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Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
Читать онлайн.Название Lederstrumpf
Год выпуска 0
isbn 9783962813444
Автор произведения Джеймс Фенимор Купер
Жанр Языкознание
Серия Klassiker bei Null Papier
Издательство Bookwire
Wildtöter, der sich diese Veränderung nicht zu erklären vermochte, konnte jetzt seine Ungeduld nicht mehr zügeln. Mit der äußersten Vorsicht sich hinaufschiebend, hielt er sein Auge an das durch die Kugel geschlagene Loch, und bekam zum Glück eine leidliche Ansicht des Vorsprungs. Das Canoe hatte sich, in Folge einer jener unbemerklichen, als Zufall erscheinenden Fügungen, die so oft über das Schicksal der Menschen, wie über den Gang der Dinge entscheiden, südlich gewendet, und glitt langsam den See abwärts. Es war ein Glück, dass ihm Wildtöter einen hinlänglich kräftigen Stoß gegeben hatte, um es am Ende des Vorsprungs vorbei treiben zu machen, ehe es in diese Abweichung geriet, sonst hätte es müssen wieder an die Küste kommen. Auch so noch trieb es so nahe vorüber, dass, wie schon erwähnt, die Gipfel von zwei oder drei Bäumen in den Horizont des jungen Mannes fielen, und kam der äußersten Spitze des Vorsprungs wirklich so nahe, dass es nicht mehr ganz außer Gefahr war. Die Entfernung konnte nicht viel über hundert Fuß betragen; doch begann zum Glück eine leise Luftströmung von Südwest es langsam von der Küste wegzutreiben.
Wildtöter empfand jetzt die dringende Notwendigkeit, ein Mittel zu ersinnen, um sich von seinen Feinden zu entfernen, und wo möglich seine Freunde von seiner Lage in Kenntnis zu setzen. Die Entfernung machte Letzteres schwierig, während die Nähe des Vorsprungs jenes zur unerlässlichen Notwendigkeit machte. Wie gewöhnlich in solchen Fahrzeugen, befand sich ein großer, runder, glatter Stein an beiden Enden des Canoe’s, zu dem doppelten Behufe, als Sitze und als Ballast zu dienen; einen von diesen konnte er mit den Füßen erreichen. Diesen Stein wusste er so weit zwischen seinen Beinen heraufzuarbeiten, dass er ihn mit den Händen fassen konnte, und dann gelang es ihm, denselben neben den anderen im Bug hinzuwälzen, wo die beiden jetzt dienten, das Gleichgewicht des leichten Bootes zu erhalten, während er sich selbst so weit als möglich nach dem Hinterteil arbeitete. Ehe er die Küste verließ, und sobald er bemerkte, dass die Ruder fort waren, hatte Wildtöter ein Stück von einem abgestorbnen Zweig in das Canoe geworfen, und diesen konnte er mit dem Arm erreichen. Er nahm die Mütze, die er trug, ab, steckte sie auf diesen Stecken, und hob sie über den Rand des Canoe’s empor, so weit als möglich von sich entfernt. Diese List war kaum in Ausführung gebracht, als der junge Mann sich überzeugte, wie sehr er die Einsicht und Schlauheit seiner Feinde unterschätzt hatte. Dem so leicht zu durchschauenden und gewöhnlichen Kunstgriff zum Trotz ward durch einen anderen Teil des Canoe’s eine Kugel geschossen, welche ihn wirklich an der Haut streifte. Er ließ die Mütze sinken, und hielt sie sich sofort zum Schutz über den Kopf. Es konnte scheinen, als ob dieser zweite Kunstgriff unbemerkt bleibe; wahrscheinlich aber war, dass die Huronen, überzeugt, ihres Gefangnen wieder habhaft zu werden, ihn lebendig in ihre Hände zu bekommen wünschten.
