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       Rede am Grabe Peter Altenbergs

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      Peter Altenberg

      Was der Tag mir zuträgt

      Aus dem Peter-Altenberg-Zimmer der Neuen Galerie, Wien

Altenberg-Bild Altenberg-Unterschrift

      Peter Altenberg

      Wer lebte unter diesem Pseudonyme?

      Ein Mensch, den ich vor einem Dichter rühme.

      Man las ihn früh und man erkannt' ihn später,

      den hohen Altenberg, den höhern Peter.

      Ein größrer Mann stand hinter großem Werk,

      und niemals hielt er hinterm Altenberg

      mit seinem Herzen; trug es auf der Hand

      und brachte es durch Leben, Liebe, Land.

      Und wie er zu uns rief und zu uns schwieg,

      vor uns versank und in Ekstase stieg,

      mit seiner Wahrheit unsre Lüge trog,

      und wie er uns voranlief, uns entflog,

      wie er sich überschlug und wie er litt:

      Er nahm uns alle allerwegen mit!

      Er gab sich weg und war sich selbst nur treu.

      Die alte Welt, von ihm ersehn, war neu.

      Wie er es sah, von fern und in der Nähe,

      so schien, so war es, als ob Gott es sähe.

      Und zwischen Einerseits und Anderseits

      war aller Wunder wechselvoller Reiz,

      und welchen Lebens Fülle, Geist und Art

      so zwischen Kinderblick und Greisenbart!

      Wie er es sah und wie er es drum glaubte,

      und über sich zu lachen uns erlaubte:

      Sein Paradoxon war nur unsre Welt,

      just zwischen ihrem Wert und ihrem Geld;

      und was er uns zu seinem Tod vermachte,

      sind Tränen, die er übers Leben lachte.

      Er schaut uns an. Noch auf dem Katafalk

      ist es der Blick von dem gerührten Schalk.

      Dies Auge sah den Herzen auf den Grund

      und fühlte Schmerz und Liebe mit dem Hund.

      Es sah empor zum Tier, zur Magd, zum Kind.

      Ihm waren alle Sterne wohlgesinnt.

      Vergebens bot er euch das Leben an.

      Er gab das Wort. Ihr glaubt nur den Roman.

      Ihr seid Papier; er war ein Element,

      dess Zorn und Güte keine Grenzen kennt.

      Er konnte toben; ihr jedoch seid stumm.

      Ein Narr verließ die Welt, und sie bleibt dumm.

      Wie wurde mir in seiner Nähe warm.

      Ein Bettler ging von uns. Wie sind wir arm!

      KARL KRAUS

      Wie ich es sehe

      Neun und elf

      Margueritta stand nahe bei ihm.

      Sie lehnte sich an ihn.

      Sie nahm seine Hand in ihre kleinen Hände und hielt sie fest. Manches Mal drückte sie sie sanft an ihre Brust.

      Und doch war sie erst elf Jahre alt.

      "Margueritta ist die Menschenfreundin", sagte die Mutter zu dem jungen Manne, "Rositta ist anders – –. Sie liebt die Einsamkeit, die Natur und die Tiere. Jetzt hat sie ihr Herz einem gelben Dachshund geschenkt, Herrn von Bergmann. Sie hatte das Glück, ihm gestern vorgestellt zu werden. Sie hat heute die Taschen voll Würfelzucker für ihn – – –, aber es ist eine unglückliche Liebe."

      "Wieso unglücklich – –?!", sagte das Kind, "ich liebe ihn ja! Ich denke immer an ihn – –. Das macht mich doch glücklich?!"

      Rositta war neun Jahre alt, zart und bleich.

      Margueritta sagte: "O, Rositta

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