
Vielleicht hatte er seine unterdrückten Emotionen mit einer offensichtlich verbotenen Tat ausdrücken wollen. Je mehr Cassie darüber nachdachte, desto plausibler wurde diese Erklärung.
In diesem Fall wäre es besser, die Situation sensibler zu lösen.
Sie blickte zu Dylan, der durch die Speisekarte blätterte und keine Miene verzog.
Auch Madison schien ihren Wutausbruch vergessen zu haben. Mit der Verweigerung der gestohlenen Süßigkeiten und dem Streit mit Dylan schien die Sache für sie abgehakt zu sein. Sie war nun darin vertieft, die Beschreibungen der verschiedenen Milchshakes zu lesen.
„Okay“, sagte Cassie. „Dylan, bitte gib mir all die Süßigkeiten, die du genommen hast. Leere deine Taschen.“
Dylan wühlte in seiner Jackentasche und zog vier Zuckerstangen und eine Packung Turkish Delight heraus.
Cassie betrachtete den kleinen Haufen vor ihr.
Er hatte nicht viel genommen, dies war also kein Diebstahl in großem Stil. Die Tatsache, dass er etwas gestohlen hatte, war das Problem – und, dass er keine Reue zu zeigen schien.
„Ich werde die Süßigkeiten konfiszieren, denn es ist nicht richtig, etwas mitzunehmen, ohne zu bezahlen. Die Verkäuferin könnte zur Rechenschaft gezogen werden, wenn das Geld nicht stimmt und auch du hättest einiges an Ärger bekommen können. All diese Läden haben Kameras.“
„Okay“, sagte er gelangweilt.
„Ich werden deinem Vater davon erzählen und er wird entscheiden, wie es weitergeht. Bitte mach das nicht nochmal, auch wenn