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ihres Vaters gerufen hatte. Endlich würden sie die Rebellen bekämpfen. Aber die Partisanen? Sie blickte die anderen Mitglieder des Inferno-Kommandos an und alle waren ebenso verwirrt wie sie. Nein, nicht alle, korrigierte sie sich nach einem zweiten Blick. Seyn wirkte nicht allzu überrascht.

      „Sir“, begann Gideon gedehnt, „ich dachte, die Partisanen wären alle während des Minenunglücks auf Jedha getötet worden.“

      Seltsamerweise schien die Bemerkung ihren Vater zu befriedigen. Mit einem schmalen Lächeln wandte er sich zu seiner Tochter um. „Agent Versio, alle in ihrem Team haben Sicherheitsfreigabe der Stufe vier. Sie können frei sprechen.“

      „Ja, Sir.“ Sie wusste, was er von ihr erwartete. „Der Zwischenfall auf Jedha war kein Minenunglück. Es war der erste Test des Todessterns. Die Stadt wurde aus mehreren Gründen ausgewählt, hauptsächlich aber, weil die Vernichtung von Jedha auch Saw Gerrera und seine Partisanen eliminieren sollte.“

      Versio nickte flüchtig und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Seyn, eine Augenbraue auffordernd hochgezogen. Die Datenspezialistin räusperte sich.

      „Das ist teilweise korrekt“, erklärte sie. „Wir wissen, dass Gerrera und viele seiner Kameraden auf Jedha starben, aber es gibt Beweise, dass einige Mitglieder der Zelle zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Planeten waren.“

      „Sir?“ Del hielt sich bei diesen Besprechungen meist im Hintergrund, aber nun ergriff er das Wort. „Die Partisanen waren nie eine ernst zu nehmende Bedrohung. Sie waren immer Saws Gruppe und ihre Methoden waren viel zu extrem für die Rebellenallianz. Falls einige Mitglieder noch da draußen sind, werden sie auf sich allein gestellt sein. Sie sind keine Gefahr.“

      „Wie Sie gerade sagten, Agent, die Partisanen waren Saws Gruppe. Wir hatten erwartet, dass wir nach dem Tod ihres Anführers nichts mehr von ihnen hören würden; vielleicht ein letzter selbstmörderischer Angriff hier oder da, bevor sie die Orientierung und die Entschlossenheit verlieren. Aber dem war nicht so.“

      Er blickte sie mit grimmigem Gesichtsausdruck an. „Eine neue Gruppe hat sich aus Saws Asche erhoben. Sie nennen sich die Träumer.“

      Gideon schnaubte. „Ein hübscher Name für eine Terroristentruppe“, kommentierte er.

      „Träume. Hoffnung. Das sind die Dinge, an die man sich klammert, wenn man auf einem sinkenden Schiff sitzt. Diese Träumer geben sich deutlich als Saw Gerreras Partisanen zu erkennen, und sie sind wie aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen. Ihr Fanatismus und ihre Gewalt sind aber nicht länger auf gelegentliche Bombenattentate oder Überfälle aus dem Hinterhalt begrenzt. Sie besitzen Informationen. Geheime Informationen. Codes, Namen, Daten – Dinge, die ein Haufen selbstmörderischer Widerständler unmöglich wissen kann. Und sie greifen ihre Ziele mit chirurgischer Präzision an.“

      Iden hatte geglaubt, dass sie die Rebellen bereits hassen würde, aber während sie nun diesen Worten lauschte, zog sich ihr Magen zu einem harten Klumpen zusammen, und das Bild des Admirals verblasste vor ihren Augen. Extremistische, sadistische Terroristen benutzten hochsensible imperiale Informationen für ihre Attacken auf die galaktische Stabilität.

      Ganz gleich, welche moralische Überlegenheit diese Träumer vortäuschten, alles, was sie taten, war Blut zu vergießen. Und es interessierte „Saw Gerreras Partisanen“ nicht, ob dieses Blut nun von Moffs stammte oder von Arbeitern und Kindern.

      „Dann ist Saw Gerrera jetzt also ein Märtyrer?“, murmelte Meeko. „Je weniger Partisanen übrig sind, desto stärker ist ihre Überzeugung, dass sie alles tun müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Sie werden noch gewalttätiger vorgehen, und falls ihnen sensible Informationen in die Hände gefallen sind, dann werden sie sie ausnutzen, solange sie noch die Chance dazu haben.“

      „Meeko hat absolut recht, was die Einstellung dieser Terroristen angeht“, sagte Versio. „Und welche Daten sie auch in ihren Besitz gebracht haben, wir müssen sie ihnen aus den schmutzigen, blutbesudelten Händen reißen. Wenn sie nur noch ein Haufen wütender, machtloser Querulanten sind, werden sie schon bald in Vergessenheit geraten. Aber zunächst einmal brauchen wir mehr Informationen über sie.

