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Die großen Reden der Indianer. Отсутствует
Читать онлайн.Название Die großen Reden der Indianer
Год выпуска 0
isbn 9783843802598
Автор произведения Отсутствует
Жанр Документальная литература
Серия marixwissen
Издательство Bookwire
Stattdessen kam es zu einer Isolierung der Narragansett durch den Ausschluss von Rhode Island aus der Neu-England-Konföderation zwischen Massachusetts Bay, Plymouth, Hartford und New Haven 1643. Miantinomo wurde von den Mohegan gefangen genommen und den Engländern übergeben, die ihn in einem Prozess zum Tode verurteilten. Er wurde von einem Mitglied der Mohegan ermordet. An der Stelle des Anschlags auf ihn wurde 1841 ein Denkmal errichtet.
Mit Miantinomos Tod war der Einfluss der Narragansett gebrochen. Sein Onkel Canonicus starb 1647, Nachfolger wurde dessen Enkel Canonchet (1625/30–1675), der wie sein Großvater mit Roger Williams befreundet blieb.
Canonchet schloss sich 1675 dem Aufstand des Wampanoag-Häuptlings Metacom (genannt King Philip) an, der jedoch scheiterte; die Narragansett nahmen die Familie Metacoms auf, worauf die englischen Siedler mit einem Vernichtungskrieg antworteten; manche Narragansett wurde als Sklaven nach Westindien verkauft.
1682 unterwarfen sich 500 Überlebende des Stammes (von ursprünglich etwa 5000) den Engländern und erhielten zunächst ein Reservat bei Charlestown, im 19. Jahrhundert zogen viele weiter in das nördliche Wisconsin. Die Sprache der Narragansett starb aus, doch konnte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund der Darstellung von Roger Williams von 1643, A Key into the Language of America, wiederbelebt werden.
Die Rede: Brüder, wir müssen eins sein, wie es die Engländer sind, sonst werden wir alle bald nicht mehr sein. Ihr wisst, unsere Väter hatten Wildbret und Tierhäute im Überfluss, unsere Prärie war voller Rotwild und Truthähne, und unsere Buchten und Flüsse waren voller Fische. Aber, Brüder, seit diese Engländer sich unseres Landes bemächtigt haben, mähen sie mit ihren Sensen das Gras und fällen mit ihren Äxten die Bäume. Ihre Kühe und Pferde fressen die Weide auf, und ihre Schweine zerstören unsere Muschelbänke, bis wir am Ende hungers sterben! Deshalb flehe ich euch an, steht euch nicht selbst im Weg, sondern entschließt euch mit uns gemeinsam zu handeln wie Männer. Alle Sachems5 im Osten und Westen haben sich mit uns zusammengetan, und wir sind alle entschlossen, sie an einem bestimmten Tag zu überfallen, und deshalb bin ich heimlich zu euch gekommen, weil ihr die Indianer überreden könnt, dass sie tun, was ihr wollt. Brüder, ich werde fünfzig Indianer nach Manisses6 schicken und dreißig von dort zu euch, und ihr sendet hundert Southampton-Indianer und dazu hundert von euch hierher. Und wenn ihr die drei Feuer seht, die angezündet werden in einer klaren Nacht in vierzig Tagen von jetzt an, dann handelt, wie wir handeln, und am nächsten Tag überfallt sie und tötet die Männer, Frauen und Kinder, aber keine Kühe; sie sollen nicht getötet werden, da wir sie als Vorräte solange brauchen, bis das Wild zurückkehrt.
5. Metacom/King Philip
(Wampanoag), 1676
Textvorlage: Norman B. Wood: Lives of Famous Indian Chiefs. Aurora (Illinois) 1906, S. 94–95
Hintergrund: Die Wampanoag waren neben den Narragansett der mächtigste Algonkin-Stamm und umfasste um 1620 etwa 30 Dörfer in der Narragansett-Bucht, im südöstlichen Massachusetts, genau zwischen den Narragansett in Rhode Island und den gerade in Plymouth angekommenen Pilgervätern. Ihr damaliger Häuptling Massasoit (um 1580–1661) behandelte die Neuankömmlinge überaus wohlwollend, half ihnen zunächst dabei, überhaupt zu überleben, soll sogar bei der Gründung ihrer Siedlungen geholfen haben und schloss mit ihnen 1621 ein Abkommen, das das Zusammenleben zwischen Ureinwohnern und Weißen regelte, obwohl er seinem Stamm damit den Argwohn der Narragansett zuzog. Er war ein Freund von Roger Williams und galt als Friedensstifter auch unter den Indianern. Sein unmittelbarer Nachfolger wurde 1661 sein älterer Sohn Wamsutta, der allerdings bereits ein Jahr nach seinem Vater starb. Wamsutta folgte sein jüngerer Bruder Metacom, genannt King Philip (um 1637 bis 1676), der sich zunächst mit den Engländern arrangierte und ihnen sogar Land verkaufte. 