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Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
Читать онлайн.Название Die besten Wildwestromane & Seegeschichten
Год выпуска 0
isbn 9788027238613
Автор произведения Franz Treller
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Augenscheinlich erfreut neigte der Indianer wieder das Haupt und trat zurück.
"Und was sagt Mahoti?"
"Die Kiowas ziehen mit all ihren Kriegern nach Süden, dem Verdigris zu. Sie sind zahlreich, Mahoti konnte sie nicht zählen, sie sind zahlreicher als die Cheyennes."
Nachdenklich schaute der Häuptling vor sich hin und sagte dann zu den um ihn sitzenden Führern: "Die Kiowas werden sich mit den Kaws vereinigen und dann hierher reiten, um den Verdigris zu überschreiten."
Die erfahrenen Krieger bestätigten diese Ansicht.
"So mögen meine Häuptlinge erwägen, ob es nicht geboten ist, die Cheyennes nach Norden zu führen, um den Feinden, wenn sie kommen, in die Flanke zu fallen, oder ob es geraten erscheint, über den Verdigris zurückzugehen und drüben den Feind zu erwarten."
"Wir wollen beraten, Dunkle Wolke", sagten die Angeredeten, erhoben und entfernten sich.
Diese Unterredung wurde in der Sprache der Cheyennes geführt. Als dann der Konstabler durch den Häuptling erfuhr, daß die von ihm gesuchten Banditen von dem jungen Cayugas gefangen worden seien, war er höchlichst erfreut.
"Ein trefflicher Junge, dein Sohn, Dark Cloud; weiß, was er zu thun hat."
Bald kehrten die Häuptlinge zurück und teilten der Dunklen Wolke mit, daß sie sämtlich der Ansicht seien, daß es geboten sei, im Norden des Verdigris zu bleiben, schon um Cayugas und seine Schar nicht in die Gewalt der Feinde zu geben.
Da dies durchaus der Auffassung des ersten Führers der Cheyennes entsprach, wurde der Aufbruch befohlen, und nach kaum einer Stunde bewegte sich eine Reitermasse, wohl tausend Pferde stark, nach Norden. Der Konstabler und seine Polizeireiter mitten unter ihnen.
ZWÖLFTES KAPITEL
Die Nacht hatte in ihren dichten Schleier das Gehölz eingehüllt, welches den Trapper und seine Freunde barg. Der Himmel war mit Wolken bedeckt, kein Stern schaute freundlich hernieder, und dunkel und geheimnisvoll lag die Steppe da. Schweigend lauschten die Männer, die Büchsen in der Hand, in die Prairie hinaus, und ihre Augen suchten die Finsternis zu durchdringen.
Der Trapper stand mit Wild und Walker zusammen.
"Was denkt ihr, was zu thun sei, Grizzly?"
"Ist nur eine Möglichkeit, Männer, unsre Skalpe zu behalten, müssen im rechten Augenblick davonreiten. Den Platz gegen dreihundert Mann zu halten, ist unmöglich. Sie schleichen in der Dunkelheit heran und stechen uns mit ihren Messern nieder."
"Sie greifen selten in der Dunkelheit an, Grizzly", sagte Walker.
"Weiß, glauben, daß der, welcher bei Nacht fällt, auch im Jenseits von ewiger Nacht umgeben ist. Aber was thut ihr, wenn sie heranschleichen und Salve auf Salve aus gedeckter Stellung in die Büsche feuern und dabei uns durch ihre schleichenden Helden am Boden suchen lassen? Sind zu viel der Hunde, brauchen uns nur die Pferde lahm zu schießen, und wir sind rettungslos in ihrer Hand."
"Habt recht, Grizzly", äußerte Nathan, "bin für den Ritt; die Nacht deckt uns wie jene."
"Werden uns schon dicht genug umstellt haben", ließ sich Walker wieder vernehmen, "glaube an keinen Erfolg."
"Müssen's versuchen, Walker, wollen aber vorher meinen Medizinmann hören; ist schlauer als der schlaueste Indianer."
Er ließ ein scharfes Zischen hören, und alsbald drängte sich Puck durch die Büsche.
"Was giebt's, Oheim?"
"Was denkst du, Puck, wie entkommen wir?"
