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eng mit Elementen der Motivation verbunden, da eine Person mehr für ihre Gesundheit und für das Funktionieren der Familie tun wird, wenn sich ihre Aktivitäten auf ihr vertraute Werte stützen. Oft fällt es zerstrittenen Eltern leichter, auf dem Gebiet der Kindererziehung zusammenzuarbeiten, wenn der Therapeut Werte findet und sich später auf diese beruft, die von beiden Konfliktparteien gemeinsam getragen werden. Solch ein Wert kann beispielsweise sein, dass beide Eltern ihrem Kind eine gute Zukunft ermöglichen möchten.

      Oft arbeitet der Therapeut mit Klienten zusammen, deren Wertesystem sich von seinem eigenen stark unterscheidet. Das kann sich schwierig gestalten. So beispielsweise, wenn ein Paar davon überzeugt ist, die Beständigkeit einer Beziehung, wie problematisch diese auch sein mag, sei ein grundlegender Wert, während der Therapeut selbst bereits zum dritten Mal verheiratet ist und sich in seiner jetzigen Beziehung glücklicher fühlt als in den vorherigen Partnerschaften. Ein Therapeut, der seit Jahren regelmäßig an Weiterbildungen teilnimmt und für den die berufliche Entwicklung einen vorderen Platz im Wertesystem einnimmt, sollte trotzdem die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sich der Klient nach einem völlig anderen Wertesystem richtet, in dem etwa familiäre Werte besonders wichtig sind. Von Bedeutung ist auch, dass sich der Therapeut seines eigenen Wertesystems bewusst ist, was ihm dabei hilft, Werte zu akzeptieren, die von den eigenen abweichen.

       2.8Die Metapher im Erleben des Klienten und des Therapeuten

      Eine Metapher ist ein symbolischer Bezug oder eine Parallele, wobei ein bestimmtes Thema eingesetzt wird, um ein anderes zu erläutern. Metaphern umfassen Anekdoten, Analogien, Erzählungen, Wortspiele, Rätsel, Scherze oder idiomatische Wendungen (Hayley Klein 2010).

      Metaphern, Vergleiche und Analogien haben seit jeher einen festen Platz in der Sprache der Psychologie und Psychiatrie. Daraus lässt sich schließen, dass die Metapher eine wesentliche und nützliche Funktion erfüllt. Die Bezeichnung Borderline, also Grenzlinie, ist von rein metaphorischem Charakter und beschreibt eine Person aus einem Grenz- oder Zwischenraum, einem vom Zentrum entfernten Bereich, der von Andersartigkeit geprägt ist. Ein nicht klar definierter Ort, der weder zur einen noch zur anderen Seite gehört. Eine Person aus einem Bereich zwischen Gesundheit und Krankheit, bei der es schwerfällt, sie als psychisch krank zu betrachten, es aber gleichzeitig auch schwierig ist, sie als gesund zu bezeichnen. Eine Klientin mit der Diagnose Borderline wurde von einer Therapeutin mit folgenden Worten beschrieben: »Diese Frau hat so eine dünne Haut, sie funktioniert nur in Extremen. Sie erzählte mir, in ihrer Kindheit hätte sie sich wie ein Mülleimer gefühlt – ihre Eltern hätten alle Abfälle der Familie in sie hineingeworfen.«

      Eine Depression beispielsweise beschreibt in der Geomorphologie eine Senke, die unterhalb des Meeresspiegels liegt, nicht von Wasser bedeckt, aber stets von Überschwemmung, Flut oder anderen Katastrophen bedroht ist. Noch ist dieser Ort trocken, er bedarf aber wegen der permanenten Überschwemmungsgefahr ständiger Kontrolle. Eine Wirtschaftsdepression bedeutet wiederum eine Stagnation in der Produktion, einen ökonomischen Stillstand. Ein »Tief« zu haben, meint, die Zukunft schwarz zu sehen. In eine Depression zu verfallen, bedeutet, noch tiefer zu fallen, so tief, dass es keine Hoffnung mehr gibt, Bewegung und Produktivität könnten noch irgendeinen Sinn haben. Aus einer Depression wieder herauszukommen, heißt sich nach oben bewegen oder wieder an Hoffnung gewinnen, dass Arbeit und Bemühungen auch Erträge bringen. Dies sind nur ein paar Beispiele dafür, wie dieser für uns relevante Begriff auch verwendet wird.

      Die diagnostische Reflexion im Bereich der Metaphern bezieht sich sowohl auf den Klienten als auch auf den Therapeuten.

       2.8.1Diagnostische Aspekte der Metapher in der Aktivität des Klienten

      Manch ein Klient beschreibt sich und sein Leiden auf metaphorische Weise, verwendet Vergleiche, Analogien oder Symbole. So bekommt man beispielsweise vor Angst »Beine wie aus Gummi« oder man »zittert wie Espenlaub«. Von Neid oder Eifersucht kann man »zerfressen« werden, und während einer Depression »sieht man kein Licht am Ende des Tunnels« oder kann »zu Grunde gehen«.

