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ihre Bedürfnisse und Ideen zu leben und auszuprobieren. Diesen Prozess konnte ich jetzt über vier Jahre beobachten. Anfangs war Skepsis: „Muss ich da kommen? Wann kann ich gehen? Was soll das bringen?“, jetzt wird gleich gefragt: „Gehen wir da bald wieder hin?” (Regine Wagner, Lehrerin an der Rosensteinschule Stuttgart-Nord)

      Räume geben Bewegungen und Haltungen vor: Wie bewege ich mich durch den Raum, welche Gefühle werden geweckt, wer bin ich?

      Ich spreche hier von der „Macht der Architektur“, die uns bestimmt – sei es in der Kirche, in der Shopping-Mall, in unserer Wohnung, am Arbeitsplatz ... . Wer Verantwortung für einen Kirchenraum trägt, muss sich immer wieder der Frage stellen: Welche Inhalte vermittelt der Raum? Werden damit die Inhalte des Evangeliums verkörpert oder werden andere Botschaften ausgesendet?

      Unsere Hoffnung für die Zukunft von Kirchenräumen ist, dass die große Kraft, die sie haben, positiv und bewusst genutzt wird.

      6: Das Projekt „Längster Altar der Welt“ wurde mit allen 72 Stuttgarter Kirchengemeinden zur Eröffnung des Kirchenkreises durchgeführt. Idee, Entwurf und Bauleitung: Architektenteam Kirchentrojaner Projektleitung insgesamt: Claudia Trauthig und Petra Dais.

      7: Vgl. Beschreibung Werkstatttage auf den Seiten 44-57.

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       Bernd Wildermuth

       Gottesdienst, Partizipation und Selbstbestimmung

      Was Dresden auf der großen gesellschaftlichen Bühne gezeigt hat, das gilt auch im Spielhaus der kleinen Ortsgemeinde. Können sich die Gottesdienstbesucher_innen und insbesondere Jugendliche ihren Spielort aneignen? Weder vorgeschriebene Formierungen nach dem Motto „Konfirmand_innen sitzen bei uns immer vorne rechts in den ersten beiden Reihen!“ noch Zwangsbeglückungen im Stile der 70er und 80er Jahre – „Jetzt knüpfen wir alle gemeinsam mal ein Friedensnetz!“ – sind dabei hilfreich. Offene und unaufdringliche Angebote können helfen, die Zugänge zu dem oben beschriebenen Spielraum offen zu halten. Die Grundhaltung dazu ist: „wenn ihr zusammenkommt, kann jede_r etwas beitragen …“

      8: Vielfaches Vorbild für Stationen-Gottesdienste ist die sogenannte Thomas-Messe, deren oberstes Leitmotiv ist, dass jedes Gemeindeglied aktiv teilnimmt. Vgl. Christian Grethlein, Auf der Suche nach Formen – Neue Ansätze, in: Hans-Christoph Schmidt-Lauber u.a. (Hrsg.): Handbuch der Liturgik, 3. vollständig neu bearbeitete Aufl. Göttingen 2003, S. 889-891.

      9: So lautet auch die erste These des aej-Thesenpapiers ‚Jugendgottesdienst als Gottesdienst‘. www.evangelische-jugend.de/fileadmin/user_upload/aej/Glaube_und_ Leben/Downloads/11_01_21_Jugendgottesdienst_als_Gottesdienst.pdf.

      10: John R. Franke, Barth für zwischendurch, Göttingen 2008, S. 6

      11: Manfred Josuttis, Der Weg in das Leben – eine Einführung in den Gottesdienst, München 1991, S. 104.

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