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Die großen Reden der Indianer. Отсутствует
Читать онлайн.Название Die großen Reden der Indianer
Год выпуска 0
isbn 9783843802598
Автор произведения Отсутствует
Жанр Документальная литература
Серия marixwissen
Издательство Bookwire
1664 wurde Manhattan (bisher Neu Amsterdam, jetzt New York) an die Engländer verkauft, mit denen sich der Irokesenbund arrangierte und die er gegen die Franzosen unterstützte. Ein Vertrag, den die Five Nations mit den Engländern schlossen, beinhaltete den Austausch der Gefangenen, die sie untereinander gemacht hatten, sowie die Gestellung von Ersatzleuten für ihre Kriegstoten. Die unten stehende Rede richtete Häuptling Swerise an den Kommandanten und Beauftragten für Indianische Angelegenheiten in Albany im späteren US-Bundesstaat New York.
Als sechste Nation wurden – ohne Stimmrecht im Großen Rat – 1710 die Tuscarora Bundesmitglieder der Irokesen-Liga (Five Nations). Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften die Oneida auf der Seite der Amerikaner und unterstützten sie bei einigen entscheidenden Schlachten. Als Stamm mit unternehmerischem und kaufmännischem Geschick gelang ihnen der Rückkauf ehemaliger Ländereien; und heute betreiben sie mehrere Casinos7 und Firmen, aus dem sie soziale und kulturelle Einrichtungen finanzieren.
Die Rede: Brüder, wir sind, so wie letzten Winter schon, auch diesmal mit großer Sorge hierhergekommen, und wir wollen noch einmal den Wunsch bekräftigen, den wir damals vorgebracht haben, nämlich dass uns sechs Indianer überstellt werden im Austausch gegen diese sechs Christen, falls unsere Leute, die ihr gefangen genommen habt, nicht mehr leben. Niemand von uns ist gegen die Christen gezogen, seit wir das letzte Mal hier zusammengekommen sind; aber wir haben euch schon damals mitgeteilt, dass einige unserer Leute zu jener Zeit bereits unterwegs waren, ohne von den Anordnungen des Gouverneurs gewusst zu haben, und wir haben damals schon ausdrücklich darum gebeten, dass es uns nicht als Verstoß gegen den Vertrag angerechnet werden sollte, wenn es dabei zu irgendwelchen Vorfällen kommt. Nun trafen dreizehn der Unsrigen, als sie auf dem Kriegspfad gegen unsere indianischen Feinde waren, in einem Gebiet, das so weit weg von jeder englischen Siedlung entfernt ist wie Cahnuaga von Albany8, auf 18 Reiter von euch. Diese eröffneten das Feuer auf unsere Leute, und unsere Männer, die ja Soldaten sind, schossen zurück und töteten zwei Reiter samt ihren beiden Pferden und nahmen die Skalpe mit.
Es erscheint uns ratsam, dass der Gouverneur die Siedler in Virginia anweist, ihre Männer nicht so weit von zuhause wegzuschicken, denn wenn sie auf Trupps der Unsrigen treffen, die gerade unterwegs sind gegen unsere Feinde, die Cahnowas9, die die Engländer Arogisti nennen, dann können wir keine Verantwortung für die Folgen tragen.
Wir sind nun den Anordnungen des Gouverneurs nachgekommen und haben die drei anderen Christen gebracht, und was unsere Gefangenen betrifft, setzen wir nun unser ganzes Vertrauen in den Gouverneur.
Wir haben hiermit unsere Versprechungen eingelöst. Doch wo sind unsere Gefangenen oder, falls sie tot sind, die anderen an ihrer statt jetzt, wo es schon so spät im Frühjahr ist? Aber wir wollen in dieser Sache weiterhin auf den Gouverneur vertrauen.
[Dann übergab Swerise die Gefangenen und sprach:] Wir können nun sagen, dass wir unsere Versprechen eingelöst haben, und wir stehen ehrenhaft da. Wir hoffen, Corlaer10, der das ganze Land regiert, wird nun ebenfalls so handeln, dass er ehrenhaft dasteht.
Corlaer regiert das ganze Land von New York bis Albany und von da bis zum Land der Seneca; wir, die wir seine Untertanen sind, werden jedes Glied der Kette unserer gegenseitigen Abmachungen gewissenhaft einhalten: Nun möge er sein Versprechen einlösen, so wie wir unseres eingelöst haben, sodass diese Kette auch nicht durchbrochen wird durch den, der das ganze Land regiert.
[Die Weißen gaben den Indianern Geschenke für die Versorgung der Gefangenen, und Swerise sprach weiter:] Corlaer möge dafür sorgen, dass uns die indianische Frau, die noch fehlt, übergeben wird und dass uns anstatt der Getöteten andere als Ersatzleute übergeben werden. Wenn Corlaer in dieser Angelegenheit nicht auf uns hört, dann werden wir hinfort auch auf ihn nicht mehr hören.
