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Heidentum?! Einen einzigen Menschen gab es bis heute.

      In Keuschheit wurde Er geboren! Daher bekam Er nur Reines mit. Und konnte Liebe geben ohne Gegendienste!! Und um Liebe sterben, weil die "blöde Leidenschaft des Lebens" ihn nicht zeugte und sich nicht in seine Nerven grub!

      Wandle seine Bahnen!

      Dante Alighieri stand in einem Lorbeer-Walde 16 Jahre und wartete auf Beatrice – – –.

      Diese Anderen aber warten einen Tag – – und gehen dann doch in die "Kleine Blutgasse; nicht läuten, klopfen"!

      Die Mutter sitzt mit ihren beiden Töchtern im Konzert-Garten.

      Es ist kühl. Manches Mal rauschen die Platanen, brausen gleichsam auf.

      Um den Springbrunnen stehen lila Schwertlilien, wiegen sich wie Pendel.

      Die Töchter haben kurze Frühlings-Mäntel an aus brauner Moiré-Seide, braune Strohhüte mit weißen Schierlings-Dolden, "des fleurs françaises".

      "Hast du der Näherin geschrieben, dem Klaviermeister – – –?!", sagt die Mutter.

      "Ich habe vergessen – – –", sagt Marie. "Vergessen – – –?!"

      "Ja, ich habe vergessen – –. überall schleppst du alles mit, Mama! Wir sind in einem Garten. Ich lasse alles zu Hause – – – – – –."

      "Du – – –."

      "Ja, ich. Sich loslösen können ist künstlerisch –!"

      Die jüngere Schwester legt ihre Hand sanft auf die der "Künstler-Natur". Diese sagt: "Man könnte ein Gedicht machen: ,Die Schwertlilien im Parke'."

      Der Vater kommt mit dem Sohne.

      "Ohne überrock – –?!", sagt die Dame; "du bist leichtsinnig. Bist du denn ein junger Mensch, Papa?!"

      "Ich wusste nicht, dass es kühl ist – –", sagt er.

      Otto, zu den jungen Mädchen: "Wie schön ihr seid – – –!"

      Marie: "Was ist es für ein Stück, das die Kapelle jetzt spielt?!"

      Otto: "Du kennst es nicht?! Schäme dich! Manon ist es."

      Sie: "Eine oberflächliche Musik – – –."

      Pause.

      Otto: "Dieser Konzert-Garten war so vor hundert Jahren. Ewig haben sie Potpourris gespielt. Maria Theresia, Kaiser Franz – – –. Man wird noch spielen Potpourris aus Martha, aus Lohengrin, es werden Leute dasitzen, die fliegen können, oder zehn­tausend Ziegelschlager – – –."

      "Ich habe das nicht sehr gern – – –", sagt Marie. Die andere erhebt sich, setzt sich neben den Vater – – –.

      "Du frierst – – –", sagt die Mutter zu diesem; "so leichtsinnig zu sein! Stelle wenigstens deine Füße auf das Tischbrett."

      Die jüngere Tochter fühlt: "Er bebt, er friert nicht –."

      Die andere sagt: "Wie kann man für Massenet schwärmen?! Er ist süßlich wie Bouguereau. Otto, warum sprichst du nicht mit mir über Massenet?! Hältst du mich für unwürdig?!"

      "Lass ihn – – –", sagt die Mutter, "Monsieur ist schlecht aufgelegt, siehst du es nicht?!"

      Otto erbleicht.

      Es ist kühl. Manches Mal rauschen die Platanen, brausen gleichsam auf.

      Die lila Schwertlilien um den Springbrunnen wiegen sich wie Pendel. Marie fühlt: "Ihr Schwertlilien im Parke – – –!"

      "Soupieren wir – – –", sagt die Mutter.

      "Ich nehme Brathuhn mit Marillen-Kompott", sagt Marie.

      "Und du?!", sagt die Mutter zur jüngeren Tochter, "Ich weiß es nicht – – –."

      "Und du, Papa?!"

      "Ich nehme nichts – – –"

      Otto: "Papa muss essen. Er hat Mittags nichts gegessen. Und überhaupt – – – – –."

      "Ich nehme nichts – – –."

      "Natürlich, wenn man friert – –", sagt die Mutter. Die jüngere Tochter fühlt: "Wenn man bebt –."

      "So gehen wir alle nach Hause", sagt die Mutter, "und kaufen uns am Wege Schinken und Aspik; ich schicke den Diener zu Demel um Beignets, dann kannst du auch deine beiden Karten schreiben, Marie –."

      "Hören wir noch dieses Stück an – –", sagt Marie, "es ist Ouverture Tannhäuser."

      Der Kapellmeister ist ein blasser Mann von vierzig Jahren.

      Marie denkt: "Möchtest du in der Hof-Oper auf dem Drehsesselchen sitzen, bleicher Mann, und dem Arnold Rosé gebieten – – –?!"

      Die Ouverture beginnt.

      Die weltentrückten Pilger kommen langsam durch den dunklen Tannenwald.

      Die Violinen steigen in den Himmel, gleichsam in leuchtenden, leidenschaftlichen Spiralen, höher, immer höher, wo das Ewige wohnt – – –.

      Es ist kühl. Manches Mal rauschen die Platanen, brausen gleichsam auf. Die lila Schwertlilien wiegen sich wie Pendel.

      Maria lauscht – – – –. Die Violinen steigen in den Himmel, in leuchtenden, leidenschaftlichen Spiralen – – – – –.

      Die andere hat ihre Hand auf die geliebte Hand des Vaters gelegt – – – – –.

      Es steht mitten zwischen Wiesen und Obstgärten ein riesiges gelbes Haus. Es ist ein Mädchen-Institut der "Englischen Fräulein". Es gibt viele "heilige Schwestern" darin und viel Heimweh.

      Manches Mal kommen die Väter an, besuchen ihre Töchterchen. "Papa, grüß dich Gott – – –."

      In dieser einfachen Musik "Papa, grüß dich Gott – – –" liegen die tiefen Hymnen der kleinen Herzen. Und in "Adieu, Papa – –" verklingen sie wie Harfen-Arpeggien!

      Es war ein regnerischer Land-November-Sonntag. Ich saß in dem lieben kleinen warmen Café und rauchte und träumte – – –.

      Ein schöner großer Herr trat ein mit einem kleinen wunderbaren Mädchen.

      Es war eigentlich ein Engel ohne Flügel, in einer gelbgrünen Samt-Jacke.

      Der Herr nahm an meinem Tische Platz.

      "Bringen Sie 'Illustrierte Zeitungen' für die Kleine", sagte er zu dem Marqueur.

      "Danke, Papa, ich möchte keine – – –", sagte der Engel ohne Flügel.

      Stille – – –.

      Der Vater sagte: "Was hast du – – –?!"

      "Nichts – – –", sagte das Kind.

      Dann sagte der Vater: "Wo seid ihr in Mathematik?!"

      Er meinte: "Sprechen wir über etwas Allgemeines. In der Wissenschaft findet man sich – – –."

      "Kapitalrechnungen", sagte der Engel. "Was ist es?! Was bedeutet es?! Ich habe keine Idee. Wozu braucht man Kapitalrechnungen?! Ich verstehe das nicht – – –."

      "Lange Haare – kurzer Verstand", sagte der Vater lächelnd und streichelte ihre hellblonden Haare, welche wie Seide glänzten.

      "Jawohl – –", sagte sie.

      Stille – – –.

      Ich

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