Wildtöter lag noch einige Minuten regungslos da, sein Auge jedoch an dem Kugelloch, und nicht wenig erfreut war er, zu sehen, dass er allmälig immer weiter und weiter von der Küste weg trieb. Als er emporschaute, waren die Baumwipfel verschwunden, aber er bemerkte bald, dass das Canoe sich langsam wandte, sodass er durch sein Guckloch Nichts mehr als nur die beiden Enden des Sees sehen konnte. Jetzt dachte er an den Stecken, welcher gekrümmt war, und sich nicht übel zum Rudern eignete, ohne dass er nötig hatte aufzustehen. Das Experiment gelang beim Versuch besser selbst als er gehofft hatte, obwohl die große Verlegenheit jetzt die war, das Canoe in gerader Richtung zu erhalten. Dass dies neue Manöuver gesehen worden, ward bald klar aus dem Geschrei auf der Küste, und eine am Hinterteil des Canoe’s eindringende Kugel fuhr der Länge nach hindurch, pfiff zwischen den Armen unsers Helden hin, und drang am Vorderteil hinaus. Dies überzeugte den Flüchtling, dass er sich mit ziemlicher Geschwindigkeit entfernte, und spornte ihn an, seine Anstrengungen zu verdoppeln. Er ruderte noch kräftiger als zuvor, als ein neuer Bote von dem Vorsprung den Stecken außen zerschmetterte und ihn seines Ruders beraubte. Da aber der Ton der Stimmen immer ferner und ferner zu werden schien, beschloss Wildtöter, alles dem Treiben des Wassers zu überlassen, bis er sich außer dem Bereich der Kugeln glaubte. Das war eine harte Nervenprobe, aber es war das klügste Auskunftsmittel, das sich darbot; und der junge Mann fühlte sich ermutigt, dabei zu bleiben, durch den Umstand, dass er im Gesicht das Fächeln der Luft spürte, ein Beweis, dass der Wind etwas stärker wehte.
Achtundzwanzigstes Kapitel.
Nicht der Wittwe Trän’, nicht der Waisen Weh
Hält die wilden Stürmer auf;
Nicht dräuender Himmel, nicht schwellende See
Hemmt des Piraten Lauf;
Von Selbstsucht gestählt zu vermessenem Mut
Wandeln sie hin durch Raub und Blut;
An Leumund und Schande bange Gedanken
Machen im Frevel sie nimmer wanken;
Macht und Schätze durch Untat zu häufen nicht lass,
Verlachen der Mitmenschen Furcht sie und Hass.
Congreve.
Wildtöter befand sich jetzt zwanzig Minuten in dem Canoe, und er harrte nachgerade mit einiger Ungeduld auf Zeichen des Beistands von seinen Freunden. Die Stellung des Bootes hinderte ihn noch immer, in einer anderen Richtung, als den See auf- oder abwärts zu sehen; und obwohl er wusste, dass seine Gesichtslinie nur hundert Schritte von dem Castell ab lag, überschritt sie doch in der Tat diese Entfernung, von der westlichen Seite der Gebäude aus gerechnet. Die tiefe Stille beunruhigte ihn auch, denn er wusste nicht, ob er sie auf Rechnung des zunehmenden Abstandes von den Indianern, oder einer neuen List schreiben sollte. Endlich, ermüdet von dem fruchtlosen Harren, kehrte sich der junge Mann auf seinem Rücken um, schloss die Augen und erwartete das Weitere in gefasster Ergebung und Ruhe. Wenn die Wilden ihren Rachedurst so völlig zu bemeistern vermochten, so war er entschlossen, sich ebenso ruhig zu verhalten wie sie, und sein Schicksal dem Einfluss der Strömungen und der Luft anzuvertrauen.
Etwa zehn weitere Minuten mochten verflossen sein, während beide Teile sich so ruhig verhielten, als Wildtöter ein leises Geräusch zu hören glaubte, wie wenn Etwas an dem Boden des Canoe’s riebe. Er öffnete natürlich die Augen, in Erwartung das Gesicht oder den Arm eines Indianers aus dem Wasser sich erheben zu sehen, und fand, dass ein Laubdach gerade über seinem Kopf hing. Er sprang auf, und das Erste, was sein Auge erblickte, war Rivenoak, welcher dem langsamen Vorrücken des Bootes nachgeholfen und es an den Vorsprung herangezogen hatte; und das Anstreifen auf dem Strand war der Ton gewesen, welcher unsern Helden zuerst aufgeschreckt hatte. Der Wechsel in der Richtung des Canoe’s rührte ganz nur von der Unbeständigkeit der Luftströmungen und einigen Strudeln des Wassers her.
Kommt, sagte der Hurone mit einer ruhig gebietenden Gebärde seinen Gefangenen auffordernd, an’s Land zu steigen, mein junger Freund ist herumgesegelt, bis er müde geworden ist; er wird vergessen, wieder zu laufen, wenn er nicht seine Beine gebraucht.
Ihr habt den Vorteil davon, Hurone, versetzte Wildtöter, ruhig aus dem Canoe tretend, und seinem Führer geduldig auf den offenen Platz des Vorsprungs folgend, die Vorsehung hat Euch in unerwarteter Weise geholfen. Ich bin wieder Euer Gefangener, und Ihr werdet, hoff’ ich, gestehen, dass ich ebenso tüchtig darin bin, aus der Haft zu brechen, als Urlaube zu halten.
Mein junger Freund ist ein Elentier! rief der Hurone. Seine Beine sind sehr lang; sie haben meinen jungen Männern Mühe gemacht. Aber er ist kein