[Als Swerise später gehört hatte, dass ihm diese letzten Worte übel genommen worden waren, entschuldigte er sich in Begleitung zweier weiterer Ober-Sachems der Oneida mit folgenden Worten:] Als wir gesagt haben, dass wir gar nicht mehr auf Corlaer hören wollen, war das nicht aus unserem Herzen gesprochen, sondern wurde als Mittel in der Auseinandersetzung eingesetzt, um Corlaer dazu zu bewegen, die Sache der Freilassung unserer Gefangenen ernster zu nehmen; und ihr könnt selbst sehen, dass es sich so verhält, wenn ihr bedenkt, dass diese Worte nach eurer Entgegnung gesprochen wurden und auch ohne dass wir einen Biberpelz, einen Gürtel oder einen Wampum niedergelegt haben, wie wir es immer dann tun, wenn wir Erklärungen11 abgeben; deshalb möchten wir, dass dies, falls es aufgeschrieben worden ist, wieder gestrichen wird und dass Corlaer davon nicht Kenntnis erhält; denn, wie wir es bereits vorher feierlich bekräftigt haben, halten wir unseren Bündnisvertrag gewissenhaft ein.
7. Unbekannter Häuptling
(Onondaga und Cayuga), 2. August 1684
Textvorlage: Cadwallader Colden: The History of the Five Indian Nations Depending on the Province of New York in America. 1727, S. 46–49
Hintergrund: Beim Abschluss des Bündnisses der Irokesen und Engländer gegen die Franzosen betonen die Irokesen in der unten stehenden Rede gegenüber den Gouverneuren von Virginia, Francis Howard (1643–1694), und New York, Thomas Dongan (1634–1715), ihre Unabhängigkeit. Die Onondaga lebten im Gebiet des heutigen Onondaga County im US-Bundesstaat New York und hatten die Führung der Five Nations übernommen, da der von ihnen hoch verehrte Häuptling Atotarho an der Gründung des Bundes wesentlichen Anteil hatte und dessen erstes Oberhaupt war. Sein Name wurde in späteren Generationen zu einem Titel des Leiters der Irokesen-Liga, wie der Caesars bei den Römern. Der andere hier vertretene Irokesenstamm, die Cayuga, hatte seine Dörfer am Cayugasee im heutigen US-Bundesstaat New York.
Die unten stehende Rede richtete sich an den Gouverneur von New York, Thomas Dongan (1634–1715), und Colonel Stephanus Van Cortland (1643–1700), den Beauftragten Rat für die hier anwesenden Stämme, der sie vor einem Bündnis mit den Franzosen gewarnt und ihnen den Schutz der Engländer empfohlen hatten.
1779 verwüsteten 6200 US-Soldaten in der sogenannten Sullivan-Expedition über 40 Orte der Cayuga, darunter Cayuga Castle und Chonodote, sowie deren Felder. Die Überlebenden flohen zu anderen Irokesenstämmen. In einem Vertrag von Canandaigua 1794 verzichteten die Cayuga auf große Teile ihres Landes.
Die Rede: Corlaer, euer Sachem ist ein großer Sachem, und wir sind nur ein kleines Volk: Aber als die Engländer anfangs nach Manhattan, nach Aragiske12 und Yakokranagary13 kamen, waren sie nur ein kleines Volk, und wir waren groß. Weil wir euch als gute Leute empfanden, behandelten wir euch auch gut und gaben euch Land; wir hoffen deshalb, dass ihr uns jetzt, wo ihr groß seid und wir klein sind, vor den Franzosen beschützt. Wenn ihr das nicht macht, werden wir all unsere Jagdgründe und Biberfelle verlieren. Die Franzosen werden alle Biberfelle bekommen. Der Grund, warum sie jetzt zornig auf uns sind, ist, weil wir unsere Biberfelle unseren Brüdern bringen.
Wir haben unser Land und uns selbst unter den Schutz des großen Herzogs von York gestellt, des Bruders eures großen Sachems, der auch selbst ein großer Sachem ist.
Wir haben den Susquehanna River14 mit unserem Schwert erkämpft und der Herrschaft eurer Regierung unterstellt; und wir wünschen, dass er ein Zweig des großen Baumes sein möge, der hier an diesem Ort wächst. Seine Spitze reicht bis zur Sonne, und seine Zweige mögen uns vor den Franzosen und allen anderen Nationen bewahren. Unser Feuer brennt in euren Häusern und euer Feuer brennt bei uns; wir wünschen, dass das immer so bleiben möge. Aber wir möchten nicht, dass irgendjemand von den Leuten des großen Penn am Susquehanna Fluss siedelt, denn wir haben kein anderes Land, das wir unseren Kindern hinterlassen könnten.
Unsere jungen Männer sind Soldaten, und wenn sie provoziert werden,