1671 schloss er, um den Verdacht eines geplanten Aufstandes zu zerstreuen, einen Friedensvertrag mit ihnen. Allmählich aber wurde Metacom die Unausweichlichkeit eines Konflikts mit den Neusiedlern, die die Existenz der Ureinwohner infrage stellten, bewusst, und er begann, langfristigen Widerstand zu organisieren. Als ihn John Borden, ein Bewohner Rhode Islands, davon abbringen wollte, antwortete er mit der unten stehenden Rede. Anlass zu dem ungeplant frühen Ausbruch des Aufstandes gegen die Weißen waren zwei Ereignisse: 1674 die Auffindung des Leichnams des christianisierten Wampanoag John Sassamon in einem zugefrorenen Teich und die folgende Verurteilung und Hinrichtung von drei Stammesmitgliedern durch die Engländer, denen die Wampanoag die Regelung ihrer inneren Angelegenheiten nicht zugestehen wollten; außerdem die Erschießung eines Wampanoag durch einen Engländer im Streit um eine Kuh und der darauf antwortende Überfall der Wampanoag auf ein Dorf der Engländer mit der Tötung mehrerer Einwohner. Narragansett und Wampanoag verbündeten sich und zerstörten im folgenden Krieg 1675, der als King Philip’s War bekannt wurde, zwölf Dörfer der Kolonisten völlig und töteten mehr als 1000 Weiße, nicht ohne selbst noch mehr Opfer beklagen zu müssen. Den zurückweichenden Aufständischen schlossen sich andere Stämme nicht an, und da Planmäßigkeit, Koordination und Logistik dem indianischen Aufstand fehlte, brach dieser bereits im Juli nach der Schlacht im Pocasset Swamp (Rhode Island) in sich zusammen.
Metacoms Frau Wootonekanuske und seine Kinder gerieten in englische Gefangenschaft, er selbst wurde von Weißen am Bridgewater Swamp von Engländern erschossen. Sein wichtigster Heerführer Annawan kapitulierte zwei Wochen später. Metacoms Familie wurde mit Hunderten anderen Stammesangehörigen in die Sklaverei nach Westindien verkauft, sein Kopf 24 Jahre in Plymouth öffentlich ausgestellt. Die überlebenden Wampanoag begaben sich zu den Narragansett. Der Stamm ist heute ausgestorben.
Die Rede: Die ersten Engländer, die in dieses Land kamen, waren nur eine Handvoll Leute, hilflos, arm und in Not. Mein Vater tat alles, was in seiner Macht stand, um ihnen beizustehen. Dann kamen weitere. Es wurden immer mehr. Die Berater meines Vaters waren beunruhigt. Sie drängten ihn, die Engländer zu töten, bevor sie stark genug würden, die Indianer ihren Gesetzen zu unterwerfen und ihnen ihr Land wegzunehmen. Mein Vater war auch zu den Engländern wie ein Vater. Er blieb weiterhin ihr Freund. Die Erfahrung zeigt, dass seine Berater recht hatten. Die Engländer entwaffneten mein Volk. Sie saßen zu Gericht über uns nach ihren eigenen Gesetzen und bewerteten Schäden mit Summen, die meine Leute nicht zahlen konnten. Manchmal rannten die Rinder der Engländer in die Maisfelder meiner Leute, die ja keine Zäune um ihre Felder machen, wie es die Engländer tun. Ich wurde dann ergriffen und eingesperrt, bis ich wieder ein Stück meines Landes verkaufte, um für den Schaden und die Kosten aufzukommen. So schwand Stück für Stück des Landes dahin. Nur noch ein kleiner Teil des Stammesgebietes meiner Ahnen ist mir geblieben. Ich bin fest entschlossen, den Tag nicht zu erleben, an dem ich ohne Land bin.
6. Swerise (Oneida), 24. Mai 1679
Textvorlage: Cadwallader Colden: The History of the Five Indian Nations Depending on the Province of New York in America. 1727, S. 28–30
Hintergrund: Die Irokesen lebten im Gebiet des heutigen Bundesstaates New York und bestanden aus fünf Stammen, den Cayuga, Mohawk, Oneida, Onondaga und Seneca, die sich am Ende des 16. Jahrhunderts im Bund der sogenannten Five Nations zusammengeschlossen hatten. Das Band, das die Einheit der immerhin 7000 Menschen garantierte, waren drei einflussreiche Sippen, die »Taube«, »Wild« und »Wolf« genannt wurden. Die höchste Institution des Bundes war der sogenannte Große Rat mit einer Kammer aus Mohawk und Seneca, einer Kammer aus Oneida und Cayuga und dem Vorsitz der Onondaga, die die ausschlaggebende Stimme besaßen. Die Oneida, zu denen der hier zitierte Redner gehörte, waren, als die Kolonisten ankamen, einer der reichsten Stämme im amerikanischen Osten. Er wurde im Lauf der Zeit auf etwa 5% seines ursprünglichen Gebietes zurückgedrängt.
Die Irokesen betrieben aber auch selbst eine gezielte Expansionspolitik. Im