"Wir reiten, Oheim."
"Gut, aber wann und wie?"
"Ich schleiche hinaus und scheuche ihre Pferde davon, dann reiten wir."
"Kind, jetzt zwischen die Hunde da draußen gehen, ist ein Todesgang", sagte ernst und traurig der Trapper.
"Gott wird mich schützen, Oheim, Gott und meine Mutter, die Prairie."
Nach einer Weile fuhr der alte Mann fort: "Es mag sein, ich sehe keine andre Rettung. Versuche es, Puck, sei vorsichtig und Gott sei mit dir."
Puck war aus den Büschen auf die Prairie getreten, hatte sich am Boden niedergekauert und legte zuweilen sein Ohr an die Erde, dann erhob er sich wieder und suchte mit seinen Adleraugen die Nacht zu durchdringen. Der ununterbrochene Verkehr mit der Natur hatte seine Sinne außerordentlich geschärft.
Plötzlich horchte er hoch auf und griff zur Büchse, angestrengt lauschend. Ein leises Zischen, das Zischen der Klapperschlange, traf sein Ohr; Puck zuckte jäh überrascht zusammen, ahmte aber dann das leise lockende Pfeifen des Prairiehundes nach, und gedämpft klang darauf sein Name durch die Nacht.
Ebenso leise flüsterte Puck freudig erregt: "Hier, Cayugas", und aus dem Grase erhob sich, schattenhaft nur wahrnehmbar, eine schlanke Gestalt und war mit eiligem Schritt dicht bei Puck.
"Willkommen, Häuptling", sagte der Zwerg freudigen Tones, "ich wußte, daß du uns nicht verlassen würdest."
"Wo ist der Graue Bär?"
"Er ist hier, Cayugas; wir haben ihn befreit."
"Es ist gut, der Medizinmann ist ein großer Krieger."
"Aber, wie hast du uns aufgefunden, Cayugas?"
"Ich habe Schneeflocke, den jungen Kaw, gefangen; er zittert noch vor dem fremden Medizinmann und sagte mir, wo sich die Weißen befänden. Er hat die Wahrheit gesagt und soll seinen Skalp behalten."
"Rüsten sich die Kaws zum Angriff?"
"Sie sind Prairiehasen und verstecken sich; doch führe mich zum Grauen Bären."
"Komm", sagte Puck, und vorsichtig schlichen sie durch die Büsche.
Sie trafen den Trapper auf der Wache auf der andern Seite des Gehölzes. Er stieß einen Ruf des Erstaunens aus, als er Cayugas erkannte.
"Alle Wetter, Junge, Cayugas, wo kommst du her?"
"Ich suchte in der Prairie nach dem Grauen Bären."
"Nun, es freut mich, daß du uns nicht vergessen hast."
"Nicht vergessen; Freund nie vergessen."
"Wie steht es draußen?"
"Die Kaws wissen nicht, was sie thun sollen."
"Ja, sie haben gefühlt, daß Grizzly und sein Medizinmann hier weilen, und wagen sich nicht heran. Hast du ihre Stellung erkundet, Cayugas?"
"Sie weilen in kleinen Trupps ringsum; die Häuptlinge sind im Süden versammelt."
"Bist du allein oder hast du Krieger bei dir?"
"Ich habe nur dreißig Mann bei mir, sie liegen nach Osten in der Steppe."
"Und wo ist dein Vater?"
"Er weilt mit allen Cheyennes am oberen Verdigris."
"Und ihr habt Krieg?"
"Das Beil ist ausgegraben; die Kiowas haben das Blut der Cheyennes vergossen."
"Wo sind die Kiowas?"
"Ich suche sie, um der Dunklen Wolke sagen zu können, wo sie reiten."
"Gut, mein junger Freund. Was rätst du uns nun zu thun?"
"Der Graue Bär möge die Nacht benützen und mit seinen Freunden zu den Cheyennes reiten."
"Ganz meine Meinung."
"Wie ist der Große Bär den Kiowas entkommen?"
Der Trapper gab ihm einen kurzen Bericht seiner Befreiung.
Ein Ausruf der Bewunderung entfuhr dem jungen Krieger, als der Heldenthaten