      Nach einem traumatischen Erlebnis kann »die Welt aus den Fugen geraten« oder man »verliert den Boden unter den Füßen«. Oder der Klient sagt: »Das konnte ich nicht schlucken«, »das ist schwer zu verdauen«, ich fühle mich »wie an der Leine gehalten«, »das sitzt mir in den Knochen«, »ich nage innerlich daran«, »mir ist schwer ums Herz« oder »ich sehe kein Land«. Die Liste derartiger Vergleiche ist unendlich lang. Die Metapher, die der Klient verwendet, deutet auf den dominierenden Sinneskanal hin (kinetisch, visuell oder auditiv), über den die Information aufgenommen und verarbeitet wird. In den oben genannten Beispielen dominiert die kinetische Sinneswahrnehmung. In Metaphern, die sich auf die Depression beziehen, wie »ich sehe keinen Ausgang aus diesem Labyrinth« oder »alles ist mit schwarzen Wolken verhangen«, ist eine visuelle Wahrnehmung zu erkennen. In dem Satz »in unserer Beziehung kracht es ständig« wird eine auditive Wahrnehmung deutlich. Erkennt der Therapeut die Verwendung von Metaphern und auch die Modalität, in der diese formuliert wurden, so kann er sich auf die Sprache des Klienten einstimmen und später dessen Möglichkeiten erweitern, indem er Metaphern einführt, die sich auf andere Sinneskanäle beziehen.

      Manche Klienten beherrschen die Sprache der Metaphern fließend. Fragt man sie nach dem Ziel der Therapie, so geben sie zur Antwort »ich würde gern meinen Garten von Unkraut befreien«, »ich möchte in meinen Schubladen aufräumen« oder »ich will endlich die Sachen unter dem Teppich hervorkehren«. Existiert ein Familiengeheimnis, so hat man »eine Leiche im Keller« und der Satz »Nun wissen wir, wo der Hund begraben liegt« bezieht sich sicher nicht auf die Tierwelt.

      Carl Gustav Jung beschreibt es so (Erickson a. Rossi 2014, pp. 49–50):

      »Ein Symbol bedeutet nicht einfach, dass ein Objektes durch ein anderes ersetzt wird. Es ist vielmehr eine sehr gute Darstellung dessen, was im Prozess des Bewusstwerdens geschieht.«

      Eine Metapher verdeutlicht also, dass sich das Bewusstsein auf dem Gebiet, das mithilfe der Metapher beschrieben wurde, in einem Evolutionsprozess befindet – auf einer Reise vom Unbewussten ins Bewusste, oder aber in die entgegengesetzte Richtung, vom Bewussten ins Unbewusste.

      Ein Klient beginnt dann eine Therapie, wenn er auf bewusster Ebene nicht in der Lage ist, mit seinen (unbeabsichtigt erworbenen) Beschränkungen zurechtzukommen. Tauchen in der Erzählung des Klienten Metaphern auf, so ist das ein vielversprechender Hinweis darauf, dass innere Veränderungen bereits begonnen haben. Während des Therapieprozesses kann eine Metapher Einsichten voranbringen, die Bereitschaft signalisieren, sich an neue Einsichten anzunähern, und dann zur Entwicklung neuer Bedeutungen, eines neuen Verständnisses sowie zu Veränderungen auf bewusster Ebene führen. Dies ist weder die einzige noch die wichtigste Arbeitsweise mit der Metapher. Stützt sich die therapeutische Arbeit auf Symbole und Metaphern, kann das zwar zu Veränderungen auf bewusster Ebene führen, es kann aber auch

      »einen immensen Einfluss durch eine Aktivierung unbewusster Assoziationsschemata ausüben« (O’Hanlon 1993, pp. 128–129).

      Die Antwort, also die Reaktion auf eine metaphorische Botschaft des Therapeuten, hat ebenfalls diagnostische Bedeutung, denn sie liefert Informationen darüber, ob es für den Klienten einfacher ist, zu einem Thema auf bewusster oder auf unbewusster Ebene zu arbeiten.

      Im ericksonschen Konzept, auch bei der Arbeit mit Metaphern, wird die Therapie oft auf der Ebene von Symbolen durchgeführt, und Veränderungen geschehen im Bereich des Unbewussten. Dies ist auch bei Kindern der Fall, die eine Therapie beginnen, um bestimmte Symptome zu reduzieren (Signer-Fischer, Gysin und Stein 2009). Möchte der Therapeut den Klienten dazu animieren, seine Symptome in metaphorischer Weise zu beschreiben, kann er ihm beispielsweise folgende Fragen stellen:

      •Womit könnten Sie Ihre Symptome vergleichen?

      •Sind Ihre Beschwerden wie ein Tisch, wie ein Stein, wie Nebel …?

      •Welche Farbe hat Ihr Symptom?

      •Wie treten

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