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darauf einlassen?

      »Er steht nicht zum Verkauf«, meinte dieser zu Tims Erleichterung kurz angebunden.

      »Okay, also verleihen Sie ihn? Was soll die Stunde kosten?«

      »Er ist auch nicht auszuleihen. Er gehört ganz allein mir.« Stolz schwang in Lielans Stimme mit.

      »Hey, komm schon – wo bleibt denn da der Spaß?«, unternahm der Mann einen weiteren Versuch.

      Betont langsam stand Lielan auf, nun auf gleicher Augenhöhe mit dem lästigen Interessenten und Tim hob den Blick, den Disput mit heftig schlagendem Herzen weiter zu verfolgen.

      Der andere Mann war kräftiger gebaut und ein wenig älter. Unter einer hüftlangen braunen Wildlederjacke war ein auberginefarbener Anzug mit schwarzen Nadelstreifen sowie ein weinrotes Hemd mit grauen Streifen und eine dazu passende Krawatte zu erkennen, die von einer silbernen Krawattennadel gehalten wurde. Die kurz geschnittenen grau melierten Haare waren sorgfältig zurückgekämmt. Hinter einer randlosen Brille musterten ihn ein Paar strahlend blaue Augen. Eine schlanke Nase und schön geschwungene Lippen vervollkommneten das Gesamtbild.

      Tim schluckte. Der Fremde konnte es an Attraktivität durchaus mit seinem Dom aufnehmen, mehr als er erwartet hatte, wirkte allerdings in seiner eleganten Aufmachung wie ein Geschäftsmann, der sich in die verkehrte Bar verirrt hatte.

      »Mein Junge steht nicht zur Disposition«, wiederholte Lielan mit gefährlich grollendem Unterton und seine Miene duldete keinen weiteren Widerspruch. »Nicht für einen Tag, nicht für eine Stunde, – nicht einmal für eine Minute.«

      »Okay, nichts für ungut.« Der Fremde hob seine Hände und sah sich nach der Reaktion der anderen Anwesenden um. Doch diese beobachteten nur gespannt die Szene und machten nicht den Eindruck, dass sie sich verbal auf seine Seite schlagen wollten. »Ist ja gut, verstanden. Ich habe ja nur gefragt! Also, du meine Güte, ihr kommt hier rein, dein Sub sieht aus wie ...« Er hielt inne und machte eine allumfassende Geste. »Also, wer hätte keinen Bock auf diesen Knackarsch, hm?«

      Lielan bewegte leicht seine Hand, als würde er bei weiterer Belästigung zuschlagen und der Mann zuckte zu Tims Verblüffung zusammen und trat tatsächlich einen Schritt zurück.

      »Ist gut, ich geh ja schon!«, meinte er abwehrend.

      Lielan wartete noch ab, ob der Fremde auch wirklich an seinen Platz zurückkehrte, bevor er sich wieder hinsetzte. Auf sein Zeichen senkte Tim devot den Kopf und der Dom kraulte zärtlich in den Haaren seines Sklaven. Tim erschauerte und schloss für einen Moment die Augen. Das war gerade noch gut gegangen. Er liebte es, wenn sein Meister so dominant auftrat.

      »Beeindruckend. Macht dieser Sklave denn immer, was sein Herr von ihm verlangt?«, erkundigte sich der Hüne, der hinter der Theke stand und Bier zapfte.

      Lielan lächelte stolz. »Kleine Vorführung gefällig?«

      Der andere nickte neugierig.

      Lielan schnippte mit seinen Fingern und Tim sprang sofort auf seine Füße, bereit, jeden Wunsch seines Herrn zu erfüllen.

      »Gibt es diese Spielplattform noch?«, fragte Lielan mit Blick in Richtung einer Tür hinter der Bar. Erst jetzt fiel Tim auf, dass von dort klatschende Geräusche und eine jammernde Stimme zu hören waren. Womöglich empfing dort jemand gerade eine gründliche Tracht Prügel auf den Allerwertesten. Eine heiße Welle durchflutete seinen Unterleib. Oh ja, ein Spiel, eine kleine Abreibung wäre jetzt ganz nach seinem Geschmack.

      »Ja klar«, grinste der Barbesitzer breit unter seinem mächtigen gepflegten Schnauzbart, »aber es wäre doch eine Schande, euch beide in dem kleinen Nebenzimmer zu verstecken. Ich schlage vor, ich schaffe euch dort drüben auf der Bühne Platz, so dass euch jeder sehen kann. Dann wird sich ja herausstellen, ob ihr Kerle nur Show seid oder mehr drauf habt.«

      Tim zuckte zusammen. Show? Hatte der Mann eine Ahnung, mit wem er sprach? Dies war definitiv eine Provokation, die Lielan jedoch lediglich zu amüsieren schien. Eine Augenbraue hochgehoben, erwiderte er gelassen: »Solange es etwas gibt, an dem ich meinen Jungen festbinden kann, bin ich einverstanden.«

      Tim fühlte, wie sich für Sekunden sämtliche Haare auf seiner Haut aufstellten, dann ging das kurze Frösteln in ein erwartungsvolles Prickeln über.