      Es scheint, als hätten die jüngsten Gewaltakte zumindest einem Partisanen die Augen geöffnet. Wir wissen, dass jemand überlaufen möchte – leider nicht direkt von den Träumern, sondern von einer kleineren, schlechter organisierten Gruppe. Aber im Moment dürften die Informationen eines jeden Partisanen nützlich sein.“

      Er drückte eine Taste, und das holografische Abbild eines Sullustaners erschien über der Mitte des Tisches. „Das ist Bokk Naarg. Er kämpfte Seite an Seite mit Gerrera, bevor das Imperium überhaupt gegründet wurde. Er behauptet, dass er schon seit Längerem an den Methoden der Partisanen gezweifelt und nun endlich erkannt habe, wie hoffnungslos ihr Kampf ist. Also will er sich auf die Seite der Gewinner schlagen. Und um uns milde zu stimmen, will er uns Details über die Quelle liefern, von der die Träumer ihre Informationen bekommen.“

      „Und Sie glauben ihm?“, fragte Gideon mit leisem Zweifel in der Stimme.

      „Ich glaube unserem Agenten, der schon seit einer ganzen Weile Kontakt zu ihm hat. Mehr kann ich darüber nicht sagen. Unsere Aufgabe … Ihre Aufgabe ist es, Bokk da rauszuholen und hierherzubringen. Wir müssen alles wissen, was er weiß. Und ich meine alles. Gibt es noch weitere Fragen über die Bedeutung dieser Mission?“

      Es gab keine. Iden spürte ein Prickeln der Aufregung. Das war eine große Aufgabe – die größte, die man dem Inferno-Kommando bislang anvertraut hatte. Jetzt konnten sie wirklich etwas bewirken.

      „Gut. Captain Versio … wie werden Sie die Sache angehen?“

      Jede Vorbesprechung endete auf diese Weise: Der Admiral skizzierte die Umstände und das Ziel, dann wandte er sich an Iden und forderte sie auf, spontan einen Plan auszuarbeiten.

      Wann immer er das tat, überkam Iden dieses vertraute mulmige Gefühl – die Sorge, dass dies die Mission sein würde, die aus dem Ruder lief. Die Mission, bei der sie versagte.

      Und jedes Mal drängte sie diese Angst in die dunkelste Kammer ihres Bewusstseins zurück und schlug die Tür zu.

      „Zunächst einmal muss ich wissen, was Bokks Kontaktperson weiß“, begann sie.

      Sie würden sich auf der Tellik-Station mit dem Sullustaner treffen, einem Handelsposten an einer der größeren Hyperraumrouten. Offiziell stand die Station unter der Kontrolle des Imperiums, aber allerlei galaktisches Gesindel nutzte sie für einen Zwischenstopp, um Reparaturen durchzuführen, seine Schiffe zu betanken oder sich ein wenig zu erholen.

      Die Corvus dockte ohne Zwischenfall in Hangarbucht 47 an, vordergründig, um aufzutanken. Nachdem Caton und Morro die Antriebe deaktiviert hatten, herrschte einen Moment lang völlige Stille.

      „In Ordnung“, sagte Iden. „Jetzt gilt’s. Unser erster Schlag gegen die Rebellen. Lieutenant Hask“ – obwohl sie stets darauf achtete, eine professionelle Distanz zu den anderen Teammitgliedern zu halten, bedachte sie ihren alten Freund mit einem Lächeln – „die Ehre, den Stein ins Rollen zu bringen, gebührt Ihnen.“

      Er erwiderte das Lächeln. „Ist mir ein Vergnügen.“ Während der letzten Wochen hatte er sich nicht mehr rasiert oder seine Haare geschnitten, und seine sonst so tadellose Erscheinung war inzwischen ungepflegt genug, dass er als ziviler Frachtpilot durchging – vielleicht sogar einer, der Waren von zweifelhafter Herkunft transportierte.

      Gideon wandte sich seinem „Kopiloten“ zu – oder dem, was Meeko sein Meisterwerk nannte: dem umgebauten Suchdroiden. „Komm mit“, befahl er, und die Maschine zirpte bestätigend, bevor sie ihre Arme unter sich zusammenzog und neben Hask die Rampe hinunterschwebte.

      Erneut kehrte Stille auf der Corvus ein, als sie durch die Fotorezeptoren des Droiden beobachteten, wie Gideon sich einen Weg durch die überfüllte Station bahnte, bis er schließlich ein Etablissement namens Die Singularität erreichte – ein Club-Schrägstrich-Kneipe, wo der Alkohol in Strömen floss, obskure Geschäfte abgeschlossen und eine Vielzahl von Vergnügungen genossen wurden. Das Interieur schien vom Namen des Clubs beeinflusst zu sein: Wände und Möbel waren so dunkel wie ein schwarzes Loch,

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