      »Kein Problem«, brummte der Barbesitzer. »Siehst du die Ringe, die hinten in der Wand verankert sind?«

      Der Dom nickte. An einem der Ringe war eine Blumenampel mit künstlichen Pflanzen befestigt, die anderen waren unbenutzt.

      Tim schluckte. Was sein Meister wohl für ihn geplant hatte? Hier, vor lauter fremden Zuschauern? Das war etwas anderes als im Kreis seiner Freunde, in den Lielan ihn eingeführt hatte. Aber als der Dom beruhigend an seinem Hintern fummelte, ließ Tims Nervosität schnell nach. Vertrauen. Er musste einfach nur vertrauen. Was immer sein Herr geplant hatte, er würde sich als braver Sklave erweisen, ganz wie es von ihm erwartet wurde. Eine andere Wahl blieb ihm ohnehin nicht.

      Der Barbesitzer klatschte in die Hände, gab ein paar Anweisungen, einige Gäste und die beiden Kellner halfen zusammen, die Tische an den Rand zu verschieben, bis in der Mitte bloß noch ein einzelner Tisch übrig blieb. Nun waren auch die letzten Gäste darauf aufmerksam geworden, dass sich etwas Besonderes anbahnte, und alle versammelten sich neugierig vor der Bühne.

      Lielan stieg die paar Stufen hinauf, Tim folgte ihm mit der Tasche. Der Dom blieb in der Mitte stehen und begann die Tasche auf dem Tisch auszupacken. Tim kniete unaufgefordert neben ihm nieder, die Augen gesenkt, Hände auf dem Rücken, ganz so wie er es gelernt hatte.

      »Sieh mich an, Sklave«, sagte Lielan leise und Tim gehorchte.

      Sein Herz machte einen Satz, als er seinen Meister beobachtete, wie dieser eine Auswahl an Züchtigungsinstrumenten, ein Paar Handschellen und einige Kerzen auf dem Tisch ausbreitete. Lielans Bewegungen waren ruhig und konzentriert, und die ganze Zeit über sprach er mit gedämpfter Stimme beruhigend auf Tim ein. Fast hätte dieser vergessen, dass sie unter Beobachtung standen. Ein gespenstisches Schweigen hatte sich über den Raum herab gesenkt.

      Tatsächlich gelang es Tim, die wartende Menge auszublenden und sich stattdessen auf jede Bewegung seines Meisters zu fokussieren, der es offensichtlich nicht eilig hatte. Als Lielan eine Bullenpeitsche hervorholte, machte sein Herz vor Schreck einen erneuten Satz und er spürte, wie das Adrenalin durch seine Adern jagte. Erst einmal hatte er die Bullenpeitsche zu spüren bekommen und es hatte sich dabei um eine harte Herausforderung gehandelt.

      »Nimm Aufstellung, Sklave«, befahl Lielan und Tim stellte sich in die Mitte der Bühne, aufrecht, die Hände an den Körper gepresst.

      Lielan hob die Bullenpeitsche an und Tim wartete mit hartem Klopfen in seiner Brust auf den Schmerz. Ein paar Sekunden später durchbrach ein lauter Knall die Grabesstille und er wurde von der langen Peitsche umwickelt. Der Schmerz peitschte über seine nackten Arme, weit weniger schlimm als er befürchtet hatte, und dann war es schon vorbei. Ein synchrones Keuchen ging durch die Menge und dann setzte zunächst verhaltener, schließlich allgemeiner Applaus ein, als Lielan seinen Sklaven an sich zog, ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte und schließlich mit den Fingern schnippte.

      Wortlos sank Tim vor ihm auf die Knie. Er brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass seine Arme von einer feinen roten Linie überzogen waren. Wer das noch für Show hielt, hatte keine Ahnung.

      »Gut gemacht«, murmelte Lielan zufrieden. »Lass dich nicht ablenken und halte deine Augen die ganze Zeit über auf mich gerichtet.«

      Tim nickte und lächelte seinen Meister zaghaft an. Es war nicht einfach, so zu tun, als gäbe es da niemanden außer ihnen. Aber Lielan hatte natürlich wie immer recht, dass es ihm leichter fallen würde, wenn er sich ganz und gar auf ihn konzentrierte. Mit einem Zeichen befahl dieser ihn nun wieder seine Position einzunehmen und wiederholte das Spiel mit der Peitsche. Dieses Mal setzte sofort größerer Applaus ein und es gab sogar ein paar anerkennende Pfiffe.

      »Nett, sehr nett«, meldete sich der Anzugträger provokativ. »Aber das ist ja nur ein

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